Auf diese Art bei den Großeltern anzukommen, hat der Junge nicht gedacht. Auf einer Autofahrt verliert sein Vater die Kontrolle über den Wagen. Und die Familienmitglieder landen im Krankenhaus. Der Junge ist kaum verletzt und es wird entschieden, dass er den Sommer 1970 bei den Großeltern verbringen soll. Was für eine fremde Welt ist dieses Frankenhayn. So richtig scheint die heutige Zeit noch keinen Einzug gehalten zu haben. Doch irgendwie will man sich eingewöhnen. Die Großeltern werden von allen Mutter und Vater genannt. Die beiden Cousins sind echte Rabauken, die mit ihren Späßen manchmal recht weit gehen. Doch so langsam beginnt der Junge den Geschichten zu lauschen.
Damals gab es noch nicht so ausgiebige Besuchszeiten in den Krankenhäusern und den Kindern wurde auch nicht viel erklärt. Und so wird der Junge in die Welt der Großeltern geworfen. Sie reden nicht viel, dafür arbeiten sie viel und sprechen auch viel dem Wein zu. Sie besitzen einen Weinberg und der will gehegt und gepflegt werden. Abgefüllt wird er irgendwann in Zweiliterflaschen, die Doppler genannt werden. Auch der Junge darf probieren, verkosten nennt man das. Meist ist er auf sich allein gestellt, aber ins Dorfleben eingefügt als wäre er schon immer da gewesen. Manche Dinge sind einfach so und werden auch so genommen wie sie sind.
Auf den Listen der Nominierten zu den Buchpreisen lässt sich immer etwas entdecken. Und wenn es dann ein Autor sowohl auf die Shortlist Debüt des Österreichischen Buchpreises 2023 als auch auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023 geschafft hat, dann spricht das schon für sich. Es ist eine Schilderung eines Ausschnitts einer Kindheit, die in Erinnerung bleibt. So ein Sommer prägt sicher, der zeitweilige Verlust der Eltern, die Begegnung mit etlichen ersten Malen bei den Großeltern und die Unsicherheit, wie lange der Aufenthalt dauern wird. Vielleicht hätte doch eine Erklärung zu den Unfallfolgen gutgetan und nicht immer wird ganz klar, wie der Junge an einige Geschichten gekommen sein soll. Und doch ist es beeindruckend, wie die Lektüre auch eigene Erinnerungen wachruft und wie viel Zeitgeschichte in den Roman hinein geschrieben wurde. Die Welt der Großeltern ist eine Welt, die auch an die Welt der eigenen Großeltern erinnert, mit dem, was einfach hingenommen wurde, über das nicht groß geredet wurde und in der man doch klarkam. Ein sehr beeindruckendes Erstlingswerk, das gerne gelesen wird.
Großelternurlaub
Auf diese Art bei den Großeltern anzukommen, hat der Junge nicht gedacht. Auf einer Autofahrt verliert sein Vater die Kontrolle über den Wagen. Und die Familienmitglieder landen im Krankenhaus. Der Junge ist kaum verletzt und es wird entschieden, dass er den Sommer 1970 bei den Großeltern verbringen soll. Was für eine fremde Welt ist dieses Frankenhayn. So richtig scheint die heutige Zeit noch keinen Einzug gehalten zu haben. Doch irgendwie will man sich eingewöhnen. Die Großeltern werden von allen Mutter und Vater genannt. Die beiden Cousins sind echte Rabauken, die mit ihren Späßen manchmal recht weit gehen. Doch so langsam beginnt der Junge den Geschichten zu lauschen.
Damals gab es noch nicht so ausgiebige Besuchszeiten in den Krankenhäusern und den Kindern wurde auch nicht viel erklärt. Und so wird der Junge in die Welt der Großeltern geworfen. Sie reden nicht viel, dafür arbeiten sie viel und sprechen auch viel dem Wein zu. Sie besitzen einen Weinberg und der will gehegt und gepflegt werden. Abgefüllt wird er irgendwann in Zweiliterflaschen, die Doppler genannt werden. Auch der Junge darf probieren, verkosten nennt man das. Meist ist er auf sich allein gestellt, aber ins Dorfleben eingefügt als wäre er schon immer da gewesen. Manche Dinge sind einfach so und werden auch so genommen wie sie sind.
Auf den Listen der Nominierten zu den Buchpreisen lässt sich immer etwas entdecken. Und wenn es dann ein Autor sowohl auf die Shortlist Debüt des Österreichischen Buchpreises 2023 als auch auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023 geschafft hat, dann spricht das schon für sich. Es ist eine Schilderung eines Ausschnitts einer Kindheit, die in Erinnerung bleibt. So ein Sommer prägt sicher, der zeitweilige Verlust der Eltern, die Begegnung mit etlichen ersten Malen bei den Großeltern und die Unsicherheit, wie lange der Aufenthalt dauern wird. Vielleicht hätte doch eine Erklärung zu den Unfallfolgen gutgetan und nicht immer wird ganz klar, wie der Junge an einige Geschichten gekommen sein soll. Und doch ist es beeindruckend, wie die Lektüre auch eigene Erinnerungen wachruft und wie viel Zeitgeschichte in den Roman hinein geschrieben wurde. Die Welt der Großeltern ist eine Welt, die auch an die Welt der eigenen Großeltern erinnert, mit dem, was einfach hingenommen wurde, über das nicht groß geredet wurde und in der man doch klarkam. Ein sehr beeindruckendes Erstlingswerk, das gerne gelesen wird.