Der große Schlaf (Philip Marlowe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der große Schlaf (Philip Marlowe)' von Chandler, Raymond
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der große Schlaf (Philip Marlowe)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Diogenes
EAN:9783257070781

Rezensionen zu "Der große Schlaf (Philip Marlowe)"

  1. Der große Schalf

    Dies ist der erste Fall von Philip Marlow. Es geht um den General Sternwood. Dieser wird erpresst, weil eine seiner Töchter schlüpfrige Nacktfotos von sich machen ließ. Darüber hinaus ist sein Schwiegersohn plötzlich verschwunden, den der General Sternwood in sein Herz geschlossen hat. Der General Sternwood engagiert Philip Marlow, um den Erpresser zu finden und die "Sache" bereinigen.

    Bei der Aufklärung begleitet der Leser den Detektiv Marlow. Man befindet sich in einem Buchladen oder im Casino. Der Detektive trifft wenig angezogene Frauen, die ihm Avancen machen und er muss natürlich auch den Erpresser finden und das Material.

    Eigene Meinung:

    Es ist wirklich ein guter Krimi bei dem es mich manchmal auch gegruselt hat. Es ist spannend, Marlows Humor fand und seine Sprüche fand ich genial. Das Buch lebt definitiv von seinen Dialogen und der Atmosphäre. Ich bin definitiv infiziert und werde mir auf jeden Fall den Folgeband zulegen!

    Fazit:

    Sehr lesenswert!

  1. Lust auf Krimiklassiker?

    Los Angeles in den 1930er Jahren: Die Stadt hat sich von der Prohibition erholt. Die Gangster sind geblieben. Philip Marlowe, seines Zeichens Privatdetektiv, erhält von dem alten, schwer kranken und schwer reichen General Sternwood den Auftrag, einen Erpresser ausfindig zu machen. Sternwoods Tochter Carmen, jung und aufreizend, hatte wohl Kontakt zu den „falschen Leuten“. Vivian, Sternwood, die zweite Tochter ist mit einem Alkoholschmuggler verheiratet, der aber auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Bei seinen Ermittlungen gerät Marlowe von einer gefährlichen Situation zur nächsten.

    „Der große Schlaf“ ist ein Klassiker der Kriminalliteratur. Schon 1939 erstmals erschienen liegt Raymond Chandlers Meisterwerk heute in einer neuen Übersetzung vor. Chandlers Protagonist Philip Marlow ist vielleicht - neben Dashiel Hammets Sam Spade – der erste Ermittler, der sich als hartgesottener Schnüffler etablieren konnte. Marlowe ist kein schrulliger Gentleman mehr, der in feudalen Herrenhäusern Geheimnisse einer geschlossenen Gesellschaft aufdeckt. In Marlowes Welt ist Verbrechen keine Abweichung, sondern die Norm. Das „Böse“ ist keine Tat eine Einzlenen, sondern Ausdruck einer verdorbenen Welt des Lasters und der schmutzigen Geschäfte.

    Marlowe ist ein Zyniker, seine Sprüche lakonisch und cool. Er trinkt und raucht und hat keine Probleme, nackte Frauen aus seinem Bett zu verscheuchen als wäre das alltäglich.

    „Ich war sauber, rasiert, korrekt, nüchtern, egal, wer das merkte. Ich war hundert Prozent der gutangezogene Privatdetektiv. Ich hatte einen Termin mit vier Millionen Dollar.“

    Marlowe ist kein Befehlsempfänger und kann seinem eigenen moralischen Kompass folgen. Alkohol, Spielsucht oder Sex sind für ihn kein Aufreger. Er fühlt mit den kleinen Gaunern, die sich gerade so durchs (Verbrecher)Leben wursteln.

    „Ich hatte vierundzwanzig Stunden lang einen Mord verschwiegen und Beweismittel zurückgehalten, aber ich lief noch frei herum und kriegte demnächst einen Fünfhundert-Dollar-Scheck. Einfach noch einen Drink und den ganzen Schlamassel vergessen, das wäre clever gewesen.“

    Wenig Mitleid hat Marlowe mit denen, die aus reiner Macht- und Geldgier handeln. Als Marlowes Auftrag scheinbar gelöst zu sein schien, geht es erst richtig los. Marlowes Gegenspieler in diesem Fall ist Eddie Mars, ein Gangster und Gambler, einer der die Fäden des Verbrechens fest in seiner Hand hält.

    Chandlers Roman mag alt sein, aber er ist mit Sicherheit nicht verstaubt. Der Stil ist bildhaft, szenisch, die Dialoge schnell und zielsicher. Von Frank Heibert in moderne Sprache übersetzt sollte man das Buch dennoch mit den Augen der damaligen Zeit lesen. Es ist vor allem das Frauenbild - ob blond oder dunkel, lasziv oder naiv - das heute so wohl nicht mehr als politisch korrekt betrachtet werden kann. Aber das ist Erpressung und Mord ja genaugenommen auch nicht.