Der letzte Zug nach Schottland

Buchseite und Rezensionen zu 'Der letzte Zug nach Schottland' von Josephine Tey
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Inhaltsangabe zu "Der letzte Zug nach Schottland"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:336
EAN:9783311300328

Rezensionen zu "Der letzte Zug nach Schottland"

  1. Ein Klassiker der Krimi-Literatur

    Zur Autorin (Quelle: Verlag):

    Josephine Tey ist das Pseudonym der schottischen Autorin Elizabeth MacKintosh (1896–1952), die vor allem für ihre Kriminalromane bekannt geworden ist. Mit dem Schreiben begann sie, nachdem sie ihre Arbeit als Sportlehrerin aufgeben musste, um ihre Mutter zu pflegen, die an Krebs erkrankt war. Nach deren Tod kümmerte sich Tey um den Vater und blieb auch danach in ihrem Elternhaus wohnen. Tey lebte sehr zurückgezogen, mied Interviews und öffentliche Auftritte. Sie starb im Alter von 55 Jahren während einer Reise nach London. Ihr Roman „Alibi für einen König“ wurde von der englischen Autorenvereinigung Crime Writers’ Association zum besten Kriminalroman aller Zeiten gewählt und 1969 mit dem Grand prix de littérature policière ausgezeichnet.

    Mein Lese-Eindruck:

    Alan Grant ist Inspector bei Scotland Yard, und er leidet wegen chronischer Überarbeitung an Panikattacken. Da hilft nur eines: raus aufs Land, ins beschauliche Schottland, wo seine Verwandten als Schafzüchter leben und wo er seiner Leidenschaft fürs Angeln in klaren Gebirgsbächen nachgehen kann.

    Das Landleben bekommt ihm, die Landschaft lässt ihn zur Ruhe kommen, und als auch noch eine verwitwete Gräfin auftaucht und ihn Amors Pfeil streift, überlegt er sogar, den Dienst zu quittieren und auf immer in diesem gesunden Landstrich zu bleiben.

    Wie gut, dass ihm ein Mord dazwischenkommt! Alan Grant muss keine Sekunde überlegen, die Prioritäten sind eindeutig, und er macht sich an die Arbeit. Dabei begegnet er ausgesprochen skurrilen Charakteren, die die Autorin mit nur wenigen Pinselstrichen liebevoll-ironisch skizziert. Ein besonders liebenswerter Charakter ist ihr mit dem kleinen Patrick gelungen, ein eigenwilliger und doch einnehmender kleiner Junge. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie über die schottische Geschichte, das Essen auf den Hebriden und andere Eigentümlichkeiten schreibt.

    Ein großes Vergnügen ist die wohltuend klare Sprache der Autorin. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind frei von jedem Kitsch und auch nicht langatmig, aber trotzdem entstehen im inneren Auge des Lesers Bilder der herben Landschaft auf den Hebriden und der schottischen Highlands. Ihr schwarzer Humor in Verbindung mit dezent-ironischen Formulierungen machen das Lesen zu einem Vergnügen.

    Alan Grant ist einer der Ermittler, die ihre Fälle mit Überlegungen und Schlussfolgerungen lösen. So findet er auch den Bösewicht, aber leider fehlen die Beweise. Und daher greift die Autorin zu dem unschönen Kunstgriff und lässt den Bösewicht seine Taten und seine Motive selber erklären. Schade, dass der Autorin keine andere Möglichkeit eingefallen ist.

    Trotzdem: ein Wohlfühlbuch!
    4,5/5 *