Der Internationale Hermann - Hesse- Preis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie und ihre Übersetzerin Judith Schwab. Gewürdigt wurde der 2003 erschienene Debutroman „ Blauer Hibiskus“. Begründung der Jury:
„ Selten haben wir einen so spannenden und ausgereiften Roman gelesen, in dem alles stimmt, vom hohen sprachlichen Niveau über die stringenten Handlungsstränge, die fesselnde Spannung von der ersten bis zur letzten Seite bis hin zur psychologischen Entwicklung der Figuren. Wir halten mit „ Blauer Hibiskus“ ein Stück Literatur in der Hand, das berührt und zugleich Bewunderung für die Autorin weckt.“
Der Roman spielt in den frühen 1990er Jahren im christlichen Süden Nigerias, eine von politischen Unruhen geprägte Zeit. Davon merkt die 15jährige Kambili, Hauptfigur und Ich- Erzählerin nicht sehr viel. Sie wächst in Wohlstand auf, eine große Villa, Hausangestellte, alles da. Aber die äußere Fassade täuscht. Der Vater ist eine zwiespältige Person. Nach außen hin hochangesehen, ein reicher Geschäftsmann, kritischer Journalist , großer Wohltäter und eifriger Kirchgänger - daheim ein gewalttätiger Despot. Kambili, ihr Bruder Jaja und ihre Mutter leiden unter seinen Demütigungen und seiner Brutalität. Als fundamentalistischer Katholik duldet er keine Abweichungen vom „ einzig wahren Glauben“. Er verstößt sogar seinen alten Vater, weil der noch die alten Igbo- Götter anbetet. Auch seine Kinder dürfen keinen Kontakt haben zu den „ Heiden“.
Die Familie spricht nicht mehr in ihrer Muttersprache, sondern Englisch, damit sie „klingen wie zivilisierte Menschen“.
Der Tagesablauf der Kinder ist streng reglementiert und jeden Verstoß gegen die Gebote des Vaters bestraft er mit grausamsten Züchtungsmethoden.
Eine ganz neue Welt lernen Kambili und Jaja kennen, als sie zu Besuch bei ihrer Tante Ifeoma sind. Sie ist Universitätsprofessorin und alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Sie ist zwar auch katholisch, aber nicht so fanatisch wie ihr Bruder. Zum ersten Mal erleben die beiden Jugendlichen ein liebevolles und freies Familienleben.
Und nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus finden sie sich nicht mehr mit der Situation dort ab. Die Spannungen innerhalb der Familie spitzen sich zu, der Sohn lehnt sich offen gegen seinen Vater auf und die Eskalation ist vorauszusehen.
„ Blauer Hibiskus“ ist ein kraftvoller und poetischer Roman über religiöse Intoleranz und häusliche Gewalt. Gleichzeitig zeichnet er ein realistisches Bild vom nigerianischen Alltag und beleuchtet die Rolle der afrikanischen Frau. Außerdem führt er die Spätfolgen des Kolonialismus vor. Der Vater hat die Abwertung seiner eigenen Kultur so verinnerlicht, dass er sie vehement bekämpfen muss.
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Afrikas und es lohnt sich auf jeden Fall auch ihr beeindruckendes Debut zu lesen.
Preiswürdiges Debut
Der Internationale Hermann - Hesse- Preis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie und ihre Übersetzerin Judith Schwab. Gewürdigt wurde der 2003 erschienene Debutroman „ Blauer Hibiskus“. Begründung der Jury:
„ Selten haben wir einen so spannenden und ausgereiften Roman gelesen, in dem alles stimmt, vom hohen sprachlichen Niveau über die stringenten Handlungsstränge, die fesselnde Spannung von der ersten bis zur letzten Seite bis hin zur psychologischen Entwicklung der Figuren. Wir halten mit „ Blauer Hibiskus“ ein Stück Literatur in der Hand, das berührt und zugleich Bewunderung für die Autorin weckt.“
Der Roman spielt in den frühen 1990er Jahren im christlichen Süden Nigerias, eine von politischen Unruhen geprägte Zeit. Davon merkt die 15jährige Kambili, Hauptfigur und Ich- Erzählerin nicht sehr viel. Sie wächst in Wohlstand auf, eine große Villa, Hausangestellte, alles da. Aber die äußere Fassade täuscht. Der Vater ist eine zwiespältige Person. Nach außen hin hochangesehen, ein reicher Geschäftsmann, kritischer Journalist , großer Wohltäter und eifriger Kirchgänger - daheim ein gewalttätiger Despot. Kambili, ihr Bruder Jaja und ihre Mutter leiden unter seinen Demütigungen und seiner Brutalität. Als fundamentalistischer Katholik duldet er keine Abweichungen vom „ einzig wahren Glauben“. Er verstößt sogar seinen alten Vater, weil der noch die alten Igbo- Götter anbetet. Auch seine Kinder dürfen keinen Kontakt haben zu den „ Heiden“.
Die Familie spricht nicht mehr in ihrer Muttersprache, sondern Englisch, damit sie „klingen wie zivilisierte Menschen“.
Der Tagesablauf der Kinder ist streng reglementiert und jeden Verstoß gegen die Gebote des Vaters bestraft er mit grausamsten Züchtungsmethoden.
Eine ganz neue Welt lernen Kambili und Jaja kennen, als sie zu Besuch bei ihrer Tante Ifeoma sind. Sie ist Universitätsprofessorin und alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Sie ist zwar auch katholisch, aber nicht so fanatisch wie ihr Bruder. Zum ersten Mal erleben die beiden Jugendlichen ein liebevolles und freies Familienleben.
Und nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus finden sie sich nicht mehr mit der Situation dort ab. Die Spannungen innerhalb der Familie spitzen sich zu, der Sohn lehnt sich offen gegen seinen Vater auf und die Eskalation ist vorauszusehen.
„ Blauer Hibiskus“ ist ein kraftvoller und poetischer Roman über religiöse Intoleranz und häusliche Gewalt. Gleichzeitig zeichnet er ein realistisches Bild vom nigerianischen Alltag und beleuchtet die Rolle der afrikanischen Frau. Außerdem führt er die Spätfolgen des Kolonialismus vor. Der Vater hat die Abwertung seiner eigenen Kultur so verinnerlicht, dass er sie vehement bekämpfen muss.
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Afrikas und es lohnt sich auf jeden Fall auch ihr beeindruckendes Debut zu lesen.