Schimmernder Dunst über CobyCounty: Roman

Inhaltsangabe zu "Schimmernder Dunst über CobyCounty: Roman"
Broschiertes BuchJedes Jahr im Frühling strömen begabte Menschen aus allen Nationen nach CobyCounty, dem berühmten Ort am Meer, wo Kulturschaffende viel Geld verdienen, das Meer von überall zu sehen ist und Lebensglück scheinbar zur Grundausstattung gehört. Wim Endersson und sein bester Freund Wesley haben noch nie woanders gelebt, sie erinnern sich gern an die sinnlichen Knutschszenen, tragischen Trennungen und ausschweifenden Tanzpartys ihrer Vergangenheit. Doch als Wesley plötzlich die Stadt in panischer Furcht verlässt, droht sich CobyCounty für immer zu verändern. Noch wird Wims Apartment vom Licht durchflutet, doch am Horizont kündigt sich bereits ein großes Unglück an ... "Mit diesem Roman beginnt eine neue Zeitrechung in der deutschen Literatur" Jana Hensel
Paradies für reiche Leute
Kurzmeinung: Über die gepflegte Herablassung der CobyCountyier gegenüber dem Rest der Welt muss man einfach lachen.
CobyCounty erinnert an Marthas Vineyard und an Cape Code. Es ist ein Ort für reiche Leute, die auf diejenigen herabblicken, die es sich nicht leisten können, hier zu wohnen. Denn über Geld spricht man nicht, man hat es. So war es und es wird nie anders sein für Wim und seine Freunde. Und es ist, wie es überall ist an diesen mondänen Orten: man ist nur etwas wert, wenn man unter 27 Jahre alt ist. Danach ist man alt und spießig und hat keinen Spaß mehr.
Wim sieht deshalb mit Sorge seinen Geburtstag heraufziehen und gibt sich unendlich blasiert und gelangweilt. Nur mit stoischer Gemütsruhe kann er dem Altern und dem Gewöhnlichwerden entgegensehen und ihm eventuell mit Würde begegnen, obwohl er er es sich einfach nicht vorstellen kann, diese magische Zeitgrenze zu überschreiten, und er begreift nicht, warum Wesley, sein alter Freund schon immer, nicht ebenso tickt. Sind sie doch sonst im Lebensgleichklang.
Weil seine Freundin Carla es nicht mehr aushalten kann, wie sehr Wim sich gegen das Erwachsenwerden sträubt, sich eine Zukunft mit Ehe und Kindern so absolut nicht vorstellen kann, er will ja ewig jung und Kind bleiben, trennt sie sich von ihm. Im geliebten CobyCountyCountry ziehen plötzlich äußerlich Veränderungen herauf, der Bürgermeister bekommt bei den Wahlen zum ersten Mal ernsthaft Konkurrenz, eine Seilbahn entgleitet und ein Sturm droht, den Ort zu verwüsten. Wieder kann Wim sich dies alles nicht vorstellen, Veränderungen sind widernatürlich. Und so bleibt er trotz allgemeiner Evakuierung vor Ort. CobyCounty besitzt einen übernatürlichen Schutzschild gegen alles Übel. Und Carla2 ersetzt nahtlos Carla1. Wer weiß, vielleicht ist Carla2 ja ein Klon von Carla 1. Im Paradies herrscht ewige Freude.
Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Die Story des blasierten, reichen, hedonistischen Jünglings, der auf ewiger Jugend beharrt, könnte schnell langweilig werden, aber CobyCounty, hier hat Wim recht, hat Charme, dem sich keiner entziehen kann, schon gar nicht der Leser.
Fazit: Nihilismus, der Spaß macht. So was gibt es.
Kategorie: gute Unterhaltung
Berlin TBVerlag, 2011
SubLeiche zum Leben erweckt.