Revival: Roman
Gastrezi von Karl (Meiner besseren Hälfte)
Klappentext
Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alles endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt. Von der Gemeinde verstoßen, tingelt er fortan über die Jahrmärkte, wo er elektrische Experimente vorführt, die zunehmend spektakulärer werden. Und immer schrecklichere Folgen nach sich ziehen. Über die Jahre trifft Jamie, inzwischen drogenabhängiger Musiker, wiederholt auf Jacobs, der ihn jedes Mal tiefer in seine dämonische Welt zieht. Als Jamie sich dessen klar wird, gibt es kein Zurück mehr. Das finale Experiment steht bevor.
Über den Autor
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, "Carrie", erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk.
Meine Meinung
Story
Als Jamie Morten das erste Mal auf Charles Jacobs trifft ist er sechs Jahre alt. Sie verlieren sich wieder aus den Augen und treffen Jahre später wieder aufeinander und jedes Mal wird das Leben von Jamie Morten in neue Bahnen gelenkt. Der Roman ist die Geschichte seines Lebens und die des Charles Jacobs, der durch einen Schicksalsschlag alles verliert .
Das Buch war mein erster Stephen King, er hat auch recht wenig mit Horror oder Fantasy zu tun. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es war sehr lebendig erzählt. Ich konnte mich stehts an den Schauplätzen zu unterschiedlichen Zeiten hinversetzen. Die Geschichte um fast den Zeitraum von 1962 bis heute . Da die Hauptfigur von Beruf Gitarrist ist, bekommt der Leser auch ein wenig Musikgeschichte serviert.
Schreibstil
Das Buch ist einfach zu lesen. Es wir aus der Sicht des Jamie Morten aus der Ich-Perspektive erzählt
Charaktere
Die Figuren werden recht lebendig beschrieben und man kann sich schnell in die Rollen hinein versetzten.
Mein Fazit
Ein tolles Buch, dass mich von der ersten Seite an begeistert hat. An ein paar Stellen vielleicht ein wenig lang, aber toll geschrieben und mit Sicherheit nicht mein letzter Stephen King.Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.
King kann es besser
Mittlerweile kann man ja fast schon sagen “Alle Jahre wieder”. Im schön regelmäßigen Turnus erscheint ein neuer Roman von Stephen King. Bislang immer ein Grund zur Freude, auch wenn der Großmeister des Horrors mit seinen letzten Veröffentlichungen abseits der Pfade wandelt, die er in der Neuzeit sicherlich zu einem gewissen Teil mitgeprägt hat. Mit “Revival” ist im März nun also seine diesjährige Veröffentlichung wie gehabt im Heyne Verlag erschienen.
So groß die Spannung auf das Buch war, so flach verläuft dann aber leider der Spannungsbogen im fertigen Werk. Um es ganz genau zu nehmen, passiert über etwa ein dreiviertel des Buches wenig bis gar nichts. Man ist es von King ja bereits gewöhnt, dass er sich eine Menge Zeit für die Einführung seiner Figuren und die Vorbereitung seiner Geschichte nimmt, hier jedoch nimmt das eindeutig überhand. Sicherlich, er schreibt schon seit längerem keine reinrassigen Genreromane mehr, “Revival” ist jedoch über weite Strecken eben nicht “Genre”, sondern nur “Roman”. Hierbei kommt es auch immer wieder zu unschönen Längen, die man so von King nicht kennt und die die Motivation, das Buch zu beenden, immer wieder nach unten drücken. Positiv ist dabei zu erwähnen, dass dennoch die Atmosphäre weitestgehend stimmig eingefangen ist und zum Finale hin (aber leider auch wirklich nur dort) doch noch die Wurzeln des Horrorautoren Stephen King ans Tageslicht kommen. Dieses ist in der Tat furios und sehr erschreckend ausgefallen, wird den einen oder anderen Leser eventuell auch noch eine Weile begleiten. Allzu religiös sollte man übrigens nicht sein, um “Revival” lesen zu können, denn alles in allem dürfte der Roman in diesem Fall schon den Stempel “blasphemisch” aufgedrückt bekommen.
Stimmig ist hingegen die Figurenzeichnung, die hier einen Großteil der Seitenzahl in Anspruch nimmt. King konzentriert sich hierbei natürlich auf seine Hauptfigur Jamie Morton. Anders als in einem Großteil seiner Werke belässt er es in diesem Fall aber nicht bei einer umfangreichen und sehr gut ausgearbeiteten Hintergrundgeschichte, sondern erzählt diese hier von Anfang bis zum Schluss. Wir begleiten Jamie von Kindesbeinen an bis in seine 60er und kennen ihn zum Schluss wie einen guten Bekannten. Eine von Kings Stärken, die er hier bis ins letzte Detail ausspielt. Ich hätte aber offen gestanden gut und gerne auf ein paar Details verzichten können, wenn dafür die entsprechenden Längen im Buch weniger gravierend ausgefallen wären und der Spannungsbogen des Romans steiler ausgefallen wäre. Die Konzentration auf Jamie sorgen unter dem Strich leider auch dafür, dass die Nebenfiguren, in diesem Fall also abgesehen von Charlie Jacobs alle anderen Akteure, vergleichsweise blass wirken.
Stilistisch hingegen muss man bei aller Kritik sagen, dass Stephen King sich im Vergleich zu Doctor Sleep oder Mr. Mercedes noch einmal steigern konnte. Mittlerweile schreibt er auf einem Niveau, welches ich durchaus als “literarisch anspruchsvoll” bezeichnen würde. Dabei geht aber die Eingängigkeit nicht verloren und man fühlt sich als Leser nicht überfordert.
Fazit:
“Revival” ist für mich eine der schwächsten Veröffentlichungen von Stephen King. Der ehemalige Großmeister des Horrors versteht sich zwar nach wie vor auf die großartige Charakterzeichnung, verliert hier aber dabei des Öfteren den Spannungsbogen aus den Augen. Von “Horror” merkt man hier in den seltensten Fällen etwas, vielmehr beschreitet das Buch den Weg des klassischen Romans, welcher auch erst im Finale verlassen wird. Das ist mitunter sehr langatmig, was vielleicht aber auch an den Erwartungen liegen mag, die man an einen Autoren wie King hat. Beachtlich ist jedoch, dass er auch in gehobenem Alter und der Erfahrung von etwa 100 veröffentlichten Büchern immer noch in der Lage ist, seinen Stil weiter zu verfeinern und auf ein mittlerweile tatsächlich anspruchsvolles Niveau zu bringen. Das hilft nur leider nichts, wenn der Rest nicht stimmt.