Der Mann, der vom Himmel fiel

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Mann, der vom Himmel fiel' von Walter Tevis
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5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Mann, der vom Himmel fiel"

Thomas Jerome Newton ist ein geheimnisvoller Mann. Wie aus dem Nichts taucht der seltsame Fremde in Kentucky auf und scheint eine Mission zu haben. Mit neuartigen Technologien verdient er in kurzer Zeit Millionen und zieht dabei viel Misstrauen auf sich – aber auch das Interesse des Wissenschaftlers Nathan Bryce und der jungen Betty Jo. Während sie schnell Gefühle für Newton entwickelt, fragt sich Nathan, ob hinter dem Unbekannten mehr steckt, als auf Anhieb zu erkennen ist.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
Verlag: Diogenes
EAN:9783257071979

Rezensionen zu "Der Mann, der vom Himmel fiel"

  1. Noch krasser als der Film

    Als enormer David Bowie Fan habe ich alles von ihm weggesuchtet, so auch den Film "Der Mann, der vom Himmel fiel". Die Romanvorlage war lange kaum zu bekommen und so war ich doch über die Wiederveröffentlichung sehr froh.

    Tja und was soll ich sagen: Das Buch ist nochmal intensiver als der Film von damals.

    Was mich am meisten beeindruckt hat war, dass trotz der recht geringen Seitenzahl viel vermittelt wird. Newtons Welt ist nahezu zerstört und er möchte die Erde und die Menschen darauf nicht den gleichen Fehler machen sehen. Was 1963 noch wie Science Fiction klang mit Umweltverschmutzung, Krieg, hungernden Menschen und Co, ist heute mehr denn je Realität. Genau das bedrückt am meisten bei der Lektüre.

    Während mir der Zugang zu Forschern wie Nathan Bryce schwerfiel, spürte ich direkt eine Verbindung zu Newton, auch wenn er von einem anderen Stern stammt. Seine ruhige, liebenswerte und bedachte Art hat mich doch sehr für ihn eingenommen. Auch wie er die Zufallsbekanntschaft Betty Jo nicht für seine Zwecke ausnutzt, sondern ihr hilft, das hat mir imponiert. Denn wer interessiert sich schon für eine alkoholkranke Sozialhilfeempfängerin?

    Richtig schlimm lasen sich für mich die vielen Tests an ihm und das Machtgehabe der Regierungsangestellten. Gerade Letzteres sieht man nun leider nahezu täglich in den Nachrichten.

    Die aufgezeigten Erfindungen wie Kugeln statt Platten für Musik hatte etwas so faszinierendes und exotisches, dass ich es irgendwie spannend finden würde, wenn es so etwas in echt gäbe.

    Fazit: Ein Klassiker der Science Fiction Welt, den viele wiederentdecken sollten, da sie sonst etwas verpassen würden. Klare Must-Read-Empfehlung!

  1. Wenn man die eigene Rettung zerstört...

    Ich bin kein Science Fiction Leser, aber da mir "Das Damengambit" so gut gefiel, wollte ich wieder etwas von Tevis lesen und ich wurde alles andere als enttäuscht.

    In der Geschichte geht es um Thomas Jerome Newton, der als Einziger seines Volkes zur Erde geschickt wurde, um seinen Planeten und die letzten Überlebenden zu retten. Doch wird er, so anders er ist, als Mensch akzeptiert oder wird sein Besuch schlimme Folgen haben?

    Walter Tevis hat einfach ein Händchen dafür tragische Figuren zu schaffen, die man trotz ihrer enormen Andersartigkeit mag. Könnten wir nicht gerade alle einen Newton gebrauchen, der die Erde vor uns Menschen rettet? Was er über seine Heimat berichtet, schockte mich sehr und erinnert stark an das, was uns noch bevorsteht. Newton hatte auf mich durch seine sanfte Art und seine Intelligenz eine magische Anziehungskraft, weil er schlichtweg so positiv anders ist als der egoistische Mensch.

    Betty Jo als Figur mochte ich ebenfalls. Obwohl sie aus einfachen Verhältnissen ist, hat sie genau erkannt wie das Leben funktioniert. Ihr Alkoholkonsum ist bedenklich, aber verständlich auf der Abstiegsleiter des Lebens.

    Auch wenn der Roman schon lange existiert, so hat er an Aktualität nichts eingebüßt. Der Autor zeigt deutlich wie rücksichtslos und machtgeil der Mensch agiert und dabei vergisst, dass er sich durch so ein Verhalten vielleicht selbst zerstört.

    Die aufgezeigten Erfindungen lasen sich spannend, da wir heute ja andere Möglichkeiten haben Musik abzuspielen, Fotos zu machen und ähnliches als in den 60ern und dennoch kann man sich den Nutzen gut vorstellen.

    Fazit: Ein Buch, das mich emotional tief berührt hat und lange nachwirken wird. Absolute Leseempfehlung und ich bin so dankbar, dass dieser Roman neu aufgelegt worden ist.

  1. 5
    22. Jun 2022 

    Eine literarische Science-Fiction-Geschichte

    „Der Mann, der vom Himmel fiel“ ist mindestens bezogen auf die Verfilmung mit David Bowie aus dem Jahre 1976 vielen ein Begriff. Dass die Buchvorlage bereits aus dem Jahre 1963 und vom nun wiederentdeckten Autor Walter Tevis („Das Damengambit“) stammt ist weniger bekannt.

    Der zweite Roman Tevis’ demonstriert bereits sein herausragendes Können als Romanautor für anspruchsvolle aber trotzdem zugängliche Literatur. So ist es ein Genuss diesen Science-Fiction-Roman mit Niveau zu lesen. Oder sollte ich besser sagen, „zu inhalieren“? Denn das passiert, wenn man beginnt den vorliegenden Roman zu lesen. Man wird mit nur wenigen Sätzen, die ebenso der Beginn einer Kurzgeschichte sein könnten, in die Geschichte um den Antheaner mit dem irdischen Namen Thomas Jerome Newton gesogen. Anthea ist eine Welt innerhalb unseres Sonnensystems, welche durch ihre Bewohner ähnlich zugrunde gewirtschaftet wurde, wie es der Erde durch uns Menschen bevorsteht. T.J. Newton will nun nach seiner Ankunft in 1985 auf der Erde innerhalb weniger Jahre durch Nutzung verschiedenster Wirtschaftsmechanismen – vor allem dem Patentrecht, durch mitgebrachte Theorien zu außerirdischen Technologien – das nötige Kapitel erlangen, um ein Raumschiff zur Rettung seiner Spezies zu bauen.

    Wir begleiten nun diesen Außerirdischen, der sich gar nicht so stark aber doch merklich von den Menschen unterscheidet, bei seinen Vorhaben auf der Erde, bekommen einen Einblick in die Frustration, die mit der Entfernung zur eigenen Heimat einhergeht und ebenso mit der Erkenntnis, dass die Menschen keinen Deut besser als die Antheaner sind und gerade dabei ihre Erde mithilfe von atomaren Waffen zu zerstören. So vieles, was Walter Tevis in 1963 für das fast nicht mehr bewohnbare Anthea vorhergesagt hat, ist mittlerweile in unserer Realität der Erde im Jahre 2022 wahr geworden. Wäre dieses Buch eine Erstveröffentlichung dieses Jahres, könnte er wahrscheinlich nicht mehr so schocken, wie es ihm mit Blick auf sein Entstehungsjahr gelingt. Ein weiteres Beispiel wie Literatur im Allgemeinen und Science-Fiction im Speziellen unsere Zukunft zu antizipieren vermag. Ich sage nur: „Solarzellen in der Wüste“ (Seite 69).

    Aber auch unabhängig von den prophetischen Qualitäten dieses Romans, ist er einfach ein großartiges literarisches wie auch unterhaltsames Werk. So ist die Sprache von Tevis stets mitreißend und kurzweilig. Man fiebert mit den Protagonisten mit und ist, ob der Blockbuster-Qualitäten des Stoffs überrascht bezüglich des unerwarteten, nicht vorhersehbaren Verlaufs der Geschichte. Die Figuren wirken äußerst authentisch. Denn gerade Außerirdische wurden und werden viel zu oft im Sci-Fi-Genre wenig differenziert dargestellt. T.J. Newton hingegen ist ein facettenreicher Charakter, der mir sich selbst und der Welt ringt.

    Diese ungewöhnliche Geschichte und das Können Walter Tevis’ lässt hoffen, dass der Verlag in den nächsten Jahren weitere Werke des Autors neu übersetzen lässt und diese wiederveröffentlicht. Es ist eine helle Freude Tevis und sein Werk (wieder) zu entdecken. Ein zeitloses Buch, was nicht nur Science-Fiction-Fans sondern durchaus einem breitem Publikum gefallen und die Augen öffnen wird. Eine klare Leseempfehlung meinerseits für diesen modernen Klassiker!