Tod in Siebenbürgen

Buchseite und Rezensionen zu 'Tod in Siebenbürgen' von Lioba Werrelmann
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4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tod in Siebenbürgen"

Seit Jahrzehnten hat Paul Schwartzmüller Rumänien, das Land seiner Kindheit, nicht mehr besucht. Nun macht sich der Investigativjournalist auf den Weg nach Siebenbürgen, um das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante anzutreten. Paul will den ihm vermachten Bauernhof schnell loswerden, doch die Reise nimmt eine überraschende Wendung. Als er in Siebenbürgen ankommt, schlägt ihm zunächst wenig Begeisterung entgegen. Nur Sorin, Pauls Freund aus Kindheitstagen, empfängt ihn herzlich. Als man auf dem sagenumwobenen Dracula-Schloss Bran einen Touristen tot auffindet, wird ausgerechnet Sorin zum Hauptverdächtigen - und Paul stellt selbst Ermittlungen an. Dabei wird er auch mit seiner eigenen Familiengeschichte konfrontiert.

Format:Broschiert
Seiten:304
Verlag: Eichborn
EAN:9783847901198

Rezensionen zu "Tod in Siebenbürgen"

  1. Cosy Crime in Rumänien

    Cover:
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    Das Titelbild hat mich sofort angelockt. Die Landschaft wirkt traumhaft und gleichzeitig geheimnisvoll. Das hat mich neugierig gemacht.

    Inhalt:
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    Der Journalist Paul Schwartzmüller ist ein Siebenbürgen Sachse, der mit 14 Jahren unter geheimnisvollen Umständen von Rumänien nach Deutschland ausgewandert ist. Zurückgelassen hat er Freunde und Bekannte und vor allem seine Tante Zinzi. Bei ihr hatte er glückliche Sommerurlaube verbracht. Kurz nach der Auswanderung ist diese laut Pauls Vater gestorben. Doch nun erhält er einen Brief von einer Anwaltskanzlei. Sie starb erst kürzlich und hat ihm ihren Hof vererbt. Warum wurde er angelogen von seinem Vater? Obwohl er kurz vor einer Beförderung in der Zeitungsredaktion steht, fliegt er kurzerhand in die alte Heimat, um sich selbst ein Bild zu machen.
    Dort angekommen, trifft er auf dem Hof nicht nur die unheimliche Maia, sondern auch Sorin, seinen Freund aus Kindertagen. Dieser verdient sein Geld mit Führungen auf Schloss Bran, der Sage nach hat dort Dracula sein Unwesen getrieben.
    Gerade eben hat Sorin spaßeshalber noch einen Besucher in die eiserne Jungfrau gesetzt, als dieser am nächsten Morgen tot in derselben liegt. Daneben findet man den blutverschmierten Sorin, der sich an nichts erinnern kann. Sorin wird wegen Mordverdacht verhaftet und bittet Paul nach dem wahren Mörder zu suchen. Schon bald findet Paul sich in einem Wirrwarr von alten Traditionen, verschlossenen Dorfbewohnern und seinem eigenen Gefühlschaos wieder.

    Mein Eindruck:
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    Der Einstieg war sehr vielversprechend. Der Mord erfolgt relativ früh und Maia gibt von Beginn an Rätsel auf.
    Doch der weitere Verlauf ist zunächst etwas schleppend. Paul kommt mit seinen Recherchen nicht so wirklich voran. Er merkt selber, dass ihn irgendetwas hindert. Außerdem schlafwandelt er, hat seltsame Träume und seine Gedanken kreisen gefühlt die meiste Zeit entweder ums Essen, Alkohol, Frauen oder die eigene Vergangenheit.
    Ich bin etwas hin und her gerissen, wie ich diesen Krimi bewerten soll.
    Gut gefallen hat mir der rumänische Flair, es werden viele Ausdrücke auf Rumänisch mit Übersetzung verwendet, das machte für mich den Krimi authentisch. Zudem lernt man viel über die Geschichte Rumäniens und vor allem über die Siebenbürgen Sachsen, ihre Lebensweise, ihr Essen und ihre Traditionen. Aber auch die aktuellen Probleme im Land werden thematisiert.
    Der Kriminalfall kam jedoch sehr langsam in Schwung, Paul selbst trug zur Auflösung nicht viel bei, er hatte viel Hilfe durch ein Mädchen, dessen Monologe in die Handlung eingestreut werden und zunächst für leichte Spannungsmomente sorgen. Aber ihre Identität wird ab der Hälfte des Buches aufgeklärt und ihre Recherchearbeit lässt Paul als erfahrenen Journalist eher dumm aussehen.
    Die Auflösung überraschte mich, konnte mich jedoch nicht wirklich überzeugen. Und über allem hing eine gruselige Atmosphäre. Wobei diese gegen Ende auch überzogen wirkte. Wenn man zu oft schreibt "Und wieder die kalte Hand", ohne dass was Nennenswertes passiert, nutzt es sich ab und nervt. Die Autorin wollte hier zu viel auf einmal: Familiengeheimnis, rumänische Geschichte und Traditionen, leichte Romanze und ein Kriminalfall. Sie hätte sich lieber mehr auf den Krimi fokussieren sollen. Paul konnte mich als Ermittler nicht überzeugen. Ich bin unschlüssig, ob ich eine Fortsetzung lesen werde.

    Fazit:
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    Tolles Ambiente, viel Historie und Traditionen von Rumänien, aber weder Kriminalfall noch Ermittler konnten mich ganz überzeugen

  1. Die kalte Hand in deinem Nacken

    Der Journalist Paul Schwarzmüller ist in Rumänien aufgewachsen, war aber seit Jahrzehnten nicht mehr dort. Doch jetzt macht er sich auf den Weg um das Erbe seiner Tante in Siebenbürgen anzutreten. Kaum angekommen, bittet ihn Sorin, sein bester Freund aus Kindertagen, um Hilfe. Er ist der Hauptverdächtige bei einem Mord auf dem gruseligen Dracula-Schloss Bran.
    Bei "Tod in Siebenbürgen" ist man als Leser gleich von Anfang an mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist fesselnd und sehr unterhaltsam. Mit Paul Schwarzmüller hat die Autorin einen herrlich kauzigen Ermittler geschaffen, aber auch alle anderen Protagonisten werden lebendig dargestellt.
    Mit den Rückblenden zu Pauls und Sorins Kindertagen und den Beschreibungen der atmosphärischen Landschaften in den Karpaten wird Abwechslung in die Story gebracht.
    Lioba Werrelmann spielt mit den einzelnen Akteuren ihres Krimis und lässt den Leser miträtseln, wer und was hinter dem mysteriösen Fall steckt. Und doch schafft es die Autorin bis zum Schluss vieles im Dunkeln zu lassen.
    Mir hat dieser Serienauftakt sehr gut gefallen, gerne mehr davon.

  1. 4
    02. Mär 2023 

    Eine wunderschöne Gegend

    Im Buch geht es um Paul Schwartzmüller, welcher nach dem Tod seiner Tante deren Hof in Siebenbürgen erbt. Das Problem ist nur, dass Pauls Tante seit mehr als dreißig Jahren tot ist. Zumindest glaubte er das. Nun macht er sich auf den Weg in seine frühere Heimat, um sich um sein Erbe zu kümmern. Leider ist es nicht nur so, dass auf dem Hof eine beängstigende Frau wohnt, sondern kurz nach seiner Ankunft wird sein ehemaliger bester Freund eines spektakulären Mordes beschuldigt. Nun hat Paul einige Mysterien der Gegenwart und der Vergangenheit, die er aufklären muss.

    Das Buch hat mir gut gefallen. Die Beschreibungen der Gegend waren wunderschön und idyllisch. Insgesamt hatte das Buch eine sehr faszinierende Verbindung zwischen einer gemütlich angenehmen und gruseligen Stimmung. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, muss ich gestehen, dass es sich irgendwie ein bisschen nach Scooby Doo angefühlt hat, wo übernatürliche Wesen meistens böse Menschen sind, aber man sich nie ganz so sicher ist, ob es nicht doch vielleicht ein bisschen Magie gibt.
    Die geschichtlichen Aspekte haben mich auch sehr begeistert. Es war echt spannend, wie diese ins Buch eingeflossen ist.
    Paul war mir ganz sympathisch. Ich fand es nur etwas irritierend, dass er als Starjournalist hingestellt wird, wo er sich vor allem am Anfang der Recherche irgendwie ein bisschen blöd anstellt. Die Außenperspektive, die wir über den zusätzlichen Hauptcharakter bekommen haben, fand ich richtig super.
    Was mich etwas geärgert hat, war der Fakt, dass es sich manchmal so angefühlt hat, als würden uns als Leser Informationen vorenthalten, welche der Hauptcharakter jedoch hat.
    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es war aufregend und schön, Paul bei seinen Ermittlungen und seinen nostalgischen Gedanken folgen zu können.

    Das Buch ist in seinem Mysterium nicht grandios, wartet aber mit der Gegend und Geschichte ebendieser auf, sodass ich es letztendlich empfehlen kann.