Unter den Menschen
Inhaltsangabe zu "Unter den Menschen"
Seit dem Unfalltod seiner Eltern wohnt Jan allein auf dem Hof am Rande der Nordsee, das Leben geht seinen Gang, aber die Einsamkeit nagt an ihm. Ein bisschen Gesellschaft wäre schön, eine Frau, Gespräche, Sex, vielleicht sogar eine eigene Familie? Jan gibt eine Anzeige auf und erhält Antwort von Wil. Wil jedoch, so stellt sich heraus, verfolgt einen ganz eigenen Plan - sie sucht keine Liebe, sondern Ruhe vom Stadtleben und von den Enttäuschungen der Vergangenheit. Ihre einzige Bedingung lautet: Von dem Haus, in dem sie künftig leben wird, muss sie das Meer sehen können.Literarisch, atmosphärisch und mit einem feinen Gespür für das Skurrile beschreibt Mathijs Deen den Prozess einer ungewöhnlichen Paarwerdung. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen zusammenzufinden. Kann das gut gehen?
Sperrige Beziehungsgeschichte
Matthijs Dien hat 1997 mit „Unter den Menschen“ eine sperrige ungewöhnliche Beziehungsgeschichte zweier Eigenbrötler vorgelegt, angesiedelt in der Einsamkeit der niederländischen Deiche wirkt der Roman noch schräger.
Man denkt sofort an „Bauer sucht Frau“ und andere Klischees, wenn man die Inhaltszusammenfassung liest, doch das macht gar nichts. Denn mit diesem Stück guter und sehr unterhaltsamer Literatur werden alles andere als Klischees bedient, im Gegenteil. Voller Spott und mit schöner Lakonischer Sprache erzählt beginnt zwar die Beziehung auch hier via Kontaktanzeige, aber die leisen einsamen Töne spielen eine mindestens genauso große Rolle für die Atmosphäre wie die existenziellen hemmungslosen Passagen.
Jan, der seit dem Unfalltod seiner Eltern allein auf dem Hof an der niederländischen Nordsee lebt, sehnt sich nach Gesellschaft, am liebsten die einer Frau. Wil antwortet auf seine Kontakt-Anzeige hin, doch sie sucht Ruhe vor dem Stadtleben und ihren vergangenen Enttäuschungen statt Liebe. Sie will unbedingt ans Meer. Die Beziehung ist alles andere als traute Zweisamkeit, Jan und Wil sind definitiv nicht füreinander geschaffen. Unausgesprochenes gepaart mit Erwartungen, alten und neuen Verletzungen, verschärft das Schweigen zwischen den beiden.
Die Geschichte steckt voller tragisch-komischer Passagen, manches überspannt, manches fast zum Weinen schön. Sprachlich knapp und klar wird der Plot und das herrschende Schweigen sehr gut unterstrichen. Stimmungsvoll bekommt auch die Küstenlandschaft ihren Platz, bildlich in ihrer Weite und Einsamkeit. Und die Langsamkeit, mit der sich das spröde sperrige Paar annähert, wie Existenzielles, Hemmungen und Verletzungen hochkommen, ist manchmal anrührend und oft einfach nur schön.