Seltsame Blüten

Buchseite und Rezensionen zu 'Seltsame Blüten' von Donal Ryan
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Inhaltsangabe zu "Seltsame Blüten"

Fünf Jahre war Moll Gladney verschwunden. Fünf Jahre, in denen ihre Eltern versucht haben, die Trümmer ihres Lebens zusammenzuhalten. Doch plötzlich ist ihre Tochter wieder da, 25 inzwischen. Ohne ein Wort, wo sie gewesen ist, einen Hinweis, warum sie sich nie gemeldet hat. Gerade als sich die Wogen aus Klatsch und Tratsch in der kleinen irischen Gemeinde beinahe wieder gelegt haben, klopft die Polizei an die Tür der Gladneys – mit unfassbaren Neuigkeiten.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Diogenes
EAN:9783257072655

Rezensionen zu "Seltsame Blüten"

  1. Ein langgehütetes Geheimnis

    Kann eine Familie wieder problemlos zum Alltag übergehen, wenn ein Mitglied (die Tochter) fünf Jahre einfach verschwunden war? Knockagowny ist ein Townland in der Grafschaft Longford und die Einwohnerzahl ist sehr übersichtlich – es kennt also jeder jeden. Für Paddy und Kit war es also sehr schwer, als die Tochter Moll über Nacht sang- und klanglos verschwand.

    Sie fuhren sogar bis nach Dublin, weil sie vom Busfahrer erfahren hatten, dass Moll mit dem Bus nach Nenagh gefahren war. Dort war sie umgestiegen in den Zug nach Dublin. Paddy und Kit leben in einem einfachen Cottage, das der Familie Jackman gehört. Paddy – eine Seele von einem Mann - arbeitet außerdem als Knecht für sie und packt an, wo er nur kann. (Sie sind somit abhängig von den Jackmans und könnten von heute auf morgen auf die Straße gesetzt werden.)

    14 Tage später tauchen der Pfarrer Coyne und Sergeant Crossley auf und erzählen, dass ein Mann (ein schwarzer!) in Nenagh aufgetaucht wäre und nach Moll suche. Sehr bezeichnend ist die letzte Frage des Pfarrers: „Paddy, wenn an seinen Behauptungen irgendetwas dran ist, wirst du dann in Erfahrung bringen, ob er wenigstens Katholik ist?“ Auch weitere Stellen im Buch („Paare lebten zusammen und bekämen Kinder, bevor sie heirateten, und Eheleute schrien nach Scheidung und Empfängnisverhütung, was auch immer das sein sollte, und allem nur erdenklichen und unerdenklichen Trara.“) zeugen von der strengen religiösen Einstellung der Gemeinde.

    Als Paddy diesen schwarzen Mann (Alexander) einfach aus Grenhams Gästehaus mitbringt, ändert sich das Leben dieser Familie total und mir ging das Herz auf, wie Paddy und Kit mit viel Herz und Toleranz mit dieser Umstellung umgingen.

    Das Ende des Buches bringt nochmal eine ganz neue Sicht auf die Geschichte und vor allem Klarheit. Nachdem unser Sohn 8 Jahre in Irland lebte, arbeitete und studierte, und ich durch unsere jährlichen Besuche eine besondere Beziehung zu diesem herrlichen Land habe, gefiel mir deswegen wahrscheinlich auch die Teile, die in Irland spielten, besser als der Teil, der in London spielt.

    Die Sprache fand ich wunderschön und es ist bestimmt nicht das letzte Buch, das ich von diesem Autor lese. Vier Sterne vergebe ich gerne und empfehle das Buch all denjenigen, die neugierig auf Land und Leute von Irland sind und sich auch nicht von der tiefen Religiosität abschrecken lassen!