Amitav Ghosh hat mit „Die Inseln“ ein literarisches Buch über Klimawandel und Migrationsbewegungen in heutiger Zeit geschrieben. Geschickt verwebt er dabei die alte bengalische Legende eines Kaufmanns, der vor der Schlangengöttin Manasa Devi flieht, mit politischen und klimatischen Begebenheiten des 17. Jahrhunderts und den globalen Umweltproblemen unserer Zeit.
Zwei wichtige Schauplätze sind die Mangrovenwälder Südindiens und Bangladeshs sowie Venedig - also Orte, die durch den steigenden Meeresspiegel unmittelbar bedroht sind. Hauptprotagonist Deen Datta liebt alte Bücher und Geschichten. Eines Tages besucht er einen tief in den Mangrovenwäldern verborgenen Schrein der Schlangengöttin. Dort kommt es zu einem Zwischenfall, in dessen Folge sich eine spannende Geschichte voller Tragik, Mythologie und Magie entwickelt. Gemeinsam mit seinen Freunden löst Deen Stück für Stück die Rätsel der nur mündlich überlieferten Legende und findet zahlreiche Parallelen im Hier und Jetzt. Orte der Handlung liegen mal in Asien, mal in Nordamerika oder auch in Europa. Die Folgen des Klimawandels betreffen unseren ganzen Planeten und sind allgegenwärtig. Es kommt zu Waldbränden, Stürmen, Überschwemmungen. Wale stranden, Menschen und Tiere befinden sich auf der Flucht, sind auf der Suche nach anderen Lebensräumen. Von den meisten Menschen werden diese dramatischen Änderungen und Warnsignale des Klimawandels jedoch kaum wahrgenommen bzw. verdrängt - das Leben geht weiter wie bisher. Auch die Weigerung europäischer Staaten, Flüchtlinge aufzunehmen und Seenotrettung sind hochaktuelle Themen des Romans. Amitav Ghosh verbindet auf großartige Weise Vergangenheit und Gegenwart, zeigt globale Verflechtungen auf und verweist nachdrücklich auf die drängendsten Probleme unsere Zeit. Der Roman ist gewürzt mit einer gehörigen Portion Mystik. Visionen und „Übernatürliches“ haben ihren selbstverständlichen Raum in dieser Geschichte, die sich dadurch in die Tradition eines magischen Realismus stellt. Eine beeindruckender Roman, der die fünf Sterne nur knapp verfehlt, da er mir an einigen Stellen etwas zu konstruiert ist.
Klimawandel trifft alte Legende
Amitav Ghosh hat mit „Die Inseln“ ein literarisches Buch über Klimawandel und Migrationsbewegungen in heutiger Zeit geschrieben. Geschickt verwebt er dabei die alte bengalische Legende eines Kaufmanns, der vor der Schlangengöttin Manasa Devi flieht, mit politischen und klimatischen Begebenheiten des 17. Jahrhunderts und den globalen Umweltproblemen unserer Zeit.
Zwei wichtige Schauplätze sind die Mangrovenwälder Südindiens und Bangladeshs sowie Venedig - also Orte, die durch den steigenden Meeresspiegel unmittelbar bedroht sind. Hauptprotagonist Deen Datta liebt alte Bücher und Geschichten. Eines Tages besucht er einen tief in den Mangrovenwäldern verborgenen Schrein der Schlangengöttin. Dort kommt es zu einem Zwischenfall, in dessen Folge sich eine spannende Geschichte voller Tragik, Mythologie und Magie entwickelt. Gemeinsam mit seinen Freunden löst Deen Stück für Stück die Rätsel der nur mündlich überlieferten Legende und findet zahlreiche Parallelen im Hier und Jetzt. Orte der Handlung liegen mal in Asien, mal in Nordamerika oder auch in Europa. Die Folgen des Klimawandels betreffen unseren ganzen Planeten und sind allgegenwärtig. Es kommt zu Waldbränden, Stürmen, Überschwemmungen. Wale stranden, Menschen und Tiere befinden sich auf der Flucht, sind auf der Suche nach anderen Lebensräumen. Von den meisten Menschen werden diese dramatischen Änderungen und Warnsignale des Klimawandels jedoch kaum wahrgenommen bzw. verdrängt - das Leben geht weiter wie bisher. Auch die Weigerung europäischer Staaten, Flüchtlinge aufzunehmen und Seenotrettung sind hochaktuelle Themen des Romans. Amitav Ghosh verbindet auf großartige Weise Vergangenheit und Gegenwart, zeigt globale Verflechtungen auf und verweist nachdrücklich auf die drängendsten Probleme unsere Zeit. Der Roman ist gewürzt mit einer gehörigen Portion Mystik. Visionen und „Übernatürliches“ haben ihren selbstverständlichen Raum in dieser Geschichte, die sich dadurch in die Tradition eines magischen Realismus stellt. Eine beeindruckender Roman, der die fünf Sterne nur knapp verfehlt, da er mir an einigen Stellen etwas zu konstruiert ist.