Margareta Blum, kurz Meta, arbeitet für sechs Nächte als ehrenamtliche Sitzwache in einem von der Schließung bedrohten Pflegeheim, in welchem auch Moses als Nachtschicht den einzigen Pfleger für 52 Bewohner:innen darstellt und Dr. Pomp die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit nur schwer ziehen kann. Meta soll Herrn T. betreuen, den dieser ist geistig aufgrund eines Hirntumors verwirrt, schreit, fordert Pflegearbeit ein, für die nicht genug Personal da ist.
Wir begleiten nun die drei Personen Meta, Moses und Dr. Pomp in sechs Buchabschnitten, welche die sechs Nachtdienste darstellen, durch die Nacht und begleiten dadurch auch Herrn T. In seinem Sterbeprozess. Ein moralischer Konflikt entsteht für Meta, als sie in der dritten Nacht, nach ersten empathischen Annäherungen an Herrn T., erfährt, dass dieser gerüchteweise ein Alkoholiker gewesen sein und seine Frau geschlagen haben soll. Ab diesem Zeitpunkt hadert Meta mit sich, ob sie weiterhin zu Herrn T. Die nötige Nähe aufrechterhalten kann, um ihn zu betreuen.
Leider konnte mich weder sprachlich noch inhaltlich das Buch vom Hocker reißen. Sprachlich ist der Roman zwar solide geschrieben aber sehr einfach gehalten, äußerst dialoglastig und ohne einen größeren literarischen Anspruch, eher Unterhaltungsniveau. Die Unterkapitel innerhalb der Buchabschnitte sind äußerst kurz gehalten und innerhalb dieser wiederum gibt es sehr kurze Absätze, die immer wieder durch Leerzeilen getrennt sind. Das macht die Lektüre unruhig und streckt höchstens die Seitenzahl. Inhaltlich geht mir der Roman einfach bezüglich zu vieler Punkte nicht genug in die Tiefe. So bleiben die Figuren sehr flach, bekommen leider keine tiefergehende Hintergrundgeschichte und handeln dementsprechend nicht nach einem psychologisch hergeleitetem Muster. Es wird z.B. lediglich erwähnt, dass Meta in einer Bank arbeitet und für diese Woche Ehrenamt Urlaub genommen hat. Im Laufe des Romans wird sie eine verstorbene Heimbewohnerin sehen und mit ihr Unterhaltungen führen. Ob die Auszeit bei der Arbeit mit Metas psychischem Befinden oder was es generell mit diesen Halluzinationen zu tun hat, bleibt vollkommen ungesagt. Über Moses und Dr. Pomp erfahren wir auch nicht mehr. Des Weiteren ist der in den Roman eingebaute moralische Konflikt, ob man eine Person, die etwas Schlechtes getan hat, pflegen kann und ob es einen Unterschied macht, dass man dies ehrenamtlich oder beruflich tut, fußt auf einem sehr schwammigen Sachverhalt, nämlich einem Gerücht. Die Infos zu Herrn T. sind nämlich ausschließlich Gerüchte, die nur kurz erwähnt werden. Daraus wird dann eine riesige Sache gemacht, die aber unter der Voraussetzung des Hörensagens gar nicht sinnvoll diskutiert werden kann. Somit konnten weder die Figuren noch die moralische Fragestellung bei mir eine emotionale Reaktion evozieren und blieben mir immer fern.
Grundsätzlich finde ich das Setting des Romans, das Pflegeheim mit all seinen Problemen im Pflegenotstand interessant. Neben diesem Themengebiet hatte ich mir inhaltlich eigentlich eine differenzierte Betrachtung der moralischen Frage, wie jemand mit einer problematischen Vorgeschichte zu behandeln ist, erhofft. Hier kommt allerdings sowohl das eine wie auch das andere zu kurz, weshalb für mich letztlich, auch nach einem befremdlichen Ende des Romans, offen bleibt, welches Anliegen mit dem Roman eigentlich verfolgt wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman etwas für Leser:innen ist, denen auf ganz basaler Ebene die Situation in einem Pflegeheim heutzutage noch fremd ist, die sich mit dem Sterbeprozess noch nicht tiefergehend beschäftigt haben und den moralischen Konflikt erstmals anhand eines Beispiels dargestellt bekommen wollen. Meines Erachtens ist der Roman aber für Personen, die schon ein wenig in der Materie drin sind, zu flach angelegt.
Trotzdem wünsche ich dem Roman viele „thematische Erstleser:innen“, die dadurch ins Nachdenken kommen und sich dann an anderer Stelle tiefgründiger mit der Thematik beschäftigen werden. Denn wichtig sind die Themen des Buches definitiv.
Für Einsteiger:innen beim Thema Pflegeheim
Margareta Blum, kurz Meta, arbeitet für sechs Nächte als ehrenamtliche Sitzwache in einem von der Schließung bedrohten Pflegeheim, in welchem auch Moses als Nachtschicht den einzigen Pfleger für 52 Bewohner:innen darstellt und Dr. Pomp die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit nur schwer ziehen kann. Meta soll Herrn T. betreuen, den dieser ist geistig aufgrund eines Hirntumors verwirrt, schreit, fordert Pflegearbeit ein, für die nicht genug Personal da ist.
Wir begleiten nun die drei Personen Meta, Moses und Dr. Pomp in sechs Buchabschnitten, welche die sechs Nachtdienste darstellen, durch die Nacht und begleiten dadurch auch Herrn T. In seinem Sterbeprozess. Ein moralischer Konflikt entsteht für Meta, als sie in der dritten Nacht, nach ersten empathischen Annäherungen an Herrn T., erfährt, dass dieser gerüchteweise ein Alkoholiker gewesen sein und seine Frau geschlagen haben soll. Ab diesem Zeitpunkt hadert Meta mit sich, ob sie weiterhin zu Herrn T. Die nötige Nähe aufrechterhalten kann, um ihn zu betreuen.
Leider konnte mich weder sprachlich noch inhaltlich das Buch vom Hocker reißen. Sprachlich ist der Roman zwar solide geschrieben aber sehr einfach gehalten, äußerst dialoglastig und ohne einen größeren literarischen Anspruch, eher Unterhaltungsniveau. Die Unterkapitel innerhalb der Buchabschnitte sind äußerst kurz gehalten und innerhalb dieser wiederum gibt es sehr kurze Absätze, die immer wieder durch Leerzeilen getrennt sind. Das macht die Lektüre unruhig und streckt höchstens die Seitenzahl. Inhaltlich geht mir der Roman einfach bezüglich zu vieler Punkte nicht genug in die Tiefe. So bleiben die Figuren sehr flach, bekommen leider keine tiefergehende Hintergrundgeschichte und handeln dementsprechend nicht nach einem psychologisch hergeleitetem Muster. Es wird z.B. lediglich erwähnt, dass Meta in einer Bank arbeitet und für diese Woche Ehrenamt Urlaub genommen hat. Im Laufe des Romans wird sie eine verstorbene Heimbewohnerin sehen und mit ihr Unterhaltungen führen. Ob die Auszeit bei der Arbeit mit Metas psychischem Befinden oder was es generell mit diesen Halluzinationen zu tun hat, bleibt vollkommen ungesagt. Über Moses und Dr. Pomp erfahren wir auch nicht mehr. Des Weiteren ist der in den Roman eingebaute moralische Konflikt, ob man eine Person, die etwas Schlechtes getan hat, pflegen kann und ob es einen Unterschied macht, dass man dies ehrenamtlich oder beruflich tut, fußt auf einem sehr schwammigen Sachverhalt, nämlich einem Gerücht. Die Infos zu Herrn T. sind nämlich ausschließlich Gerüchte, die nur kurz erwähnt werden. Daraus wird dann eine riesige Sache gemacht, die aber unter der Voraussetzung des Hörensagens gar nicht sinnvoll diskutiert werden kann. Somit konnten weder die Figuren noch die moralische Fragestellung bei mir eine emotionale Reaktion evozieren und blieben mir immer fern.
Grundsätzlich finde ich das Setting des Romans, das Pflegeheim mit all seinen Problemen im Pflegenotstand interessant. Neben diesem Themengebiet hatte ich mir inhaltlich eigentlich eine differenzierte Betrachtung der moralischen Frage, wie jemand mit einer problematischen Vorgeschichte zu behandeln ist, erhofft. Hier kommt allerdings sowohl das eine wie auch das andere zu kurz, weshalb für mich letztlich, auch nach einem befremdlichen Ende des Romans, offen bleibt, welches Anliegen mit dem Roman eigentlich verfolgt wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman etwas für Leser:innen ist, denen auf ganz basaler Ebene die Situation in einem Pflegeheim heutzutage noch fremd ist, die sich mit dem Sterbeprozess noch nicht tiefergehend beschäftigt haben und den moralischen Konflikt erstmals anhand eines Beispiels dargestellt bekommen wollen. Meines Erachtens ist der Roman aber für Personen, die schon ein wenig in der Materie drin sind, zu flach angelegt.
Trotzdem wünsche ich dem Roman viele „thematische Erstleser:innen“, die dadurch ins Nachdenken kommen und sich dann an anderer Stelle tiefgründiger mit der Thematik beschäftigen werden. Denn wichtig sind die Themen des Buches definitiv.
2,5/5 Sterne