Inhaltsangabe zu "Der Alleinunterhalter: Roman"
Es ist Ende Juni, Mittsommernacht: Jonatan Griff, Pianist aus Oslo, tritt seinen neuen Job als Alleinunterhalter in einem gottverlassenen Hotel auf einer der nordnorwegischen Inseln an. Er soll mit seiner Musik den Umsatz steigern, was eigentlich unter seiner Würde ist, schließlich hat er eine klassische Ausbildung hinter sich und immer von Größerem geträumt. Noch dazu haben die Dorfbewohner anderes im Kopf als Tanzmusik, sie ziehen Griff in die vielen gärenden Konflikte der kleinen Gemeinde hinein – und verhelfen ihm damit zu völlig ungeahnten Einsichten und Lebensperspektiven …
Ein Alleinunterhalter, der nicht unterhält
Es war einmal – so beginnen bekanntermaßen Märchen :-). Aber man kann auch Rezensionen so beginnen. Zurück auf „Anfang“.
Es war einmal ein Buch mit dem Titel „Der Alleinunterhalter“; geschrieben von dem norwegischen Schriftsteller Lars Saabye Christensen. Dieses Buch lag einsam auf einem Büchertisch mit Mängel-Exemplaren und schrie laut „Befreie mich von der Einsamkeit!“ Nun denn, einem verzweifelten Buch soll man helfen – und so ward es gekauft und auf dem nicht geringen SuB abgelegt, wo es sich geraume Zeit mit seinen Kolleginnen und Kollegen unterhalten konnte.
Dem roten Werbeaufkleber von Brigitte „Ein prächtiger Unterhaltungsroman“ schenkte ich damals ob des Covers mit einem über dem Abgrund hängenden Klavier keine Beachtung. Hätte ich es mal getan…Sei´s drum.
Im Rahmen einer Challenge und zwecks Austausch in einer Leserunde befreite ich es nun aus seiner misslichen Lage.
Das Ende des Märchens? Ich habe das Buch nicht VERSTANDEN. Es stellte sich während der Lektüre der 319 Seiten keinerlei „Aha-Effekt“ ein, der es mir ermöglicht hätte zu sagen „Es macht Spaß, das zu lesen.“ Im Gegenteil. Es gab nur eine geringe Anzahl an Sätzen, die mich vermuten ließen „Es kommt noch was.“ Aber es kam nichts.
Mir ist keine der Figuren – sei es Jonatan Griff (der titelgebende Alleinunterhalter, der gezwungen wird, den unsäglichen „Ententanz“ zu spielen und statt auf einem Klavier auf einem Synthesizer klimpert) oder der Hotelbesitzer Alfons Abelsen, der für seinen neuen Angestellten ziemlich fragwürdige und hier ob ihres expliziten Ausdrucks nicht für wünschens- und somit erwähnenswert befundene Bezeichnungen übrig hat, noch Pfarrer Nächster (…) oder sonst einer der Dorfbewohner und schon gar nicht die deutschen Hotelgäste Rosalinde und Helmut - in irgendeiner Art und Weise sympathisch geworden.
Wie gesagt: es gibt ein paar tolle Sätze in dem Buch; hätte man sie zusammengefasst, wäre vielleicht eine Kurzgeschichte bei rausgekommen, die mir evtl. gefallen würde.
So muss ich leider sagen, hat es der Alleinunterhalter nicht geschafft mich zu unterhalten; der Austausch in der Leserunde gibt mir mehr als das ganze Buch. Und das will schon was heißen…
2* für den ersten „richtigen“ Rohrkrepierer in diesem Jahr.
©kingofmusic