Blutbuße

Buchseite und Rezensionen zu 'Blutbuße' von Viveca Sten
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Blutbuße"

Das Bergdorf Åre hoch im Norden Schwedens wimmelt von Skiurlaubern, als die Stockholmer Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind in ihrem Hotelzimmer brutal erstochen aufgefunden wird – das Bett klebrig von Blut. Panik breitet sich in der Gegend aus, Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog übernehmen sofort den Fall. Die Spuren führen in ein verlassenes Hochgebirgshotel, das seinen früheren Glanz schon lange verloren hat: Charlotte kannte den Ort seit ihrer Kindheit und wollte das Gebäude abreißen lassen, um es durch ein spektakuläres Luxushotel zu ersetzen. Die Anwohner begegneten ihr mit erbittertem Widerstand. Doch Hanna muss feststellen, dass in diesem Fall nichts so ist, wie es scheint. Und dann geschieht ein zweiter Mord.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:544
EAN:9783423284318
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Rezensionen zu "Blutbuße"

  1. Zu wenig Spannung!

    Der dritte Teil der Krimireihe mit der Ermittlerin Hanna Ahlander und ihrem Kollegen Daniel Lindskog kommen sehr menschlich, taktvoll und unkonventionell einsatzbereit rüber. Zu langatmig wirken hier die emotionalen Einschübe mit Hannas Verliebtheit in Daniel, Antons problematischem Liebesleben oder auch Daniels Neigung zu Wutausbrüchen, auch wenn Details zum jeweiligen Charakter wichtig sind. Auf zwei Zeitschienen – nämlich 1973 und 2021 - bilden zwei noble Hotelanlagen schaurige Tatorte rund um den verschneiten Skiort Åre in Schweden um die Osterfeiertage. Vor fünfzig Jahren, 1973, geht es um das traurige Schicksal der 17-jährigen, doch sehr naiven Kellnerin Monica, das dramatische Auswirkungen im Jahr 2021 hat. Thematisiert werden Mobbing auf sozialen Plattformen wie z. B. Facebook, Korruption im Behördendschungel und Gewalt gegen Frauen in Form von Vergewaltigung mit traumatischem, generationsübergreifendem Effekt auf weitere Beteiligte. Die Polizeiarbeit verbeißt sich sehr ins Detail bei zu vielen Nebenschauplätzen, wodurch leider Spannung verloren geht.

  1. Die Vergangenheit wirkt nach

    Die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind ist mit großen Plänen ins verschneite Åre gekommen. Ein verlassenes Berghotel in Storlien soll abgerissen und durch ein modernes Luxushotel ersetzt werden. Doch das gefällt den Bewohnern des kleinen Bergdorfes nicht. Dann wird Charlotte in ihrem Hotelzimmer ermordet aufgefunden. Hanna Ahlander und ihr Kollegen Daniel Lindskog übernehmen die Ermittlungen und bald schon gibt es einen weiteren Mord.
    Dies ist der zweite Band der Polarkreis-Reihe. Die Atmosphäre um den Skiort Åre am Polarkreis ist gut dargestellt. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und immer wieder gibt es Rückblenden ins Jahr 1973. Was hat das mit dem brutalen Mord an der Immobilienentwicklerin zu tun? Der Schreibstil der Autorin Viveca Sten gefällt mir gut, ist aber auch oft recht ausführlich.
    Hanna Ahlander hat sich inzwischen in Åre gut eingelebt. Sie ist eine engagierte Polizistin, die auch auf ihr Bauchgefühl hört. Mit ihren Kollegen arbeitet sie gut zusammen. Sie fühlt sich zu ihrem Kollegen Daniel Lindskog hingezogen, obwohl er verheiratet ist und ein Kind hat. Auch Daniel ist engagiert, was seiner Frau nicht gefällt. Nicht immer bekommt er seine Gefühle unter Kontrolle. Aber auch Raffe und Anton passen gut ins Team.
    Die Tote kennt das verlassene Hotel aus Ihrer Kindheit. Mit ihren Plänen hat sie sich nicht gerade beliebt gemacht. Auf mich wirkte sie nicht besonders sympathisch, was aber natürlich kein Grund ist, sie so brutal zu erstechen.
    Es gibt einige Verdächtige und auch unterschiedliche mögliche Motive. So bleibt es bis zum dramatischen Ende spannend.
    Mir hat dieser spannende Kriminalfall vom Polarkreis wieder gut gefallen.

 

Das Wesen des Lebens: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Wesen des Lebens: Roman' von Iida Turpeinen
4.5
4.5 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Wesen des Lebens: Roman"

Drei Jahrhunderte, ein mächtiges, friedliebendes Geschöpf und die Lebenswege der Menschen, die von ihm angezogen sind. Iida Turpeinen erzählt in »Das Wesen des Lebens« ausgehend von der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh von obsessiven Sammlern und rastlosen Wissenschaftlern, von begeisterten Naturschützern und den Frauen, die an Naturerforschungen immer schon beteiligt waren. Sie zeigt, wie wir Menschen vom unbedingten Begehren nach Erkenntnis angetrieben werden – und wie wir dafür die unwiderrufliche Zerstörung der Natur in Kauf nehmen. Ob auf Großer Nordischer Expedition in der Beringsee im 18. Jahrhundert, 100 Jahre später in der russisch-amerikanischen Kompanie in Nowo-Archangelsk in Alaska oder Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Vogelinseln vor Helsinki: Turpeinen lässt uns mit ihrer berührenden Erzählkunst unsere Welt und das Wunder des Lebens mit neuen Augen sehen und verstehen, wie alles mit allem verbunden ist.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103976304
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Rezensionen zu "Das Wesen des Lebens: Roman"

  1. Über das Artensterben.

    Kurzmeinung: Schockt. Höchste Zeit umzudenken.

    Die Autorin stellt die Lebensläufe dreier berühmter Männer in den Vordergrund, einmal ist da der Naturforscher Georg Wilhelm Steller aus dem 18. Jahrhundert, dann der Politiker Johann Hampus Furuhjelm aus dem 19. Jahrhundert und den Ornithologen John Grönvall aus dem 20. Jahrhundert. Sie alle sind lose über die Stellersche Seekuh verbunden.
    Der Roman zeigt auf, wie gnadenlos Menschen seit jeher mit der Natur umgehen. Gnadenlos und völlig ohne jede Empathie. Dabei stehen die Säugetiere nicht so viel tiefer als der Mensch, der sich gerne die Krone der Schöpfung nennt.
    Ein kleines Beispiel auf S. 113: „Die Schiffe transportierten (von Alaska aus) die Felle in alle Welt, 51 315 Seeotterfelle, 831 396 Robbenfelle, 319 514 Biberfelle, 291 655 Fuchsfelle.“ Unmenschliche Grausamkeit gegenüber den Tieren hat genau so eine lange Tradition wie Umweltverschmutzung, denn auf einer Seereise wirft man seine Kleidung einfach über Bord, weil es günstiger ist, sie zu entsorgen und neu zu kaufen als sie zu waschen, äh, waschen zu lassen. Die Herrschaften würden sich doch nie selber die Finger schmutzig machen. Der Roman zeigt ebenfalls die Mechanismen von Rassismus und Misogynie auf; Frauen wurden in vielen Berufen nicht ernstgenommen.

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:
    Iida Turpeinen zeigt sich als profunde Kennerin der Naturkunde und der Paläontologie. Mit vielen Details und menschlicher Anteilnahme an dem Leben der Forscher und der Frauen, die sie auf ihrer jeweiligen Lebensreise begleiteten, förderten und unterstützten, zeigt sie viele Facetten der Naturkunde. Der Roman bewegt sich sprachlich auf hohem Niveau.

    Fazit: Die Tatsache, dass das Aussterben der Arten menschenverursacht ist, wurde lange geleugnet. Dass der Mensch bis heute keine Ehrfurcht vor dem Leben hat und alles seinem persönlichen Profitdenken unterordnet, dreht einem den Magen um. Deshalb sind solche Romane, wie sie Turpeinen schreibt, so unendlich wichtig. Wie hätte die Welt ausgesehen oder wie würde sie aussehen, wenn die Menschheit den Bewahrungsauftrag für die Schöpfung ernst nehmen würde! Solange dies nicht so ist, geht das Aussterben der Tier- und Pflanzenwelt weiter bis nur noch eine eintönige Welt übrig bleibt. Oder gar keine.

    Kategorie: Roman mit Sachbuchanteil.
    S. Fischer Verlag, 2024

    Auszeichnung: Helsingin-Sanomat-Literaturpreis, Jahr?
    Finlandia Preis - Nominierung

  1. 5
    27. Aug 2024 

    Für mich ein absolutes Meisterwerk!

    1741: Georg Wilhelm Steller strandet mit einer Expedition auf dem sogenannten Eiland "Behringinsel" und beschreibt dort als erster die später nach ihm benannte "Stellersche Seekuh", die nicht nur riesige, körperliche Ausmaße vorweist, sondern für die Gestrandeten auch noch deliziös schmeckt. 27 Jahre später ist das Tier ausgerottet, aber davon wissen weder ihre Entdecker, noch die nachfolgenden Generationen etwas. Über hundert Jahre später versucht der russische Gouverneur von Alaska, Johan Furuhjelm, die Seekuh wiederzuentdecken, doch während seiner Regentschaft muss er feststellen, dass nicht nur dieses Tier, sondern beispielsweise auch die ehemals stark verbreiteten Otter das Weite gesucht haben, was ihm vor allem wirtschaftlich vor große Probleme stellt. Erneut rund 100 Jahre später kämpft der Ornithologe John Grönvall um den Artenreichtum auf einer ausgelagerten Insel vor Helsinki zu bewahren, was ihm mit viel Geduld auch gelingt. Doch während seine vogelkundliche Arbeit im Laufe der Zeit in Vergessenheit gerät, schafft er es, der Stellerschen Seekuh ein Denkmal zu setzen.

    Iida Turpeinen ist mit "Das Wesen des Lebens" ein Meisterwerk gelungen. Sie verknüpft nicht nur Naturwissenschaft mit Kulturgeschichte, sondern bietet auch literarisch eine hohe Kunst. Der Roman spielt auf drei Zeitebenen und in jeder davon wird der jeweilige Zeitgeist so anschaulich festgehalten, dass es den Lesenden ein leichtes ist, sich in die Charaktere und ihre Mentalität hineinzuversetzen. Mag der Umgang mit der Tierwelt für die heutige Zeit grausam erscheinen (weil wir unsere Grausamkeit durch Ignoranz verdrängen), veranschaulicht die Autorin gekonnt die Gedankenwelt der jeweiligen Epoche, die sich oft mit religiösen Glaubenseinstellungen begründen lässt. Genauso weiß sie den gesellschaftlichen Wandel hin zum Kapitalismus unterschwellig aufzuzeigen. Neben der Mensch-Natur-Perspektive thematisiert Turpeinen auch das patriarchale System, in dem Frauen eine untergeordnete Rolle spielten - sie mussten sich fügen und wurden in einer männlich geprägten Welt nicht ernst genommen oder als fähig betrachtet. Weiters zeigt sie historischen Ableismus auf, der Menschen mit Beeinträchtigungen an den Rand der Gesellschaft drängten, egal welche Herkunft sie hatten. Doch all dies geschieht nicht mit einem mahnenden, offensichtlichen Fingerzeig, sondern ist perfekt eingebettet in die Geschichte der Naturwissenschaft in Romanform, die uns die Autorin in nüchterner, zeitgenössischer Sprache darlegt.

    Die Erzählung ist nicht nur hervorragend recherchiert, sie liefert auch Erklärungen für Verhaltensweisen, die sich heute für viele nur schwer nachvollziehen lässt. Somit ist sie eine lehrreiche Lektüre, die völlig ohne Offensichtlichkeit arbeitet. Der größte Aha-Moment für mich war, zu erfahren, dass Menschen früher die Möglichkeit des Aussterbens einer Art für unmöglich hielten, lebten sie doch in dem Glauben, dass Gott ihnen die Tierwelt zum reinen Vergnügen und in unerschöpflicher Art und Weise zur Verfügung gestellt hat. Die Erkenntnis darüber sickert nur langsam durch und zieht sich bis in die Gegenwart.

    Mein Fazit: "Das Wesen des Lebens" ist für mich ein absolutes Meisterwerk und eines der besten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe (und bestimmt noch etliche Male zur Hand nehmen werde). Die Autorin versteht es gekonnt, die Lesenden in eine mentalitäts- und kulturgeschichtliche Reise über den Umgang des Menschen mit der Natur mitzunehmen, ohne dabei zu offensichtlich zu sein. Ihre literarische Sprache passt sich dem jeweiligen Zeitgeist an und wirkt somit authentisch und nachvollziehbar. "Das Wesen des Lebens" ist ein Buch, dass ich allen ans Herz legen kann, die bereit sind, den Umgang mit unserer Umwelt kritisch zu hinterfragen und sich dabei auf ein vollkommenes Lesenabenteuer einzulassen.

  1. Witzig, spannend, kenntnisreich

    Die Autorin unterteilt ihr Buch mit geografischen Koordinaten, und so befindet sich der Leser zunächst in Helsinki im Naturkundlichen Museum. Hier nimmt ihn die Autorin quasi an die Hand und führt ihn zu dem Skelett eines riesigen Meeressäugers: der Stellerschen Seekuh. Damit ist das Thema gesetzt.

    Der Leser begleitet die ausgestorbene Seekuh über fast drei Jahrhunderte. Zuerst werden wir zurückversetzt in die spannenden Zeiten der Abenteuerfahrten, bei denen neues Land entdeckt und kartografiert wird sowie unbekannte Tiere und Pflanzen gesammelt und zu Forschungszwecken konserviert werden. Georg Wilhelm Steller, „Naturforscher, Arzt und seltsamer Kauz“, begleitet Vitus Bering auf seiner entbehrungsreichen Kamtschatka-Expedition und entdeckt dort ein bisher nie gesichtetes Tier: die Seekuh, die nach ihm benannt werden wird. Ein gutmütiges, verspieltes Tier, das in großen Sozialverbänden lebt – dessen Fleisch und Fett zudem sehr gut schmecken und das daher in mal nicht 30 Jahren vollständig ausgerottet wird.

    Die nächsten Erzählstationen werden von der Autorin wie mit einem Schlaglicht erhellt. Dabei erzählt sie nicht nur die Geschichte der Seekuh bzw. ihres Skeletts, sondern ihr Scheinwerfer erhellt auch die Umgebung. Wir lesen die Geschichte des finnischen Gouverneurs von Alaska, wir nehmen teil an seinem Familienleben und erleben mit, wie er seine Hoffnungen auf eine reiche Provinz aufgeben muss. Durch zu intensive Bejagung kommt der Handel mit Pelzen und Fellen zum Erliegen, Wieder eine Generation später lernt der Leser eine junge Zeichnerin kennen und mit ihr die Probleme, denen künstlerisch talentierte Frauen gegenüberstanden, um dann wieder in Helsinki dem Präparator John Grönvall über die Schulter zu schauen, wenn er das Skelett neu ordnet. Diese ausführlichen Nebengeschichten führen vom Thema weg, aber führen auch immer wieder darauf zurück. Es geht in dem Roman nicht primär um die Seekuh, sondern vor allem um den Umgang mit den Lebewesen der Natur.

    Iida Turpeinens Sympathie gehört dabei eindeutig den Tieren, die sie voller Liebe zum Detail beschreibt. Der Mensch kommt eher schlecht weg. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich das Verschwinden einiger Arten. Hatte Seller noch die Vorstellung, dass kein Geschöpf aus Gottes Schöpfung einfach verschwinden kann, sondern irgendwo versteckt weiterlebt, setzt sich Generationen später die erschreckende Erkenntnis durch, dass keine Umweltkatastrophen, sondern der Mensch selber für das Artensterben verantwortlich ist.

    Iida Turpeinens naturwissenschaftliche Kenntnisse sind beeindruckend, und bei aller Wissenschaft ist ihr Buch mit seinem oft ironischen Unterton witzig und spannend zu hören. Gelegentliche Längen – na gut. Die Absicht zählt: ein wehmütiger und zugleich leidenschaftlicher Appell für Naturschutz im weitesten Sinn.

  1. 3
    14. Aug 2024 

    Ein fast dokumentarischer Roman über die Ausrottung (eines) Lebe

    Die Finnin Iida Turpeinen dokumentiert in ihrem Debütroman, der von Maximilian Murmann ins Deutsche übertragen wurde, das Aussterben der Stellerschen Seekuh, ein wunderbares, riesiges Meeressäugetier, welches von Menschenhand ausgerottet wurde. Dabei folgen wir in fünf Buchabschnitten Menschen, die auf die ein oder andere Weise mit der Seekuh oder deren Skelett in Kontakt gekommen sind. Der Roman erstreckt sich bei einer Anzahl von nur 315 Seiten über einen Zeitraum von 1741 bis ins Jahre 2023. Chronologisch sortiert erfahren wir dabei, wie Georg Wilhelm Steller zusammen mit dem Kapitän Vitus Bering und der Besatzung der Swjatoi Pjotr von Kamtschatka nach Alaska segelt, um für die russische Kaiserin dieses Gebiet zu kartieren. Dabei „entdeckt“ der Naturforscher Steller die sagenumwobene Seekuh und hinterlässt erste naturwissenschaftliche Aufzeichnungen zu dieser. Mit jedem der fünf Buchteile lernen wir ein neues Szenario bzw. ein neues Personal kennen. Darunter immer wieder naturwissenschaftlich Interessierte, die jedoch durch ihren Wissens- und Sammeldrang diese von ihnen so geliebte Natur eher zerstören als bewahren.

    Ein klarer Pluspunkt dieses Romans ist die Fülle an Informationen, die man hier erhält. Fast dokumentarisch nähert sich die Autorin dem Thema des menschengemachten Artensterbens am Beispiel der Stellerschen Seekuh. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich mir immer gern durch eine Lektüre Wissen aneigne. Als Nachteil empfand ich ganz klar den Aufbau bezüglich der Figuren im Roman. Dadurch, dass das Personal ständig komplett gewechselt wird und der Schreibstil sehr berichthaft anmutet, konnte ich mich kaum bis gar nicht den Figuren auf menschlicher Ebene annähern. Mit zunehmenden Verlauf fiel mir dies immer schwerer. Konnte ich noch ein bisschen mit Steller mitfiebern, verlor sich dies zum Ende hin komplett und mit der letzten, ausführlicher beschriebenen Figur, dem Eier-Präparator John Grönvall in den 1950er Jahren, konnte ich mich dann gar nicht mehr verbinden, obwohl dieser gerade erstmals moderne moralische Standards erkennt und ihm aufgeht, dass wir Menschen eine Naturkatastrophe an sich sind, wenn wir ganze Arten vernichten und Millionen an Tieren umbringen – und sei es „für die Wissenschaft“. Ich hatte dann einfach nicht mehr die Kapazität übrig, mich auch noch in ihn hineinzuversetzen.

    Das Dankeswort der Autorin hat mich dann wieder zurückgeholt zur Grunderkenntnis des Buches, denn die Autorin nennt nicht nur namentlich rund 20 Arten, die während des Verfassens des Buches ausgestorben sind, sondern erwähnt außerdem, dass ganze 374 weitere Arten in dem selben Zeitraum ausgestorben sind. Überhaupt verdeutlicht die Autorin häufig auch im Romantext durch knallharte Zahlen, wie zerstörerisch der Mensch auf dem Erdball handelt. Diese Angaben sind es, die mir während des Lesens einen kalten Schauer beschert haben. Es verdeutlicht auch, wie viel der Autorin an der Bewusstmachung dieser Vorgänge liegt. Und genau das schafft auch der Roman.

    Somit liefert die Autorin einen auf inhaltlicher Ebene äußerst lesenswerten Roman ab, der mit auf literarischer Ebene allerdings dem inhaltlichen Appell hinterherhinkt. Ich musste während des Lesens häufiger an Maja Lunde und ihre Romane denken, die einfach noch einmal eine ganz andere Zugkraft auf der Plotebene haben.

    Der vorliegende Roman sei allen Menschen zur Lektüre empfohlen, die von ihrem hohen Ross des „Wir-Menschen-stehen-über-allen-anderen-Lebenwesen“ runterkommen wollen und sich den Konsequenzen auch wissenschaftlichem Handelns stellen wollen. Ich wünsche dem Roman jedenfalls viele Leser:innen.

    So ende ich mit einem Zitat aus dem Roman, das treffender nicht sein könnte:

    „Für Furuhjelm waren die Knochen der Seekuh ein störendes Rätsel, ihr Verschwinden ein seltsames, Unheil verkündendes Ereignis, doch für Grönvall ist die Seekuh die Verwirklichung von Verlust, und der Gedanke, dass seine eigene Art eine andere auslöschen kann, hat sich von einer Ahnung in eine Prophezeiung verwandelt, die sich ein ums andere Mal verwirklicht.“

    3,5/5

  1. Warmherziges Plädoyer für den Artenschutz

    1741, irgendwo in der Nähe Kamtschatkas: Als der Naturforscher Georg Wilhelm Steller auf der gemeinsamen Expedition mit Kapitän Vitus Bering ein Lebewesen erblickt, das er noch nie zuvor gesehen hat, traut er seinen Augen kaum. Das gutmütige und friedfertige Tier verhält sich innerhalb seiner Familie äußerst sozial. Steller beobachtet, forscht und lässt dazu auch Tiere töten. Er ahnt noch nicht, dass dieses Tier Jahre später nach ihm benannt und "Stellersche Seekuh" gerufen werden wird. Doch nur 27 Jahre nach der Entdeckung ist das letzte Kapitel des Tieres auch schon wieder geschrieben, Pelztierjäger erschlagen wohl 1768 das letzte Exemplar in der Nähe der Beringinsel.

    Über Leben und Tod, Vergänglichkeit und Verantwortung und vor allem über einen respektvollen Umgang mit der Natur schreibt Iida Turpeinen in ihrem Debütroman "Das Wesen des Lebens", der in der Übersetzung aus dem Finnischen von Maximilian Murmann bei Fischer erschienen ist. In der Heimat wurde er zu einem großen Überraschungserfolg und wird derzeit in über 20 Sprachen übersetzt, wie wir im Klappentext erfahren.

    Die Erzählung streckt sich dabei über 280 Jahre und wechselt mehrfach die Hauptfiguren und Perspektiven, während die Seekuh stets ihr verbindendes Element bleibt. Bemerkenswert sind dabei nicht nur die große naturwissenschaftliche Fachkenntnis von Iida Turpeinen und ihre Akribie, sondern auch die unendlich scheinende Empathie, die die Autorin der Tierwelt und dabei insbesondere der Stellerschen Seekuh entgegenbringt. Fast entlarvend wirken die Beschreibungen von Mensch und Tier.

    Während die menschlichen Figuren nämlich vielleicht mit Ausnahme des Restaurators John Grönvall eher blass bleiben, beschreibt Turpeinen fast überschwänglich das Wesen der Seekuh, ihre Spiele, ihr Gemüt, aber auch ihr Leid. Das ist einerseits ein Plus des Romans, andererseits aber auch ein Wermutstropfen. Denn während man mit Gänsehaut und Rührung den Tierbeschreibungen folgt, stellt sich zu den menschlichen Charakteren kaum einmal so etwas wie eine nähere Bindung ein.

    Das liegt natürlich auch daran, dass "Das Wesen des Lebens" den Menschen - vollkommen zurecht - als das Raubtier schlechthin beschreibt. Es ist der Mensch, der mit seinen Taten zum Großteil das Artensterben erst ermöglicht hat. In einem Abschnitt, der im 19. Jahrhundert spielt, mögen die Figuren nicht daran glauben, dass der Mensch selbst für das Aussterben der Stellerschen Seekuh gesorgt hat - kein Meteorit, die Eiszeit oder irgendein anderes Wetterphänomen. In der wohl stärksten und bewegendsten Szene des gesamten Buches stellt sich der oben genannte Grönvall die zutiefst moralische Frage, ob neben den Jägern nicht auch die Forschung ihren Anteil am Artensterben hat. Vogelfreund Grönvall, der "aus wissenschaftlichem Interesse, [...] im Herzen nichts als Liebe für die Vögel" Tiere getötet und Eier gestohlen hat, stellt sich inmitten seiner wissenschaftlichen Sammlung und bedauert: "Was für ein Schwarm daraus entstanden wäre...". Hier paart sich merklich der Schmerz der Figur mit dem der Autorin, der sich zudem unmittelbar auf die Leserschaft überträgt.

    "Das Wesen des Lebens" verbindet Wissenschaft und Literatur in deutlich stärkerem Maße, als es beispielsweise Olli Jalonens "Himmelskugel" oder auch Christopher Kloebles "Museum der Welt" taten. Dadurch ist der gut 300 Seiten umfassende Roman einerseits authentischer, verzettelt sich bisweilen aber auch erzählerisch ein wenig. So wirkt der manchmal berichtsartige Stil durchaus ermüdend, wozu auch der komplette Verzicht auf direkte Rede beiträgt. Insgesamt ist Iida Turpeinens Debüt aber gerade für Tierfreund:innen ein lesenswerter Roman - und dabei nicht weniger als ein warmherziges Plädoyer für den Artenschutz.

  1. "berührende Erzählkunst"

    Die Autorin, eine junge Frau, die sowohl naturwissenschaftliche Forschung betreibt, als auch Literatur studiert hat, erstaunt den Leser, auf wie meisterliche Weise sie diese beiden akademischen Fächer zusammenbringt.
    Eine Zartheit und Zärtlichkeit für die Schöpfung der Natur spricht aus ihren Worten, die sich trotzdem an der reinen Lehre der Wissenschaft orientieren.
    Sie übersetzt die blanken Fakten der Wissenschaft in die schönste Literatur.
    In ihrem federleichten, poetischen Stil bringt die Autorin dem Leser die Geschichte um die Entdeckung der Stellerschen Seekuh nahe, deren "Begegnung mit dem Menschen kurz und schrecklich war", wie auch bei vielen anderen Kreaturen, die der Gier des Menschen zum Opfer gefallen sind.
    Der Ansatz der Wissenschaft war vor dreihundert Jahren ein anderer, niemals hätte man gedacht, dass es durch die Hand des Menschen möglich sein könnte, eine so tiefgreifende Änderung, wie die Ausrottung von Arten herbeizuführen.
    "Selbst der größte wissenschaftliche Geist ist fehlbar."

    Naturwissenschaft und Literatur - eine gelungene Marriage

 

Signum

Buchseite und Rezensionen zu 'Signum' von John Ajvide Lindqvist
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Signum"

Die Reise in die Finsternis geht weiter ... ›Stormland‹ geht weiter – die Spannungssensation aus Schweden und der zweite Fall für das Ermittlerduo Julia Malmros und Kim Ribbing Wenn das Ende erst der Anfang ist ... Kim Ribbing hat den Schockdoktor Martin Rudbeck gekidnappt und hält ihn im Keller seiner Villa fest. Er will verstehen, was es ist, das einen Menschen dazu bringt, unter dem Vorwand der Wissenschaft junge Menschen zu quälen. Derweil recherchiert die Ex-Polizistin Julia Malmros im Milieu der "Wahren Schweden", einer rechtsextremen Partei mit Kontakten in die kriminelle Szene. Und plötzlich steht Julia vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Muss sie Kim, der zu einem Teil von ihr geworden ist, verraten?

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:471
Verlag: dtv
EAN:
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Rezensionen zu "Signum"

  1. "Dieser verdammte Kim Ribbing"

    Der Hacker Kim Ribbing, der immer noch unter seinem Kindheitstrauma leidet, kidnappt seinen Peiniger Dr. Martin Rudbeck. Dieser hat Kim unsagbare seelische und körperliche Qualen zugefügt. Während Kim Rudbeck im Keller seines Hauses gefangen hält, recherchiert Julia Malmros für ein neues Buch ihrer Asa-Fors-Reihe, doch dabei kommt sie der rechtsextremen Partei "Wahre Schweden" zu nahe.
    Signum ist der zweite Teil aus der Stormland-Trilogie. Nach Refugium ist dieser Thriller zwar nicht ganz so spannend, die Story ist aber unterhaltsam und der Autor überrascht mit einer unerwarteten Handlung.
    Die Entwicklung der Charaktere ist sehr verheißungsvoll, gerade in Bezug auf die etwas ungewöhnliche Beziehung zwischen Kim und Julia. Astrid Helander, die im ersten Teil eine große Rolle gespielt hat, ist meiner Meinung zwar ein bisschen überzeichnet, jedoch darf man viele Szenen hier nicht so ernst nehmen. Morbider Humor und ironische Dialoge wechseln sich ab mit brutalen Gewaltszenen. Trotzdem finden viele tiefgründige Themen, wie Ausländerhass, Drogen und Tierwohl ihren Platz, die vielleicht auch im nächsten Band weiterverarbeitet werden.
    Das Buch ist eigentlich ziemlich unaufgeregt, es fehlte manchmal die Spannung, trotzdem bin ich sehr auf den abschließenden Teil der Mittsommer-Trilogie gespannt, der voraussichtlich im September 2025 erscheint.

  1. 4
    24. Jul 2024 

    Interessante Fortsetzung der Mittsommer-Trilogie

    Mit dem Thriller „Signum“ setzt John A. Lindqvist die Mittsommer-Trilogie fort. Die Geschichte mit dem Hacker Kim Ribbing und der Schriftstellerin Julia Malmros geht in dem zweiten Buch nahtlos weiter. Jetzt ist es klar, was Kim so akribisch geplant hat: er entführt seinen ehemaligen Psychiater den Schockdoktor Martin Rudbeck und hält ihn in dem Keller seiner Villa fest. Dabei verändert sich wesentlich Kims Rolle in dieser dramatischen, fast absurden Geschichte: jetzt will er seinen damaligen Peiniger quälen, die schmerzvolle Erinnerungen verarbeiten, und womöglich sogar Rache nehmen. Doch sein im Detail ausgearbeiteter Plan zerbricht an einem unvorhergesehenen Zufall und plötzlich befindet sich Kim in einer scheinbar ausweglosen Lage.

    Kann er jetzt mit Julias Malmros Unterstützung rechnen? Es ist ungewiss, denn Julia zweifelt an ihrer Beziehung, zieht sich zurück und beschließt an einem neuen Roman zu schreiben.

    Beide Handlungsstränge laufen parallel nebeneinander her und werden durch einige weitere ergänzt. Den Handlungsstrang über die Entführung und deren dramatische Folgen fand ich sehr spannend. Auch die m.E. Kims umstrittenes Handeln, die Beweggründe für seine Untaten und seine raffinierte Vorgehensweise sind interessant und eines Thrillers würdig.

    Doch die vielen anderen Nebengeschichten, wie die über Julias schriftstellerische Angelegenheiten, Jonny Munthers neue Liebesbeziehung oder familiäre Probleme des Polizisten Christof Adler machen diesen Roman langatmig, verringern die hier und da aufflammende Spannung.

    Auch wenn man auf die Weise alle Protagonisten besser kennenlernen kann, über manche Ereignisse sogar schmunzeln muss, gehen das Gefühl der Bedrohung und der Nervenkitzel dabei verloren.

    Interessant fand ich die Passagen mit und über Wahren Schweden, eine nationalistische Partei, die an die Macht will und ihr eigenes Symbol der Macht bereits besitzt. Ein brisantes Thema, hochinteressant.

    Der Thriller „Signum“ ist ein vielschichtiger Roman mit vielen spannenden Handlungssträngen, flüssig geschrieben, leicht zu lesen – eine durchaus lesenswerte Unterhaltung.

  1. Plastisch - Drastisch - Unausweichlich

    Plastisch - Drastisch - Unausweichlich

    Der zweite Teil der Mittsommer Trilogie von John Ajvide Lindqvist ist endlich da!

    Der schwedische Autor begann beruflich als Stand-up-Comedian und Drehbuch-Autor beim schwedischen Fernsehen, um sich dann komplett auf das Schreiben zu fokussieren.
    Seine Erzählungen wurden schon in über 20 Sprachen übersetzt.

    Ich habe den ersten Band - Refugium - gelesen und schon ungeduldig auf den nächsten Band gewartet.

    Zum Inhalt
    Handlungsort ist Schweden. Das Duo Kim Ribbing & die Ex-Polizistin Julia Malmros leben eine ungewöhnliche Partnerschaft.
    Kim, durch seine von Misshandlung und Einsamkeit geprägte Kindheit hat ihn zu einem ungewöhnlichen Menschen werden lassen. Mit genug finanziellen Mitteln ausgerüstet, nimmt er den -Schmerzdoktor Martin Rudbeck gefangen. Er will den wahren Intentionen der Misshandlungen durch Rudbeck auf den Grund gehen.
    Julia möchte ein Buch schreiben. In ihren Recherchen widmet sie sich den - Wahren Schweden - eine rechtsextreme Partei. Ein starkes Band verbindet die Beiden. Im Laufe der weiteren Ereignisse entsteht für Julia eine schmerzhafte Situation. Kann sein, was nicht sein darf? Muss sie sich von Kim distanzieren. Die Story nimmt einen absolut unerwarteten Verlauf. Entscheidungen können nicht aufgeschoben werden.

    Als ich endlich das Buch in meinen Händen habe, bin ich vom Design des Umschlags wirklich beeindruckt. Ein Baumstamm mit beschädigter Rinde. Ein klarer Hinweis auf den ersten Band und ein wahrer Blickfänger.

    Storyline - Triggerwarnung -
    Die Geschichte beginnt sofort. Ohne Umwege. Der Leser wird nicht vorsichtig auf das zu Erwartende hingeführt. Im Gegenteil, alles beginnt mit absolut düsterem Horror. Neben der schockierenden Einzelheiten entwickelt sich mein Verständnis von Kindern, die über eine lange Zeit grausam missbraucht wurden. Es gelingt dem Verfasser, die inneren Verletzungen und deren Folgen glasklar zu beschreiben. Aber auch in mir verändert sich etwas. Waren Geschichten über Kindesmisshandlungen schon immer grausam, habe ich sie nie nah an mich herangelassen. Beim Lesen kann ich diese Grenze nicht mehr aufrechterhalten. Ich sehe Kims Thematik, seinen Wunsch zu verstehen - mit anderen Augen.

    Protagonisten - Nach der Lektüre ist für mich klar, dass dieses Buch in der Reihenfolge der Trilogie gelesen werden sollte. Somit hat der Leser mehr Zeit, sich auf diese doch sehr besondere, mal völlig anders kreierte Personenkreis einzuschwingen.

    Spannung - Das Buch ist sofort spannend. Wobei spannend das falsche Gefühl für die bei mir ausgelösten Emotionen ist.
    Ich erlebe eine Mischung aus Ekel, Entsetzen, Mitgefühl, Hass u.ä.
    Es war mir unmöglich keine extremen Gefühle und Gedanken zu dem Erzählten zu entwickeln.
    Zum Großteil waren es ein Gefühl der Beklemmung und Angst & diese gemischt mit weiteren sich entwickelnden Erwartungen.

    Cliffhanger - Das Finale präsentiert neben der durchweg mitnehmenden Story einen Cliffhanger. Wobei die gesamte Storyline auf das Staffelfinale ausgelegt zu sein scheint.
    Leider muss ich jetzt ein Jahr auf den letzten Teil warten. Für mich ist klar, dass ich ihn lesen werde.

    Fazit:
    Der 2. Teil ist insgesamt noch runder erzählt. Die Charaktere werden noch genauer skizziert und weiterentwickelt.
    Besonders ist, dass die Personen alles andere als Sympathieträger sind. Wobei vielleicht gerade dies den entscheidenden Unterschied birgt.

    Ich möchte nicht versäumen, eine Triggerwarnung auszusprechen. Gerade Menschen mit besonderem Lebens-Hintergrund können durch die Lektüre mit Gefühlen konfrontiert werden, die nur schwer auszuhalten sind.

    Ich vergebe für das Leseerlebnis & die kreative Gestaltung sehr gute 4*Lesesterne.
    Meine Lese-Empfehlung wendet sich besonders an den Personenkreis, der sich gern mit Randthemen und menschlichen Abgründen beschäftigen.

    ISDN: 978-3423283786
    Seitenzahl: 496
    Verlag: dtv

 

Alex Schulman

Alex Schulman, geboren am 17. Februar 1976 in Hemmesdynge, Schweden, ist ein vielseitiger Autor, Journalist und Medienpersönlichkeit. Seine Werke, die häufig autobiografische Elemente enthalten, zeichnen sich durch eine schonungslose Ehrlichkeit und eine tiefe Auseinandersetzung mit familiären und persönlichen Themen aus. Schulmans literarische Stimme hat einen festen Platz in der zeitgenössischen schwedischen Literatur gefunden.

Dunkler Abgrund

Buchseite und Rezensionen zu 'Dunkler Abgrund' von Ruth Lillegraven
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dunkler Abgrund"

Clara Lofthus wird kurz nach dem Tod ihres Ehemannes zur neuen Justizministerin Norwegens ernannt. Ein anspruchsvoller Job – besonders für eine alleinerziehende Mutter. Doch plötzlich erhält sie Drohbriefe: Jemand weiß, was sie getan hat. Aber Clara lässt sich nicht einschüchtern und verzichtet auf Polizeischutz. Das bereut sie bitter, als sie nach einem langen Arbeitstag ihr Haus leer vorfindet: Ihre Zwillingssöhne Andreas und Nikolai wurden entführt! Die sonst so starke Clara verliert den Boden unter den Füßen. Verzweifelt begibt sie sich auf die Suche nach ihren geliebten Kindern und wird dabei von ihrer düsteren Vergangenheit gnadenlos eingeholt. Sie muss feststellen: Die Wahrheit kann ein tiefer, dunkler Abgrund sein …

Format:Broschiert
Seiten:384
EAN:9783471360491
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Rezensionen zu "Dunkler Abgrund"

  1. Guter Mix: Spannend - Düster - Unvorhersehbar

    Guter Mix: Spannend - Düster - Unvorhersehbar

    - Dunkler Abgrund -
    Veröffentlichung in Deutschland durch den Ullstein E-Books Verlag.
    Ich halte den 2. Teil der Trilogie von Ruth Lillegraven in den Händen und bin total gespannt.
    Der erste Teil - Tiefer Fjord - war eines meiner Lieblingsbücher in dem Jahr 2021.

    Wissenswertes
    Autorin: Ruth Lillegraven
    Die norwegische Autorin ist in ihrer Heimat schon seit Anfang der 2000er Jahre ein Begriff in der Literaturcommunity. Sie arbeitete neben im Ministerium für Kommunikation und Verkehr. Heute gehört sie dem Vorsitz des Literaturhauses Oslo an.
    Deutsche Übersetzung: Günther Frauenlob
    Seitenzahl: 386
    Formate: E-Book & Taschenbuch
    ASIN: B0CLD11L6X

    Zum Inhalt

    Handlungsort: Norwegen.
    Hauptprotagonistin:
    Clara Lofthus, Mutter von Zwillingen, musste gerade den Tod ihres Ehemanns verkraften & wurde nun zur neuen Justizministerin ernannt.
    Trotz ihres Verlusts will sie den Job zu 100 % erfüllen.
    Kurz nach ihrem Amtsantritt bekommt sie Drohbriefe. Jemand kennt ihr Geheimnis und wird damit zu einer relevanten Bedrohung.
    Clara möchte keinesfalls Polizeischutz.
    Der neue Job ist kräftezehrend & zeitaufwendig. Ihre persönlichen Sorgen erreichen einen weiteren Höhepunkt, als ihre Söhne, wie vom Erdboden verschluckt, nicht mehr im gemeinsamen Heim anzutreffen sind.

    Cover:
    Wogendes Wasser und eine Frau mittendrin.
    Das Titelbild gemeinsam mit dem Titel stimuliert sofort meine Fantasie.
    Ich habe keinen Clou, was sich dahinter verbergen könnte. Mein Interesse ist geweckt. - Gut gemacht -

    Mein persönlicher Gesamteindruck

    Aufbau, Schreibstil, Spannung und Finale:
    Gleich zu Beginn stellt die Schriftstellerin klar, dass die gesamte Story Fiktion ist. Auch die angesprochenen Örtlichkeiten hat sie mit stilistischer Begründung, für den Roman, verändert.
    Das Buch ist in drei Hauptteile unterteilt. Die Kapitel erzählen immer über einen der Charaktere.
    Deshalb empfinde ich das Buch als stringent durchgeplant und in gewisser Weise"aufgeräumt".
    Schon während der ersten Zeilen werde ich in das Geschehen & Emotionen hineingesogen. Die individuellen Erzählschritte ermöglichen ein tieferes Eintauchen in die Charakteristika der Protagonisten und halten dennoch vieles im Dunkeln.
    Sukzessive wird Teilchen für Teilchen dem komplexeren Gerüst des Romans hinzugefügt. Immer wenn ich dachte eine endgültige Idee zum Storyverlauf zu haben, kam die nächste Überraschung um die Ecke.
    Der Spannungsbogen im gesamten Buch war konstant und stimulierte meinen Lese-Enthusiasmus.
    Das Buch schließt unerwartet & hatte tatsächlich noch eine finale Überraschung parat.

    Zusammenfassung:
    Die Schriftstellerin hat mich durch ihre Wahl der ungewöhnlichen Protagonisten definitiv überrascht. Die Charaktere sind für mich trotz fortlaufender Weiterentwicklung nicht komplett greifbar.
    Nach einigen Kapiteln erhöhte sich mein Lesefluss. Ich brauchte diese um in den Einstieg in Geschichte zu bekommen.
    Mit ihrer Erzählung nimmt die Autorin ihre Leser mit auf eine ungewöhnliche Reise. Routinierte Genre-Liebhaber werden feststellen, dass die Story abseits der allgemeingültigen normgebenden Leitlinien von Gut & Böse, agiert.

    Fazit:
    Ich vergebe sehr gute 4*Lesesterne für diesen mit Überraschungen und ungewöhnlichen Protagonisten ausgestatteten Thriller.
    Eine weitere Besonderheit ist die Charakterwahl und deren Weiterentwicklung sowie Einstreuung ungewöhnlicher Parameter von Gut & Böse.
    ! Um diesen Roman genießen zu können, muss der erste Teil nicht notwendigerweise vorab gelesen werden. !

    Ich spreche eine Empfehlung für diesen - Black Noir Thrill an alle diejenigen aus, die das Ungewöhnliche gut gemixt mit einer Dosis Thrill lieben.

  1. Wer einmal mit dem Morden anfängt...

    Drei lange Jahre musste ich auf die Fortsetzung der Clara-Lofthus-Trilogie der preisgekrönten norwegischen Lyrikerin und Kinderbuchautorin Ruth Lillegraven warten, nun endlich liegt der zweite Band "Dunkler Abgrund" vor. Gewechselt hat der Übersetzer: von Hinrich Schmidt-Henkel zu Günther Frauenlob. Obwohl man Band eins, "Tiefer Fjord", nicht unbedingt kennen muss, empfehle ich es trotzdem dringend, denn viele interessante Details aus Claras Vergangenheit erschließen sich nur durch den Vorgängerband.

    Viele Erzählstimmen
    Der Aufbau der beiden Bände ist nahezu identisch: ein kurzer Prolog, 75 Kapitel aus verschiedenen Ich-Perspektiven und in Teil zwei zusätzlich ein Epilog.

    "Dunkler Abgrund" beginnt dort, wo "Tiefer Fjord" endete: kurz nach dem Tod von Clara Lofthus‘ Ehemann, dem Kinderarzt Haavard Fougner, den die trainierte Schwimmerin in die gefährliche Strömung eines Bergsees lockte. Wenig später wird sie zur Justizministerin Norwegens berufen, zeitgleich entdecken Taucher in ihrem tiefen Heimatfjord den Unfallwagen, mit dem die damals Zwölfjährige und Magne, der Partner ihrer Mutter, 1988 verunglückten.

    Mehr Ministerin als Mutter
    Ohne ihren Mann ist Clara, nach eigenem Bekunden „kein Naturtalent als Mutter“ (S. 102), plötzlich allein verantwortlich für die etwa zehnjährigen Zwillinge Andreas und Nikolai. Die beiden Papakinder leiden sehr unter dem Tod ihres Vaters, den die kühle, zudem meist abwesende Mutter nicht ersetzen kann:

    "Papa war immer fröhlich und leicht wie ein Sommertag. Mama versucht, Sommer zu sein, ist aber eigentlich Winter." (Andreas, S. 272)

    Clara sieht, wenn auch mit schlechtem Gewissen, ihre Prioritäten im Ministerium. Traumatisiert vom Tod ihres eigenen kleinen Bruders, den sie als Kind nicht verhindern konnte, hat sie sich dem Kampf gegen Kindesmisshandlung verschrieben:

    "Ich habe eingewilligt, Staatssekretärin und schließlich Ministerin zu werden, um etwas zu erreichen und dafür zu sorgen, dass das, was mit Lars passiert ist, keinem anderen Kind passiert." (Clara, S. 118)

    Für dieses Ziel schreckt die intelligente, kontrolliert-distanzierte Frau mit der komplizierten Persönlichkeitsstruktur, in deren früherem und jetzigem Leben es vor Todesfällen und Tragödien nur so wimmelt, vor nichts zurück.

    Alles gerät aus den Fugen
    Daran gewöhnt, alles selbst zu regeln, lehnt Clara Personenschutz, häusliche Überwachung und professionelle Kinderbetreuung ab. Doch dann geschehen seltsame Dinge, die Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit drohen sie einzuholen und schließlich sind sogar ihre Kinder verschwunden. Die Spur führt nach Westnorwegen ins Dorf ihrer Kindheit. Obwohl sie nur schlecht Hilfe annehmen kann, ist sie nun auf die Unterstützung ihres neuen Chauffeurs Stian angewiesen, der sich als heimlich platzierter Leibwächter und ebenso bedingungsloser wie unkonventioneller Unterstützer entpuppt:

    "Man muss tun, was richtig ist, auch wenn das Richtige nicht unbedingt den Regeln entspricht." (Stian, S. 252)

    Wie "Tiefer Fjord" hat auch "Dunkler Abgrund" viel Dynamik, vor allem durch die kurzen Kapitel aus wechselnden Perspektiven. Mit seinen unvorhersehbaren Wendungen und der perfekt konstruierten Handlung, realistisch oder nicht, hat mich der zweite Teil fast ebenso gut unterhalten wie der erste. Die Einblicke in den norwegischen Verwaltungs- und Politikbetrieb, den die Autorin aus langjähriger Arbeit im Verkehrsministerium kennt, und traumhafte Beschreibungen ihrer westnorwegischen Heimat sind für mich die Besonderheiten dieser Mischung aus Psychothriller und Familiendrama, auf deren Abschlussband ich ungeduldig warte.

  1. Spannung bis zum Schluss

    Egal ob der Geburtstag des britischen Königs, die Staatsbesuche von unbeliebten Politikern in Krisengebieten oder eine Rede an die Nation- immer besteht die Gefahr von Anschlägen durch das Publikum. Hier denke ich sowohl an tödliche Attentate, wie zum Beispiel Martin Luther King und John F. Kennedy, als auch an schwere Verletzungen wie zum Beispiel Wolfgang Schäuble. Auch in „Dunkler Abgrund“, den zweiten Roman um Clara, kommt es zu einem Vorfall bei einer Vereidigung.

    Clara soll norwegische Justizministerin werden. Bei der Vereidigung wird die junge Witwe aus der Menge als Mörderin verschrien. Damit nimmt das Chaos seinen Lauf- es kommt zu Drohbriefen und einer augenscheinlichen Entführung von Claras Kindern…

    Zunächst muss ich den Krimi einordnen. Der Vorgänger, Tiefer dunkler Fjord, endete mit den Tod von Claras Partner und ihren Aufstieg zur Justizministerin. Hier steigt Dunkler Abgrund mit einer sehr fesselnden Sprache ein. Clara wird verfolgt, es gibt Drohungen und scheinbar Kontakt zu den verstorbenen. Dadurch kann die Spannung aufgebaut werden. Zwischenzeitlich flacht die Spannung leider ab, jedoch erreicht zum Ende alles seinen Höhepunkt.
    Neben der Spannung möchte ich die Charaktere hervorheben. Clara zeigt sich als Löwin, die für ihre Kinder zumindest auf den ersten Blick kämpft. Ihr eigener Vater hat den Bezug zu der Juristin verloren- stattdessen wird Clara von ihren verstorbenen Bruder und Ehemann heimgesucht. Dadurch befindet sich Clara zwischen mehreren Zeitebenen, wodurch sie zur Vermittlerin wird. Vieles aus der Vergangenheit holt Clara ein. Nicht untypisch ist ihre kalte Schulter gegenüber den Journalisten und ihren männlichen Kollegen, was durch ihre Vergangenheit verständlich wird. Ich gebe vier Sterne.

 

Blutnacht

Buchseite und Rezensionen zu 'Blutnacht' von Thomas Enger
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Blutnacht"

Alexander Blix, Kriminalhauptkommissar, sitzt in Haft. Eingesperrt mit Dieben, Vergewaltigern und Mördern, die er selbst hinter Gitter gebracht hat, erlebt Blix das dunkelste Kapitel seiner Karriere als Polizist. Doch dann erfährt er, dass außerhalb der Gefängnismauern Lebensgefahr für einen Mithäftling besteht: Ein Killer wartet darauf, dass der Insasse in vier Tagen in die Freiheit entlassen wird – um diesen dann zu ermorden. Nun muss Blix Polizeiarbeit hinter Gittern leisten, ein hochgefährliches Unterfangen, bei dem ihn nur seine Co-Ermittlerin Emma Ramm unterstützen kann ...

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:448
EAN:9783734112041
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Rezensionen zu "Blutnacht"

  1. 4
    06. Jul 2024 

    Ermittlungen aus dem Knast...

    Alexander Blix, Kriminalhauptkommissar, sitzt in Haft. Eingesperrt mit Dieben, Vergewaltigern und Mördern, die er selbst hinter Gitter gebracht hat, erlebt Blix das dunkelste Kapitel seiner Karriere als Polizist. Doch dann erfährt er, dass außerhalb der Gefängnismauern Lebensgefahr für einen Mithäftling besteht: Ein Killer wartet darauf, dass der Insasse in vier Tagen in die Freiheit entlassen wird – um diesen dann zu ermorden. Nun muss Blix Polizeiarbeit hinter Gittern leisten, ein hochgefährliches Unterfangen, bei dem ihn nur seine Co-Ermittlerin Emma Ramm unterstützen kann... (Verlagsbeschreibung)

    Dass Alexander Blix auf der falschen Seite der Gitter sitzt, erklärt sich aus den Geschehnissen im vorherigen Band - und war doch irgendwie ein Schock zu Beginn. Nach den vergangenen Ereignissen erscheint es nachvollziehbar, dass Blix nahezu gleichgültig ist seinem eigenen Schicksal gegenüber, er wirkt depressiv und versucht, den anderen Gefangenen möglichst aus dem Weg zu gehen. Doch unerwartet bekommt er Besuch von seinem Vorgesetzten bei der Polizei - ein Mithäftling von Blix wird bald entlassen, und er scheint in Gefahr zu schweben. Blix soll nun hinter Gittern ermitteln, was sich jedoch als schwierig erweist. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass besagter Mithäftling alles andere als gut zu sprechen ist auf Alexaner Blix...

    Neben der Situation im Gefängnis ermittelt Emma Ramm außerhalb auf einem Campingplatz in einem kleinen norwegischen Ort. Ein aus einer deutschen Haftanstalt ausgebrochener Gefangener befindet sich womöglich genau auf dem Weg dorthin - doch das Motiv dafür ist unbekannt. Was will der Entflohene nur in Norwegen? Die Online-Journalistin ermittelt mit der bekannten Hartnäckigkeit - und setzt dabei einmal mehr auf durchaus gefährliche Alleingänge. Normalerweise nervt mich das, hier ist es allerdings kaum zu vermeiden. Denn es ist wirklich lange nicht klar, wem Emma hier vertrauen kann und wem nicht.

    Der vierte Band ist deutlich anders als die vorherigen Thriller der Reihe, und doch hatte auch dies seinen ganz eigenen Reiz. Überraschende Wendungen, Geheimnisse, die nur langsam aufgelöst werden, gefährliche Szenen und ein spannender (wenn auch wieder heillos überzogener und Bruce-Willis-mäßiger) Showdown - alles was das Thriller-Fan-Herz begehrt.

    Der fünfte Band liegt bereits vor - ich bin gespannt!

    © Parden

  1. 3
    21. Jun 2024 

    Gefangen

    Alexander Blix ist in Haft, weil er unter unklaren Umständen im Dienst jemanden getötet hat. Als (ehemaliger) Polizist hat er nicht den besten Stand. Dennoch bekommt er mit dem Mithäftling Jarl Inge, der kurz vor der Entlassung steht, etwas näheren Kontakt. Derweil recherchiert die Journalistin Emma Ramm über den Ausbruch eines in Deutschland inhaftierten Menschen, der nach seinem Ausbruch anscheinend auf dem Weg nach Norwegen ist. Offensichtlich ist sein Ziel derselbe Ort, aus dem auch Jarl Inge stammt. Kann das ein Zufall sein? Alexander Blix und Emma Ramm müssen ihre Kräfte bündeln.

    In diesem vierten Auftritt müssen Blix und Ramm in ungewöhnlichen Umgebungen agieren. Blix ist wegen der früheren Ereignisse in Hauft und Emma, die immer dicht dran sein will, ist für ihre Recherche aufs Land gefahren. Zum Glück hat Blix die Erlaubnis zu telefonieren, so das er sich Mit Emma austauschen kann. Wieso zieht es den Ausbrecher überhaupt nach Norwegen? Möglicherweise an einen recht abgelegenen Ort. Und was will Blix aus Jarl Inge herausholen? Überhaupt muss Blix sich mit Menschen beschäftigen, die er sonst nur von der anderen Seite des Gitters kannte.

    Im Zusammenhang mit dem vorherigen Band betrachtet, wirkt es so, als sei die Handlung nur deshalb so konstruiert worden, damit Blix zu dieser Zeit im Gefängnis sein kann, um für einen Ermittlungsansatz präsent zu sein. Dafür wurde ein recht hoher Preis bezahlt, der einen die Reihe doch weniger mögen lässt. Auch der Handlungsstrang um Emma könnte als hölzern empfunden werden. Es werden Gefahren heraufbeschworen, die keine sind, um dann möglicherweise echte Gefahren zu harmlos erscheinen zu lassen. Zwar wird der Fortgang der Geschichte routiniert spannend beschrieben, doch insgesamt findet man mitunter nicht den richtigen Zugang zum Geschehen. Klar gibt es Opfer, die lange Zeit unter den Folgen leiden, aber auch in Norwegen sollte es möglich sein, Hilfe zu finden, auch wenn die Familie ihren Pflichten zur Hilfeleistung nicht nachkommt. Gut sind allerdings die Irreführungen, die das Autorenduo ihren Lesern unterbreitet. Vielleicht hat die Reihe ihren Zenith ein wenig überschritten, dennoch ein fesselnder Thriller, der kurzweilige Lektüre bietet.

 

Der Mann aus dem Schatten

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Mann aus dem Schatten' von David Lagercrantz
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Mann aus dem Schatten"

Stockholm 2003: Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wurde erschlagen. Der Verdacht fällt auf einen überengagierten Vater, doch es fehlen Beweise. Der neue Polizeichef holt daraufhin zwei Außenseiter ins Team: die junge Streifenpolizistin Micaela Vargas, die aus demselben Problemviertel wie der Verdächtige stammt, und den Psychologen Hans Rekke, ein brillanter Beobachter und Spezialist für Verhörtechniken. Nur wenn sich beide zusammentun, haben sie eine Chance gegen mächtige Gegner. Denn dieser Fall ist weit größer, als anfangs angenommen.

Format:Taschenbuch
Seiten:496
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453441941
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Rezensionen zu "Der Mann aus dem Schatten"

  1. Thriller mit langer Anlaufzeit

    2003 in Stockholm: Unmittelbar nach einem Spiel der Fußballjugend wird der Schiedsrichter, ein Geflüchteter afghanischer Herkunft, brutal erschlagen. Der Verdacht fällt zunächst auf einen aufgebrachten Papa, der mit einer Spielentscheidung nicht einverstanden war, doch schon nach kurzer Zeit ist die Ermittlung hoffnungslos in einer Sackgasse gelandet. Die junge Polizistin Micaela Vargas, eine Einwanderin chilenischer Herkunft, wird nach Auflösung der Ermittlungsgruppe zu ihrem zermürbenden Streifendienst zurückgeschickt. Nachhaltig beeindruckt ist sie jedoch von einem Gespräch mit dem Psychologen und Profiler Hans Rekke, der ganz eigene Ermittlungsansätze beigesteuert hat, aber vom Team nicht erst genommen wurde. Als sie zufällig wieder mit Rekke zusammentrifft, versuchen die beiden, ihre Erkenntnisse und Vermutungen zu dem Fall zusammenzutragen. Und bald kommen neue Aspekte ans Licht - der Ermordete hat eine seltsam widersprüchliche Vergangenheit ...

    Der Roman überrascht in mehrfacher Hinsicht. Zum ersten würde ich ein Buch, in dem es um internationale politische Spannungen geht, um Ermittlungen in höchsten politischen Kreisen, und in dem sowohl Taliban-Terror als auch CIA-Gefängnisse eine Rolle spielen, für einen Politkrimi halten; vor allem würde ich jede Menge Action und nervenzerreißende Spannung erwarten. Mit beidem hält sich das Buch jedoch sehr zurück. "Der Mann aus dem Schatten" ist in erster Linie ein Psychothriller. Das liegt einmal an den beiden so ungleichen Ermittlern Vargas und Rekke, von denen jeder eine ganz eigene Geschichte hat - Vargas ist ein hartes Mädchen, illusionslos und bissig; Rekke ist ein Feingeist aus reichem Hause und obendrein psychisch krank -, zum anderen an der Figur des ermordeten Afghanen, dessen bewegende Geschichte in einem parallelen Strang miterzählt wird. Und zum dritten hat "Der Mann aus dem Schatten" eine Erzählökonomie, die das Thrillergenre gegen den Strich bürstet. Es passiert zunächst, mindestens im ersten Drittel - wenn nicht sogar in der ersten Hälfte -, erstaunlich wenig. Nachdem die Ermittlung gegen den Fußballerpapa, wie Vargas es ausdrückt, "versenkt" wurde, sehen wir Vargas Dienst schieben und Rekke an seiner bipolaren Störung leiden, und das über viele Seiten hinweg. Es ist nicht gerade langweilig, aber nicht das, was man erwartet - die Chuzpe des Autors, sein Buch so aufzubauen, verdient jedenfalls Anerkennung.

    Nicht so recht begeistert bin ich über die zentralen Charaktere: die Paarung agiles und praktisches Mädchen fürs Grobe, zusammen mit einem bildungsbürgerlichen Feingeist ist nichts Neues, siehe Lynley und Havers, oder von mir aus auch Nemez und Sneijder (mit letzterem hat Rekke jedenfalls die zynische Arroganz gemeinsam). Auch Anleihen bei Sherlock Holmes sind deutlich zu merken. Es wirkt auf mich ein bisschen abgedroschen, aber es mag noch einiges Potential drin stecken. Was mir gefallen hat, sind die Berichte aus der Vergangenheit des toten Afghanen - hier kann man einiges erfahren, was man so bisher so nicht wusste über die Umwälzungen in Kabul.

    Da ich auch den zweiten Band leihweise im Haus habe, werde ich auch den noch lesen und berichten. Es ist aber kein Ermittlerpaar, das ich mir auf die Hitliste setzen werde - ich vergebe (eher wohlwollende) vier Sterne.

 

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid

Buchseite und Rezensionen zu 'Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid' von Fredrik Backman
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid"

Der Nr.1-Bestseller und Lieblingsroman aus Schweden: phantasievoll, ergreifend und umwerfend witzig. Wieder ein ganz besonderes Leseerlebnis vom Autor von ›Ein Mann namens Ove‹.



Oma ist 77, Ärztin, Chaotin und treibt die Nachbarn in den Wahnsinn. Elsa ist 7, liebt Wikipedia und Superhelden und hat nur einen einzigen Freund: nämlich Oma. In Omas Märchen erlebt Elsa die aufregendsten Abenteuer. Bis Oma sie eines Tages auf die größte Suche ihres Lebens schickt – und zwar in der wirklichen Welt.

Format:Taschenbuch
Seiten:640
EAN:9783442493937
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Rezensionen zu "Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid"

  1. 5
    18. Sep 2016 

    Anarchie und Herzenswärme...

    Elsa ist sieben Jahre alt (fast acht, wie sie immer betont), und ihre beste Freundin ist Oma. Mit Oma ist es nie langweilig - Oma erzählt Geschichten, vertreibt Monster, schläft mit Elsa im Kleiderschrank, wo es sicher ist, und tut auch sonst allerhand verrückte Dinge. Elsa und Oma sind unzertrennlich. Sie haben eine geheime Sprache, die nur sie beide sprechen, können sich ganz wunderbar streiten - und akzeptieren sich gegenseitig unbedingt und ganz und gar. Etwas, das anderen Menschen in ihrer Umgebung oft nicht leicht fällt.
    Denn Oma ist irgendwie - dysfunktional. Sie handelt oft nicht, wie andere es von ihr erwarten, hat Probleme im Umgang mit Regeln, Rollen und Autoritäten, sagt was sie denkt, raucht überall ohne Rücksicht auf Verbote, spielt World of Warcraft, mogelt beim Monopoly und haut ständig aus dem Krankenhaus ab. Immer, um etwas mit Elsa zu unternehmen. Für Elsa hat Oma ein ganzes Märchenreich erfunden, in das Elsa sich zurückziehen kann, wenn sie Ärger mit Mama hat oder vor den Mitschülern flüchten muss, die sie wieder einmal drangsalieren. Denn auch Elsa ist anders. Sie ist wirklich schlau, sehr belesen, und was sie nicht weiß, liest sie bei Wikipedia nach. In einer Wörterdose sammelt sie komplizierte Wörter, und Elsa ist Harry Potter Fan. Wenn Elsa mit Oma zusammen ist, ist jedenfalls alles gut. Oma beschützt sie vor allem und bringt ihr bei, dass es gut ist, anders zu sein, und dass man sich nicht unterkriegen lässt.

    Wenn man dat Schlechte nich wechkricht, dann muss man viel Gutes drüberkippen...

    Und es ist gut, dass es Oma gibt. Denn irgendwie wackelt alles in Elsas Leben. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen, und ihren Papa sieht sie nur an jedem zweiten Wochenende. Ihre Mama arbeitet im Krankenhaus und ist wenig zu Hause, und Mamas neuer Lebensgefährte, George, wird nun auch bald Papa, und zwar von Elsas Halbgeschwisterchen. Wer weiß, wie es wird, wenn das Halbe erst einmal auf der Welt ist. Will Mama dann überhaupt noch etwas von ihr wissen? Und in der Schule hat sie täglich Streit - die anderen Schüler jagen sie und versuchen sie ständig zu drangsalieren. Und der Direktor sieht in ihr den Störenfried, denn Elsa ist in seinen Augen zu wenig angepasst. Da ist es gut, dass Oma ihr Halt gibt und sie daran hindert, ihr Anderssein aufzugeben.
    Blöd nur, dass Oma eines Tages plötzlich stirbt und Elsa nun allein vor den ganzen Problemen steht. Und dass Elsa ihre Oma nun unglaublich, unheimlich, unsagbar schlimm vermisst. Doch Oma wäre nicht Oma, wenn sie das nicht vorhergesehen hätte. Und Elsa eine letzte Aufgabe hinterlassen hat: sie soll das Schloss und ihre Freunde beschützen.

    Nicht alle Monster sehen aus wie Monster. Es gibt auch welche, die ihre Monster in sich tragen...

    Das Schloss? Und ihre Freunde? Sie hat gar keine Freunde. Doch sie überbringt den ersten von einer Reihe von Briefen, die ihren Weg irgendwie zu Elsa finden. Briefe von Oma an alle möglichen Menschen in Elsas Mietshaus, in denen sie einen letzten Gruß hinterlässt und sich für vieles entschuldigt. Während Elsa fleißig Briefe verteilt, lernt sie eine Menge über andere Menschen, findet tatsächlich neue Freunde und vervollständigt damit den Lebensplan ihrer Großmutter. Doch Elsa bekommt auch einen differenzierteren Blick auf ihre Oma, und ja, es ist auch Wut dabei. Wut darüber, dass sie merkt, dass Oma auch für andere Menschen da war, nicht nur für ihre Enkelin. Wut darüber, dass Oma einst eine schlechte Mutter und kaum für Elsas Mama da war. Wut darüber, dass Oma gestorben ist.
    Doch gleichzeitig wird das Märchenreich, in das sie mit Oma immer wieder geflüchtet ist, durchlässiger für die Realität - die Grenzen verwischen, die Geschehnisse verweben sich miteinander, der heilsame Schutz der Märchen vor unheimlichen Wahrheiten löst sich allmählich auf und lässt Elsa so in der Realität ankommen.

    Die Menschen müssen ihre Geschichten erzählen können, Elsa. Sonst ersticken sie.

    Nachdem ich von Fredrik Backmans Debüt 'Ein Mann namens Ove' wirklich begeistert war, war ich sehr gespannt auf das zweite Buch des Autors. Und ich wurde zu meiner großen Freude auch diesmal nicht enttäuscht. Zwar war es etwas gewöhnungsbedürftig, dass immer wieder Episoden aus dem Märchenreich Miamas eingefügt waren, doch erschloss sich die Funktion und Bedeutung dieser Einschübe zunehmend im Laufe der Erzählung. Eine kindgerechte und poetisch-metaphorische Ebene, um mit Lebenskrisen besser umgehen zu lernen, und insofern ein passender Schachzug des Autors. Und da ich Märchen immer schon mochte, empfand ich diese Episoden auch keineswegs als störend.

    Elsa schüttelt den Kopf und hält das Buch gut fest. 'Nein', lügt sie. Denn sie ist höflich genug zu wissen, dass du, wenn dir jemand ein Buch schenkt, es der Person schuldig bist, so zu tun, als würdest du es noch nicht kennen. Denn das wirkliche Geschenk ist das Leseerlebnis und nicht das Buch selbst. Das ist nun wirklich Basiswissen von gutem Benehmen, wenn man kein Schlaumeier ist.

    Die Charaktere waren wieder einmal besonders und sehr liebevoll gezeichnet. Elsa und ihre Oma konnte ich trotz ihres anarchischen und oft rechthaberischen Verhaltens rasch ins Herz schließen, und nach und nach schlich sich noch die ein oder andere Figur hinzu, wenn sie sich erst einmal deutlicher präsentierte. Erst im Laufe der Zeit kristallisierte sich heraus, was die einzelnen Menschen auszeichnet, was sie erlebt haben und in welchem Verhältnis sie zu Elsas Oma standen. Und Elsa lernt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt im Leben, dass es nicht nur Superhelden und Opfer gibt und dass Menschen vielschichtig sind und es sich immer lohnt, den Kern des anderen zu ergründen. Elsa versöhnt sich allmählich mit dem Leben.

    Elsa beschließt, dass sie Menschen, die sie eigentlich mag, die aber früher mal Mistkerle gewesen sind, trotzdem wieder versuchen sollte zu mögen. Es bleiben nämlich nicht sehr viele übrig, wenn man jeden disqualifiziert, der irgendwann einmal ein Mistkerl gewesen ist.

    Ein Buch, das erst einmal fast wie ein Kinderbuch à la Astrid Lindgren daherkommt, sich aber schnell als ein warmherziges Buch für Erwachsene herauskristallisiert. Gekonnt lässt der Autor den Leser so an Elsas Schmerz, ihrer Trauer und ihrer Wut teilhaben und sie auf ihrem Weg zurück ins Leben begleiten, lässt einen manchmal fast in derselben Sekunde lächeln und gleichzeitig schluchzen. Abgesehen von ein paar Längen in der Mitte des Buches war auch das zweite Werk Fredrik Backmans für mich wieder ein ganz besonderes Erlebnis.

    Eine warmherzige Geschichte, witzig erzählt mit durchaus nachdenklichen Tönen - und eine große Hymne auf das Recht, anders zu sein. Ein einfühlsames, stellenweise melancholisches und zugleich ungeheuer komisches Buch voller überraschender Wendungen. Ein Buch, das berührt, zum Nachdenken anregt und auf eine besondere Weise wunderbar lustig ist. Mit einer solchen Oma an seiner Seite schafft man alles!

    Mit anderen Worten: nur zu empfehlen!

    © Parden

  1. 4
    31. Mär 2016 

    Elsa und Oma

    Elsa ist fast acht und anders, ihre Oma ist 77 und auch anders. Oma erzählt Elsa die besten Märchen der Welt. Elsas Welt verändert sich, ihre Mutter bekommt ein Kind von ihrem neuen Lebensgefährten. Elsa hat keine Freunde, weil sie anders ist. Aber Elsa ist gut im rennen und wenn sie irgendwie mal einen Kratzer oder einen blauen Fleck hat, kann sie sich tolle Erklärungen ausdenken. Sie will nicht, dass ihre Mutter so genau weiß, wie die anderen Kinder, die nicht anders sind, sie behandeln. Elsa wohnt in einem Haus voller seltsamer Nachbarn. Es könnte ein Schloss sein, in dem man eine Schatzsuche veranstalten kann.

    Das erzählt von einer besten Oma, die keine ganz so gute Mutter war. Sie war Ärztin als von Frauen noch etwas ganz anderes erwartet wurde, sie rettete Menschen aus aller Welt in aller Herren Länder. Da hatte sie nicht so viel Zeit für ihre Tochter. Aber für ihre Enkelin hat sie Zeit, ihr erzählt sie die Märchen der sechs Königreiche, mit ihr macht sie Faxen, die man keiner Oma zutrauen würde. Oma ist nur von außen alt. Elsa ist reif für ihr Alter, auf viele Dinge kommt sie von selbst. Eine Schatzsuche ist genau das Richtige für sie. Sie lernt, dass seltsame Nachbarn herzzerreißende Geschichten haben können, spannende Geschichten, gefährliche Geschichten, Liebesgeschichten.

    Ein Märchenbuch für Omas und Enkelinnen und alle dazwischen. Die pfiffige Elsa wird man schnell ins Herz schließen. Und nach und nach wird es einem mit den meisten weiteren Personen ebenso gehen. Omas sind manchmal bessere Omas als sie Mütter waren. Das ist wie eine zweite Chance. Vielleicht sind Enkelinnen manchmal auch bessere Enkelinnen als Töchter. Doch für alle, auch die Mütter, Väter und Söhne besteht die Chance in dieses Buch einzutauchen und mit Elsa auf Schatzsuche zu gehen und das Beste zu finden, was es gibt. Was das ist wird jeder selbst herausfinden, der sich mit offenem Herzen auf die Suche macht.
    4,5 Sterne

  1. 5
    28. Aug 2015 

    Anarchie und Herzenswärme...

    Elsa ist sieben Jahre alt (fast acht, wie sie immer betont), und ihre beste Freundin ist Oma. Mit Oma ist es nie langweilig - Oma erzählt Geschichten, vertreibt Monster, schläft mit Elsa im Kleiderschrank, wo es sicher ist, und tut auch sonst allerhand verrückte Dinge. Elsa und Oma sind unzertrennlich. Sie haben eine geheime Sprache, die nur sie beide sprechen, können sich ganz wunderbar streiten - und akzeptieren sich gegenseitig unbedingt und ganz und gar. Etwas, das anderen Menschen in ihrer Umgebung oft nicht leicht fällt.
    Denn Oma ist irgendwie - dysfunktional. Sie handelt oft nicht, wie andere es von ihr erwarten, hat Probleme im Umgang mit Regeln, Rollen und Autoritäten, sagt was sie denkt, raucht überall ohne Rücksicht auf Verbote, spielt World of Warcraft, mogelt beim Monopoly und haut ständig aus dem Krankenhaus ab. Immer, um etwas mit Elsa zu unternehmen. Für Elsa hat Oma ein ganzes Märchenreich erfunden, in das Elsa sich zurückziehen kann, wenn sie Ärger mit Mama hat oder vor den Mitschülern flüchten muss, die sie wieder einmal drangsalieren. Denn auch Elsa ist anders. Sie ist wirklich schlau, sehr belesen, und was sie nicht weiß, liest sie bei Wikipedia nach. In einer Wörterdose sammelt sie komplizierte Wörter, und Elsa ist Harry Potter Fan. Wenn Elsa mit Oma zusammen ist, ist jedenfalls alles gut. Oma beschützt sie vor allem und bringt ihr bei, dass es gut ist, anders zu sein, und dass man sich nicht unterkriegen lässt.

    Wenn man dat Schlechte nich wechkricht, dann muss man viel Gutes drüberkippen...

    Und es ist gut, dass es Oma gibt. Denn irgendwie wackelt alles in Elsas Leben. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen, und ihren Papa sieht sie nur an jedem zweiten Wochenende. Ihre Mama arbeitet im Krankenhaus und ist wenig zu Hause, und Mamas neue Lebensgefährte, George, wird nun auch bald Papa, und zwar von Elsas Halbgeschwisterchen. Wer weiß, wie es wird, wenn das Halbe erst einmal auf der Welt ist. Will Mama dann überhaupt noch etwas von ihr wissen? Und in der Schule hat sie täglich Streit - die anderen Schüler jagen sie und versuchen sie ständig zu drangsalieren. Und der Direktor sieht in ihr den Störenfried, denn Elsa ist in seinen Augen zu wenig angepasst. Da ist es gut, dass Oma ihr Halt gibt und sie daran hindert, ihr Anderssein aufzugeben.
    Blöd nur, dass Oma eines Tages plötzlich stirbt und Elsa nun allein vor den ganzen Problemen steht. Und dass Elsa ihre nun Oma unglaublich, unheimlich, unsagbar schlimm vermisst. Doch Oma wäre nicht Oma, wenn sie das nicht vorhergesehen hätte. Und Elsa eine letzte Aufgabe hinterlassen hat: sie soll das Schloss und ihre Freunde beschützen.

    Nicht alle Monster sehen aus wie Monster. Es gibt auch welche, die ihre Monster in sich tragen...

    Das Schloss? Und ihre Freunde? Sie hat gar keine Freunde. Doch sie überbringt den ersten von einer Reihe von Briefen, die ihren Weg irgendwie zu Elsa finden. Briefe von Oma an alle möglichen Menschen in Elsas Mietshaus, in denen sie einen letzten Gruß hinterlässt und sich für vieles entschuldigt. Während Elsa fleißig Briefe verteilt, lernt sie eine Menge über andere Menschen, findet tatsächlich neue Freunde und vervollständigt damit den Lebensplan ihrer Großmutter. Doch Elsa bekommt auch einen differenzierteren Blick auf ihre Oma, und ja, es ist auch Wut dabei. Wut darüber, dass sie merkt, dass Oma auch für andere Menschen da war, nicht nur für ihre Enkelin. Wut darüber, dass Oma einst eine schlechte Mutter und kaum für Elsas Mama da war. Wut darüber, dass Oma gestorben ist.
    Doch gleichzeitig wird das Märchenreich, in das sie mit Oma immer wieder geflüchtet ist, durchlässiger für die Realität - die Grenzen verwischen, die Geschehnisse verweben sich miteinander, der heilsame Schutz der Märchen vor unheimlichen Wahrheiten löst sich allmählich auf und lässt Elsa so in der Realität ankokmmen.

    Die Menschen müssen ihre Geschichten erzählen können, Elsa. Sonst ersticken sie.

    Nachdem ich von Fredrik Backmans Debüt 'Ein Mann namens Ove' wirklich begeistert war, war ich sehr gespannt auf das zweite Buch des Autors. Und ich wurde zu meiner großen Freude auch diesmal nicht enttäuscht.
    Zwar war es etwas gewöhnungsbedürftig, dass immer wieder Episoden aus dem Märchenreich Miamas eingefügt waren, doch erschloss sich die Funktion und Bedeutung dieser Einschübe zunehmend im Laufe der Erzählung. Eine kindgerechte und poetisch-metaphorische Ebene, um mit Lebenskrisen besser umgehen zu lernen, und insofern ein passender Schachzug des Autors. Und da ich Märchen immer schon mochte, empfand ich diese Episoden auch keineswegs als störend.

    Elsa schüttelt den Kopf und hält das Buch gut fest. 'Nein', lügt sie. Denn sie ist höflich genug zu wissen, dass du, wenn dir jemand ein Buch schenkt, es der Person schuldig bist, so zu tun, als würdest du es noch nicht kennen. Denn das wirkliche Geschenk ist das Leseerlebnis und nicht das Buch selbst. Das ist nun wirklich Basiswissen von gutem Benehmen, wenn man kein Schlaumeier ist.

    Die Charaktere waren wieder einmal besonders und sehr liebevoll gezeichnet. Elsa und ihre Oma konnte ich trotz ihres anarchischen und oft rechthaberischen Verhaltens rasch ins Herz schließen, und nach und nach schlich sich noch die ein oder andere Figur hinzu, wenn sie sich erst einmal deutlicher präsentierte. Erst im Laufe der Zeit kristallisierte sich heraus, was die einzelnen Menschen auszeichnet, was sie erlebt haben und in welchem Verhältnis sie zu Elsas Oma standen. Und Elsa lernt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt im Leben, dass es nicht nur Superhelden und Opfer gibt und dass Menschen vielschichtig sind und es sich immer lohnt, den Kern des anderen zu ergründen. Elsa versöhnt sich allmählich mit dem Leben.

    Elsa beschließt, dass sie Menschen, die sie eigentlich mag, die aber früher mal Mistkerle gewesen sind, trotzdem wieder versuchen sollte zu mögen. Es bleiben nämlich nicht sehr viele übrig, wenn man jeden disqualifiziert, der irgendwann einmal ein Mistkerl gewesen ist.

    Ein Buch, das erst einmal fast wie ein Kinderbuch à la Astrid Lindgren daherkommt, sich aber schnell als ein warmherziges Buch für Erwachsene herauskristallisiert. Gekonnt lässt der Autor den Leser bzw. Hörer so an Elsas Schmerz, ihrer Trauer und ihrer Wut teilhaben und sie auf ihrem Weg zurück ins Leben begleiten.

    Souverän und in angemessener Betonung liest Heikko Deutschman die Geschichte in der ungekürzten Lesung von 14 Stunden und 11 Minuten und lässt einen manchmal fast in derselben Sekunde lächeln und gleichzeitig schluchzen. Abgesehen von ein paar Längen in der Mitte des Buches war auch das zweite Werk Fredrik Backmans für mich wieder ein ganz besonderes Erlebnis.

    Eine warmherzige Geschichte, witzig erzählt mit durchaus nachdenklichen Tönen - und eine große Hymne auf das Recht, anders zu sein. Ein einfühlsames, stellenweise melancholisches und zugleich ungeheuer komisches Buch voller überraschender Wendungen. Ein Buch, das berührt, zum Nachdenken anregt und auf eine besondere Weise wunderbar lustig ist. Mit einer solchen Oma an seiner Seite schafft man alles!

    Mit anderen Worten: nur zu empfehlen!

    © Parden

 

Das dritte Königreich

Buchseite und Rezensionen zu 'Das dritte Königreich' von Karl Ove Knausgård
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das dritte Königreich"

Die Tage sind endlos lang in diesem Sommer in Norwegen, und die Hitze ist schier unerträglich. Die Welt scheint irgendwie still zu stehen, und als Erstem fällt dies Syvert, dem Bestatter, auf. Immer mehr Tage vergehen, ohne dass Todesfälle gemeldet werden. Wie kann das sein? Viele Fragen hat auch die neunzehnjährige Line, die sich in Valdemar, den Frontmann einer sagenumwobenen Band, verliebt. Sie wird in eine geheime, faszinierende Welt hineingezogen, die sie aber auch ängstigt und an die Grenzen des Verstehbaren bringt. Dies wiederum hat sie mit dem Polizisten Geir gemeinsam, der in einem makabren Dreifachmord ermittelt und über die vermeintlich abwegige Theorie, die er am Ende aufstellt, mit niemandem sprechen kann. Ist es letztlich die fragile Künstlerin Tove, die mehr versteht als die anderen? Sie erschafft Bilder, die von den untergründigen Strömungen aus Sexualität und Tod in den Volksmärchen inspiriert sind. Eines Tages hört sie eine Stimme, die zu ihr spricht – und ihr etwas abverlangt. „Das dritte Königreich“ ist Teil der großangelegten Romanreihe „Der Morgenstern“, die Leser und Kritikerinnen in der ganzen Welt begeistert. Auslöser der Geschichte ist das plötzliche Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel. Unter diesem Stern leben die Menschen ihre Leben wie früher, während sich die Welt um sie herum langsam verändert. Es geht um das, was wir nicht verstehen, um das große Drama, betrachtet durch die Linse des kleinen Lebens, und es geht darum, was geschieht, wenn die dunklen Kräfte in der Welt freigesetzt werden

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:656
EAN:9783630877105
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Rezensionen zu "Das dritte Königreich"

  1. Pendeln zwischen den Welten

    Die Morgenstern-Reihe ist keine einfache Reihe, aber das soll sie ja auch nicht sein. Hier nun der dritte Band, der auch die Drei im Titel trägt. Ich überlege gerade, welche der genannten Personen die unheimlichste ist. Sicher Tove. Sie überschreitet die Grenzen am deutlichsten. Aber was ist schon normal? Und was bedeutet überhaupt der Morgenstern? Wie es wohl wäre, nur für – sagen wir mal – eine Woche in Herrn Knausgårds Haut zu stecken? Kennt er solche Figuren, wie die, die in seinen Büchern vorkommen? Oder denkt er sich die aus? Möglicherweise ist aber beides gleich schlimm.

    Die Kapitelüberschriften tragen die Namen der jeweiligen Ich-Erzähler. Es beginnt und endet mit Tove, der jungen Mutter mit bipolarer Störung. Sie hat drei Kinder. Nannte man diese Störung nicht früher Schizophrenie? Aber das Wort ist wohl aus der Mode gekommen. Toves Befindlichkeiten sind jedenfalls schwer zu ertragen für ihre Umgebung. Und es gibt offensichtlich immer noch keine Medikamente, die anderes können, als dämpfen oder abschalten. (Zeitweilig.) Tove erschafft Kunst aus dem Negativen. Ihr eröffnen sich Portale, real oder irreal, das sei dahingestellt. Und sie begibt sich in Gefahr und stellt aber auch selbst eine Gefahr dar. –

    Zwei andere Protagonistinnen gibt es noch: Line und Kathrine. Line, eine junge Frau, die sich mutig, aber auch naiv, auf höchst gefährliches Terrain wagt. Und Kathrine, eine gestandene Pfarrerin, die ihren Glauben an Gott verliert. Sie bleibt als Einzige seltsam blass und ihre wahren Beweggründe erschließen sich dem Leser nicht wirklich.

    Ob ich Lust hätte, mal in eine der Personen zu schlüpfen, nur für kurze Zeit? Eher nicht. Denn die meisten Männerfiguren hier erscheinen mir auch nicht erstrebenswert. Gaute: Der krankhaft eifersüchtige Lehrer, Ehemann von Kathrine? Nein, danke.

    Oder Helge zu verkörpern? Den Architekten, der seit drei Jahren „leer“ ist und dem nichts mehr einfällt? Ebenfalls nein danke.

    Jarle, der Gedankenforscher kümmert sich um einen vegetativen Patienten. Aber auch in diese Haut möchte ich eher nicht, denn hat er nicht seine beste Zeit bereits hinter sich?

    Der Polizist Geir erlebt den Wahnsinn pur und verzweifelt an seinem Auftrag. Lesen ja, gerne und ist spannend, aber drinstecken – nein!

    Bleibt noch Syvert, der Bestattungsunternehmer. Er scheint unter dem Morgenstern arbeitslos zu werden. Das ginge schon! Oh ja, kaufen wir uns ein Segelboot, das schönste auf der Welt und leben dort, wo es sich ausfahren lässt. Aber, wenn niemand mehr stirbt, müsste man eben beruflich umdisponieren.

    Beim Recherchieren habe ich noch Folgendes gefunden: Als »Morgenstern« wird in der Regel der Planet Venus bezeichnet. Weil er kurz vor Tagesanbruch zu sehen ist, steht er als Sinnbild für das kommende Licht Gottes, das die Dunkelheit dieser Welt überwindet. In Offenbarung 22,16 bezeichnet sich der gekreuzigte und erhöhte Christus als Morgenstern. (Quelle: Deutsche Bibel-Gesellschaft)

    Fazit: Die wahre Größe dieses Romanes erschließt sich erst im Nachgang, bei der Wahl der zu vergebenden Sterne. Ich runde dreieinhalb auf vier auf. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und ersehne den nächsten literarischen Morgenstern, wenn mir auch die beiden ersten mystischeren Teile etwas besser gefielen.

 

Meeresfriedhof: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Meeresfriedhof: Roman' von Aslak Nore
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Meeresfriedhof: Roman"

Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Hurtigrutenschiff mit norwegischen Zivilisten und deutschen Soldaten an Bord von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Hunderte Menschen kommen ums Leben, so auch der Unternehmer und Reeder Thor »Store« Falck. Seine Frau, die junge Schriftstellerin Vera Falck, und ihr kleiner Sohn Olav werden wie durch ein Wunder gerettet. Fünfundsiebzig Jahre später geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Mit ihr verschwindet auch das Testament, das sie sich kurz vor ihrem Tod hat aushändigen lassen. Ihr Sohn Olav, der Patriarch der Familie und Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung, macht sich Sorgen: Hat seine Mutter das Testament in letzter Sekunde geändert und den verarmten Zweig der Familie bedacht? Und was hat es mit Veras Memoiren auf sich, die nach Fertigstellung in den 70er-Jahren vom norwegischen Staatsschutz beschlagnahmt wurden? Olavs Tochter Sasha, die bisher immer auf seiner Seite war, ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:544
EAN:9783462003963
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Rezensionen zu "Meeresfriedhof: Roman"

  1. Kein Fast - Food - Roman

    Zum Eintauchen, kein Fast-Food-Roman!
    Ein Epos nimmt seinen Lauf -

    Die meisten Genre-Fans haben die Veröffentlichung von Band 1 der Falck-Serie schon mit Spannung erwartet.
    Nun wurde -Meeresfriedhof - endlich am 11. 04.2024 auf dem deutschen Markt veröffentlicht.

    Der Autor
    Aslak Nore war mir bisher unbekannt. Während seines Lebens hat er unterschiedlichste Eindücke von Menschen und deren Verbindungen & Interaktionsradius gesammelt.
    Hiervon kann seine Leserschaft definitiv profitieren.

    Deutsche Übersetzung:
    Dagmar Lendt

    Zum Inhalt
    Es dreht sich um ein Manuskript über einen Schiffsuntergang. Dieser wurde in Norwegen vom Staatsschutz beschlagnahmt und bisher nicht veröffentlicht. Die Autorin Vera Falck, Ehefrau des Reeders verschwindet bei einem Bad im Meer.
    Ihr Testament ist nicht auffindbar. Nun ist ihr Erbe, Sohn Olav Falck sehr besorgt.
    Sollte seine Mutter das Testament geändert und Familienmitglieder des verarmtes Falck - Zweiges bedacht haben?Eine mehrfronten Krise bahnt sich ihren Weg.

    Das Coverbild
    Ein Fjord, ein Schiff und die Nationalfarben, wurden als visueller Wegweiser zum Inhalt des Buches kreiiert.
    - Meine Aufmerksamkeit hatte das Buch sofort -

    Mein persönliches Leseerlebnis

    Aufbau
    Schon allein aufgrund der Gesamt- Seitenzahl vermutete ich, dass die Begebenheiten, Personen und Zusammenhänge viel Raum in dieser Story einnehmen würden.

    Die Erzählung definiert sich durch die Erzähleinteilung in 2 Hauptstränge. Der Eine spielt im Hier und Jetzt.
    Der 2. lässt uns am Schiffsunglück der Hurtigrouten und dessen Folgen im 2. Weltkrieg, teilhaben.

    Wie schon erwähnt hatte ich angenommen, dass der Autor großen Fokus auf den Aufbau legen wird. Und dem ist so.
    Es werden viele Charaktere vorgestellt und von Interaktionen der unterschiedlichen Menschen und Organisationen berichtet.
    Durch diesen Fokus erzielt das Buch ein geringes Momentum und wirkt entschleunigt. Hier muss der Leser wirklich Geduld & Konzentration mitbringen.
    Der ein oder andere Leser wird sich sicher Notizen machen wollen und des Öfteren den Falck - Familien-Stammbaum (im ersten Buch veröffentlicht) zur Orientierung heranziehen.
    Spannung /Thrill
    Spannung entsteht mit der Fortentwicklung der Geschichte.
    Allersdings nicht im üblichen Genreumfang. Aufgrund der Thriller-Zuordnung, wurden im Vorfeld leider falsche Erwartungen zu den erwartbaren Thrill- und Nervenkitzel-Elemente, geschürt.

    Finale/Plot
    Insgesamt entfaltet das Buch seinen Glanz am Schluss.

    Das Finale beantwortet einige der im Buch aufgeworfenen Fragen. Andere bleiben wohl aus strategischen Gründen, im Nebel.

    Die Erzählung hat sich in mein Denken eingegraben und ich erwarte mit Vorfreude, die Folge-Bände.

    Allerdings würde ich das Buch nicht dem Thriller-Genre zuordnen.
    Es ist dafür mit zu wenig Thrill - & Nervenkitzel - Elementen bestückt worden.
    In meinen Augen handelt es im Band 1 der Falck Saga, um einen spannenden, literarischen Kriminalroman. Dieser bezieht seine Spannungmomente aus den Interaktionen der Familienmitglieder und des norwegischen Staates.

    Von mir gibt es sehr gute 4* Lesesterne, für dieses sorgfältig recherchiertes, mit guter Unterhaltung und - Food für Brain - bestücktes Werk.

    Es sei hinzugefügt, dass der erste Band unbedingt vor dem Folgeband gelesen werden sollte. Die Informationen und menschlichen Geflechte sind sicher zum allgemeinen Verständnis & Komplenentiereung des Leseerlebnisses, notwendig.
    Sehr schade finde ich es, dass wir bis Mai 2025, auf eben diesen 2. Band warten müssen.

    ISDN: 978-3462003963
    Seitenzahl: 544
    Verlag: KiWi
    Formate: elektr., Taschenbuch und Hörbuch

 

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