Nachtzug nach Lissabon

Buchseite und Rezensionen zu 'Nachtzug nach Lissabon' von Pascal Mercier
3
3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nachtzug nach Lissabon"

Mitten im Unterricht verlässt ein Lehrer seine Schule und macht sich auf den Weg nach Lissabon, um den Spuren eines geheimnisvollen Autors zu folgen. Immer tiefer zieht es ihn in dessen Aufzeichnungen und Reflexionen, immer mehr Menschen lernt er kennen, die von diesem Mann, den ein dunkles Geheimnis umgibt, zutiefst beeindruckt waren. Eine wundervolle Reise – die vergeblich sein muss und deren Bedrohungen der Reisende nicht gewachsen ist. Endlich kann er wieder fühlen, endlich hat er von seinem Leben zwischen Büchern aufgeblickt – aber was er sieht, könnte ihn das Leben kosten …

Format:Taschenbuch
Seiten:496
Verlag: btb
EAN:9783442734368

Rezensionen zu "Nachtzug nach Lissabon"

  1. 5
    26. Apr 2017 

    Hervorragendes Buch mit verfehltem Umschlag- und Klappentext

    Dieses Buch ist mal wieder ein gelungenes Beispiel für einen völlig mißlungenen Klappen- und Umschlagtext und was daraus wird: Mehr als die Hälfte der Bewertungen sind gut bis sehr gut, ca. ein Drittel schlecht bis sehr schlecht und lediglich 10% finden es 'so ok'. Kein Wunder: Wer sich ein Buch kauft aufgrund der vollmundigen Ankündigung als Krimi ('Bewußtseinskrimi!'), in dem der Protagonist Raimund Gregorius um sein Leben fürchten muss, wird schwer enttäuscht sein von dieser Lektüre. Statt Verbrechen und gefährlichen Situationen ist der Schwerpunkt dieser Reise nach Lissabon eine Suche. Die Suche nach dem, was den wahren, echten Menschen ausmacht.
    Klingt, als ob sich um einen weiteren der zahllosen Lebensratgeber handelt: Wer bin ich? Was will ich? Erkenne dich selbst! Das Ganze verpackt in eine unterhaltsame Rahmenhandlung, die Gregorius auf der Suche nach einem portugiesischen Autor (Prado) nach Lissabon führt. Doch weit gefehlt. Statt der üblichen mittlerweile alltäglichen Ratschläge wie 'Gönnen Sie sich eine Auszeit und entdecken Sie, was SIE wollen!', legt der Autor Schicht für Schicht all die Einflüsse offen, die das eigene Ich einzwängen, bedrängen, leiten.... Doch ist das was dann bleibt, das eigene ICH?
    Durch das Lesen der Schriften des verstorbenen Prados und der Erforschung dessen Lebens erfolgt Gregorius' zunehmende Erkenntnis seines eigenen Ich. Prado war besessen von dieser Frage, wer er selber war und Gregorius beginnt verstärkt sich ebenso diesen Fragen zu stellen wie ganz zwangsläufig auch die Leserinnen und Leser.
    Doch dies ist nur ein Thema (wenn auch das hauptsächliche) um das dieses Buch kreist. Es geht um Gott, um den Tod, das Miteinander der Menschen... Ein ungemein reichhaltiges, inhaltsschweres Werk das sich dennoch nicht allzu schwer liest. Doch es ist keine Unterhaltungslektüre die nur zu konsumieren ist. Um's eigene Gedanken machen wird man kaum herum kommen :-)

  1. Gut gewählter Titel ...

    das hat schon einen Stern verdient! Warum? In einem Nachtzug wird geschlafen. Bei der Lektüre auch! Der Autor, Pascal Mercier, hat sich meines Erachtens ohne Skrupel einer Vorlage bedient: "Die folgende Geschichte" von Cees Noteboom. Ideen sind nicht urheberrechtlich geschützt, aber dennoch ist eine solche Anlehnung für mich intellektuell fragwürdig. Dennoch: Der Zwerg auf den Schultern des Riesen sieht weiter als der Riese. Merciers Roman hätte besser sein können, ist er aber nicht.
    Eine Story, in der sich Handlungsstränge im Nichts auflösen, eine Figur, deren Motivation im Dunkel bleibt, eine wirre Abfolge von Ereignissen ... Für mich ist "Nachtzug nach Lissabon" ein literarischer Blender, bei dem es medial gelungen ist, einen Bestseller zu fabrizieren. Dies ist durchaus erstaunlich . Noch erstaunlicher ist die positive Aufnahme durch viele Leser. Aber ... die Geschmäcker sind verschieden und mag sein, ich erkenne den Wert des Romans nicht.