Das Dorf der acht Gräber: Kosuke Kindaichi 3

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Dorf der acht Gräber: Kosuke Kindaichi 3' von  Seishi Yokomizo
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Dorf der acht Gräber: Kosuke Kindaichi 3"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: Aufbau Audio
EAN:

Rezensionen zu "Das Dorf der acht Gräber: Kosuke Kindaichi 3"

  1. 3
    01. Jul 2024 

    Wer steckt hinter der Mordserie?

    Tatsuya Terada, 28 lebt in Kobe, als sein Großvater mütterlicherseits ihn suchen lässt, um ihn als seinen Erben einzusetzen. Bei ihrer ersten Begegnung stirbt der Großvater durch einen Giftanschlag. Eine attraktive junge Witwe namens Miyako Mori begleitet den jungen Mann in das Dorf der acht Gräber, aus dem seine früh verstorbene Mutter stammte. Aufgezogen wurde er von seinem Stiefvater. Sein Vater war Yozo, aus der Tajimi-Familie, der 27 Jahre zuvor in dem Ort ein Blutbad anrichtete und verschwand. Jahrhunderte zuvor hatten Dorfbewohner acht Samurai ermordet, die bei ihnen Schutz gesucht hatten, um deren Goldschatz an sich zu bringen. Seitdem liegt ein Fluch auf dem Dorf. Kein Wunder, dass die Dorfbewohner ihm mit Misstrauen und Hass begegnen, weil sie eine Wiederholung der blutigen Taten fürchten. Tatsuya hat kaum Gelegenheit, die Mitglieder seiner Familie kennenzulernen, als schon mehrere von ihnen nacheinander ermordet werden, zum Teil in seiner Gegenwart. Auch zwei Nonnen und ein Arzt werden getötet. Tatsuya selbst gerät immer mehr in Verdacht, der Täter zu sein und wird immer wieder von dem örtlichen Polizisten, Inspektor Isokawa und Privatdetektiv Kosuke Kindaichi befragt. Auch Tatsuya versucht herauszufinden, wer hinter den Taten steckt und was das alles bedeutet. Dabei erfährt er die Geschichte seiner Mutter, seiner Verwandten väterlicherseits und fängt mit einer jungen Frau namens Noriko eine Beziehung an.
    Die Geschichte vermittelt eine düstere, sehr bedrohliche Atmosphäre, die an Gothic Novels erinnert, vor allem wenn Tatsuya allein oder mit anderen die labyrinthischen unterirdischen Höhlen und unzähligen Tunnel erforscht, wo er auf eine mumifizierte Leiche und einen Goldschatz stößt. Es gibt nicht nur eine unüberschaubare Personenvielfalt mit komplizierten verwandtschaftlichen Beziehungen, sondern auch sehr viele Handlungsumschwünge und falsche Fährten. Die Lösung kann man nicht ohne weiteres erraten. Der Roman ist auch insofern ungewöhnlich, als die Geschichte aus Tatsuyas Perspektive erzählt wird und der Leser nur erfährt, was er weiß und womit er sich beschäftigt. Privatdetektiv Kindaichi spielt hier eher eine Nebenrolle. Mir hat der nicht leicht zu lesende dritte Roman von 77 um Kindaichi weniger gefallen als andere Romane von Yokomizo, was auch an einer Häufung von nicht besonders plausiblen Zufällen liegt.
    Zum Schluss noch eine Bemerkung zum Klappentext. Da heißt es “… kommt ein mysteriöser junger Mann namens Tatsuya in die Stadt und hat eine Reihe von tödlichen Giftmischungen im Gepäck.“ Ist das so? Dann haben wir wohl nicht denselben Roman gelesen.

  1. 4
    22. Jun 2024 

    Der bisher beste Band der Reihe

    Der 27-jährige Tatsuya Terada fällt aus allen Wolken, als ihn eines Tages ein Anwalt kontaktiert. Er soll das Erbe seines Vaters antreten, den er nie kennengelernt hat. Doch dieses hat gleich mehrere Haken: Tatsuyas Vater Yozo tötete bei einem Massaker im Dorf der acht Gräber 32 Menschen und genau dorthin soll der junge Mann nun zurückkehren. Außerdem kann er sich nicht sicher sein, ob der Rest seiner Familie ihm wirklich wohlgesonnen ist oder ob nur der nächste in der Erbfolge ausgestochen werden soll. Trotz allem reist Tatsuya in das Dorf der acht Gräber und gerät in eine erneute Mordserie.

    „Das Dorf der acht Gräber“ ist der dritte, in deutscher Sprache erschienene Teil der Reihe rund um Detektiv Kosuke Kindaichi des japanischen Schriftstellers Seishi Yokomizo; Übersetzerin ist übrigens die grandiose Ursula Gräfe. Bis auf den Prolog, in welchem der Autor sich selbst als Finder des Manuskripts inszeniert, auf dem der Roman basiert, wird die Handlung aus der Sicht des Protagonisten Tatsuya erzählt. Als Leser*innen finden wir uns also in derselben Situation wie er selbst wieder und wissen nicht, wem wir trauen können.

    Hintergrund des Romans sind zwei größere Ereignisse: Zum einen der Tod von acht Samurais, die im Dorf mit einem geheimen Schatz Zuflucht gesucht hatten, von den Bewohner ermordet wurden und darum das Dorf verfluchten – und ihm so auch seinen Namen gaben. Die zweite Bluttat geschah durch Tatsuyas Vater Yozo, der sogar vier Mal acht Menschen tötete, was die Dorfbewohner an eine Rache der Samurais glauben lässt. Geschickt verwebt der Autor beide Ereignisse mit der Mordserie, die nun zum dritten Mal das Dorf erschüttert.

    Meiner Meinung nach ist „Das Dorf der acht Gräber“ der bisher beste Band der Reihe. Ein klassischer Kriminalfall wird mit japanischer Folklore, einer Portion Abenteuer und Schatzsuche und fast schon thrillerartigen Szenen kombiniert. Die Auflösung der Morde mag ein wenig konstruiert sein, das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch. Nur unser Detektiv Kosuke Kindaichi steht bei diesem Fall sehr im Hintergrund, hat aber am Ende seinen großen Auftritt.

  1. 4
    21. Jun 2024 

    Legendärer Schatz

    Durch eine Legende ist das Dorf der acht Gräber zu seinem Namen gekommen. Vor langer Zeit wurden acht Samurai grausam getötet. Sie sollen einen Schatz versteckt haben, der in hunderten von Jahren nicht gefunden wurde. Ihre Mörder haben sie verflucht. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wird ein junger Mann von einem Anwalt aufgesucht. Dieser teilt dem jungen Tatsuya Terada mit, eine Familie im Dorf der acht Gräber suche einen Erben. Wegen einiger Merkmale könne nur er der Gesuchte sein. Sogleich macht sich Tatsuya auf den Weg, um sein unbekanntes Heimatdorf zu besuchen. Noch bevor die Reise richtig losgeht, geschieht ein Mord.

    Der berühmte Privatdetektiv Kosuke Kindaichi befasst sich hier mir dem dritten Fall, der in die deutsche Sprache übersetzt wurde. Aus Sicht des wiedergefundenen Erben werden die Ereignisse im Dorf der acht Gräber berichtet. Zunächst scheint es ein wahrer Segen. Tatsuya, ein junger Mann, dessen Mutter früh verstorben ist, soll plötzlich eine Familie haben und er soll Erbe sein. Doch schon der erste Mord vergällt seine Freude in gewissem Maß. Dennoch macht er sich auf den Weg. Es ist ihm nicht zu verdenken, dass er seine Familie väterlicherseits kennenlernen möchte.

    Zum ersten Mal bereits im Jahr 1971 im Original veröffentlicht, besticht dieser japanische Kriminalroman durch seine klare Sprache und die ausgeklügelte Handlung. Man merkt Seishi Yokumizi einfach an, dass er Freude am Fabulieren hatte. Auch als europäischer Leser hat man keine Schwierigkeiten, sich in die Handlung hineinzudenken. Vielleicht sind die Kulturen doch manchmal nicht so unterschiedlich. Nur manchmal kommt der Gedanke auf, es gebe etwas viel Naivität oder Vertrauensseligkeit. Dann wieder überzeugt die Gewitztheit Tatsuyas. Er will hinter die Geheimnisse kommen. Schön, dass Kosuke Kindaichi seinen jungen Freund wirken lässt, ohne selbst die Fäden aus der Hand zu geben. Wenn dann zum Finale noch mal alles genauestens beleuchtet wird, wähnt man sich fast bei Miss Marple am Kamin.

    Diese sehr lesenswerte Reihe klassischer japanischer Kriminalromane überzeugt durch die gefühlt gute Übersetzung und auch die durchdachte Covergestaltung lassen die Bücher zu einer Zierde im Regal werden.

    4,5 Sterne