The Marmalade Diaries
!ein Lesehighlight 2023!
Klappentext:
„LONDON 2020: Ben ist Mitte dreißig und sucht händeringend eine Wohnung. Winnie ist Mitte achtzig und braucht jemanden, der ihr in ihrem großen Haus zur Hand geht (und potenzielle Einbrecher abschreckt). Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Hoffentlich, denn bald muss das ungleiche Paar ungeahnt eng zusammenrücken. Was folgt, ist ein Jahr, in dem Ben viel über das Leben lernt. Ob bei Toast mit selbstgemachter Orangenmarmelade, der täglichen Lektüre der Times oder beim gemeinsamen Gucken der Serie The Crown: Die eigenwillige und einnehmende Winnie schöpft aus den Erfahrungen eines langen Lebens und hat so einige Weisheiten für Ben parat.
›The Marmalade Diaries‹ erzählt von einer Frau, die unbeirrbar ihren eigenen Weg gegangen ist, und zeigt, dass es nie zu spät ist, neue Freundschaften zu schließen.“
Wenn Sie an England denken, denken Sie automatisch an Lemon Curd und Orange Marmalade? Ja, da haben Sie recht und genau diese Orangenmarmelade hat in dem Roman von Ben Aitken einen sehr hohen Stellenwert. Sein gleichnamiger Protagonist (es ist seine wahre Geschichte) ist in seinem Buch „The Marmelade Diaries“ auf verzweifelter Wohnungssuche und Winnie ist mit ihren mehr als achtzig Jahren auf der Suche nach einer Menschenseele, die sie versteht und hier und da ein wenig unterstützt auf den letzten Metern ihres Lebens und gegen die Einsamkeit ankämpft. Eigentlich weiß man als Leser bereits wie die Geschichte ausgehen wird aber dennoch ist sie lesenswert, denn sie beinhaltet nicht nur die Geschichte der Beiden und ihrer WG sondern auch Respekt voreinander, der in der heutigen Zeit mehr als oft verloren geht, auf die Neugier des Lebens in seinen unterschiedlichen Altersklassen und deren Gewohnheiten und Sichtweisen und so viel mehr. Ja, die beiden leben irgendwann zusammen in einer Art Wohngemeinschaft und profitieren voneinander. Auch wenn es hier und da schwierig ist, die Dinge das anderen zu akzeptieren und zu respektieren, so gewinnen doch beide nur an Erfahrung und Lebensfreude. Winnie wird für Ben zu einer Art Mentorin und Ben zeigt Winnie die Zeit von Heute. Das einkochen von Orangenmarmelade (wie das Cover bereits zeigt) wird der unauffällige, dezente rote Faden der Geschichte und für Beide eine Art Klebstoff. Aitken schreibt unheimlich zart und ruhig diese Geschichte und es sind wahre Begebenheiten die hier zu lesen sind. Die schrullige Winnie und der junge Ben - beide haben ihren Lebensrucksack zu tragen und als der Lockdown allem aktiven Leben einen Riegel vorschiebt, rücken beide zusammen und sind zumindest nicht allein mit ihren Sorgen, Problemen und Nöten. Davon haben beide nämlich eine Menge und diese erzählen sie sich. Die Schreibform ist wie ein Tagebuch niedergeschrieben und als Leser ist man gespannt wie die Geschichten ihren Lauf nehmen. Diese Schreibform kann oft langweilig erscheinen, aber hier war genau das Gegenteil der Fall. Aitken weiß den Leser zu fesseln ohne ihn dabei zu erdrücken oder mit sinnlosen Geschichten zu langweilen. Als Fazit bleibt mir hier nur abschließend: Die Geschichte handelt von Menschlichkeit, Sensibilität und dem Respekt vor dem Leben egal wie alt man ist. Nichts ist selbstverständlich, nur muss man den Strohhalm auch greifen, der einem hingehalten wird!
Sie merken schon, die Geschichte hat auch philosophische und mehr als nachdenkliche Punkte in petto und genau deshalb kann ich sie auch so empfehlen zu lesen! Und um das Rezept mit der Orangenmarmelade kommt man hier auch nicht vorbei! Ben Aitken hat Winnie hier verewigt und ihr ein ganz liebevolles Denkmal gesetzt! 5 Sterne hierfür
‚Generationsübergreifendes Big Brother mit nur 2 Teilnehmern‘, klassifiziert Ben einmal im Tagebuch seine WG mit Winnie. Und es ist wirklich ein interessanter Mix, der da am 21.10.2020 entsteht: Winnie Carter, 85 Jahre und seit 10 Monaten Witwe, 3 Kinder. (Ihre Gedanken drehen sich jedoch ununterbrochen um Arthur, ihren Jüngsten, der mit einer Zerebralparese geboren wurde.) Sie kann sich nicht entspannen, ist ununterbrochen beschäftigt und ihre Liebe zur bittersüßen Orangenmarmelade ist legendär. (Das Rezept davon beschließt das Buch).
Ben Aitken, 35 Jahre alt, Journalist und Autor, seit 4 Jahren mit seiner Freundin zusammen, war auf Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in London.
Der Lockdown überraschte dann beide. Und wir erleben – wie in jeder Beziehung – die verschiedenen Phasen: nach der anfänglichen Begeisterung, da alles neu und unbekannt ist, folgt die Ernüchterung, wo die Marotten des anderen einfach nerven. Und dann kommt, wenn die Beziehung nicht vorher beendet wurde, der Zustand, in der nicht nur toleriert wird, sondern die jeweiligen Marotten auch als amüsant, inspirierend und verblüffend empfunden werden. (Ich fand den Umgang von Ben mit Winnie sehr liebevoll und geduldig - ich weiß nicht, ob mir das immer so gelungen wäre!)
Außerdem lernen wir den englischen Alltag mit seiner ‚Kulinarik‘, dem sozialen Leben, den Vorlieben für Gärten und seinen Fernsehprogrammen kennen – die Anmerkungen waren da sehr hilfreich. Gefallen haben mir außerdem die philosophischen Gedanken über das Alter und die Einstellung dazu.
Das Tagebuch, mit Einschüben mit wichtigen Jahreszahlen und deren Ereignisse aus Winnies Leben, hat mich mit seinen witzigen und frechen Dialogen gut unterhalten. 4 Sterne vergebe ich deshalb und empfehle diese andersartige, aber amüsante und lohnende Lektüre.
Toast?
Ben ist in London auf der Suche nach einem bezahlbaren Zimmer, als er eine Anzeige entdeckt. Es wird ein Zimmer in einem Haus für zweihundert Pfund angeboten. Ganz passabel für die Hauptstadt. Alles was man dafür tun muss, ist die 85jährige Witwe, der das Haus gehört, im Alltag zu unterstützen.
Kein Problem, denkt sich der junge Mann und bezieht das freistehende Zimmer. Ben und die ältere Dame namens Winnie haben anfangs ein paar Startschwierigkeiten. Sie brauchen etwas Zeit um sich an die Anwesenheit des anderen, aber auch an dessen Eigenheiten zu gewöhnen. Doch schon bald haben sie sich an die Gesellschaft des anderen gewöhnt und wollen sie eigentlich nicht mehr missen. Das ist auch gut so, denn beide werden einigen Lockdowns heimgesucht haben viel Zeit, die sie miteinander verbringen müssen.
Der Autor Ben Aitken ist eigentlich Journalist und ist in der ganzen Welt für seine Reprotagen unterwegs. In seinem aktuellen Buch schreibt er von seiner gemeinsamen Zeit mit der 85jährigen alten Dame. Er selbst zog nämlich wirklich kurz vor einem Lockdown bei der Dame ein.
In tagebuchartigen Abschnitten erzählt er von seiner Zeit als „Untermieter“. Ben Aitken schreibt unterhaltsam, detailreich und interessant. Anfangs gelingt es dem Autor seine Leserschaft mitzunehmen. Man erhält einen guten Einblick in den Alltag der beiden Protagonisten und erfährt ziemlich viel von Winnis Vergangenheit, ihren Gewohnheiten und Einstellungen.
Die beiden Protagonisten befinden sich in unterschiedlichen Lebensphase. Ben ist jung, die Welt steht ihm grundsätzlich offen, kurzum er steht mitten im Leben. Winni befindet sich in ihrem letzten Lebensabschnitt, konnte viel Lebenserfahrung sammeln und leidet nun an Demenz. Es machte mich neugierig, wie sich die Geschichte zwischen zwei so unterschiedlichen Charakteren entwickeln wird.
Das Buch beginnt zunächst interessant und sehr vielversprechend. Doch an irgendeinem Punkt driftet Ben Aitkens in eine aneinander Reihung von Tagesabläufen und belanglosen Bemerkungen ab. Der Handlungsstrang „fließt“ ohne nennenswerte Ereignisse dahin. Unterbrochen werden diese „Längen“ zwar von lustigen Situationen und interessanten Gesprächen zwischen Winnie und Ben, dennoch hat sich meine anfängliche Begeisterung nicht halten können.
Fazit:
Eine anfänglich interessante Geschichte, die sich später künstlich in die Länge zieht.