Siegerin: Roman

Die israelische Psychologin Abigail (Oberstleutnant der Reserve, über 50) ist Expertin für die Psychologie des Tötens: Sie vermittelt Bataillonsführern, dass sie ‚der seelische Sicherheitsgurt ihrer Soldaten‘ seien. Außerdem stärkt sie immer wieder den Generalstabchef Rosolio und ‚entfernt mit dem Skalpell den Eiter des Zweifels und die Angst‘. (Wir erhalten dadurch viele Informationen über Kriegsführung, so z.B., dass mit Distanz die Hemmung schrumpft‘.)

Wir lernen aber auch die andere Seite, die menschliche, von Abigail kennen: als alleinerziehende, liebevolle Mutter von Schauli, der gerade seinen Wehrdienst antritt und sich für die Fallschirmjäger entschieden hat, als Tochter eines konservativen Psycho-Analytiker-Vaters, dem sie ein Leben lang nacheiferte, aber nie seine Anerkennung bekam und als Freundin z.B. vom Bildhauer Mendi, den sie jahrelang wegen seines Kriegstraumas therapiert hatte. (Ihr Ausschlag an den Fingern spricht für mich noch dazu eine deutliche Sprache!)

Manche Stellen sind schwer auszuhalten – war mir doch (trotz einer Studienreise in Israel + zahlreicher Lektüre) die Lebensrealität in einem Land unter dauernder militärischer Bedrohung nicht derart bewusst. Die psychologischen Aspekte und Betrachtungen haben mich begeistert! Enttäuscht hat mich jedoch etwas das Ende - ich fand es einfach zu flach im Vergleich zur ganzen Geschichte.

Vier Sterne bekommt das Buch von mir! Empfindsamen Seelen und Psychologie-Desinteressierten rate ich von dieser Lektüre ab!