Menschenwerk: Roman
Inhaltsangabe zu "Menschenwerk: Roman"
Gebundenes Buch"Han Kang zu lesen ist wie in einen Strudel aus Brutalität und Zärtlichkeit geworfen zu werden, aus dem man durchgeschüttelt, perplex und tief bewegt wieder auftaucht." Doris Dörrie
Ein Junge ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen weiterleben. Doch was ist ihnen ihr Leben noch wert? Han Kang beschreibt in ihrem neuen Roman, wie dehnbar die Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit sind. Ein brennender Aufruf gegen jede Art von Gewalt.
Gwangju, Südkorea, 1980. Ein Junge sucht nach der Leiche seines Freundes, der bei einem gewaltsam niedergeschlagenen Studentenaufstand gestorben ist. Eine Mutter trauert um ihren Sohn. Eine Schwester versucht weiterzuleben. Ein Folteropfer versucht, sich nicht zu erinnern. Und die Autorin selbst versucht, in all dem einen Sinn auszumachen. Durch ihr kollektives Leid und ihre Taten der Hoffnung entsteht nach und nach die Geschichte einer brutalisierten Gesellschaft auf der Suche nach einer Stimme. Menschenwerk ist das schriftliche Zeugnis der menschlichen Bereitschaft, Leid zu riskieren, Gefangenschaft, sogar den Tod, um Gerechtigkeit zu erlangen. Es beschreibt die harte Realität der Unterdrückung und die durchschlagende Poesie der Menschlichkeit.
"Ein höchst mutiges Buch - eine Großtat des Protests." Newsday
Was bleibt den Menschen ohne Menschlichkeit?
1980, Gwangju in Südkorea. Ein studentischer Aufstand eskaliert. Ein junger Bursche sucht zwischen all den Toten und Verletzten nach seinem verschwundenem Freund. Jahre später leiden Frauen und Männer immer noch wegen der physischen und psychischen Folter und Inhaftierung, Mütter weinen auch noch nach dreißig Jahren um ihre toten Kinder.
Die Autorin Han Kang lässt Menschen, denen Schreckliches widerfahren ist, eindringlich zu Wort kommen. Die Grausamkeit ist fast unerträglich, das Leiden der damaligen Akteure schier unfassbar.
Das Buch spricht trotz all seiner Grausamkeit eine Sprache voller Mitgefühl und seltsam poetisch anmutend. Es wird von Haft, Folter, Schuldgefühlen und Trauer der Überlebenden berichtet. Lebende so wie die Toten erhalten eine Stimme. Am intensivsten beeindruckt hat mich der Bericht der Seele eines Verstorbenen, der zwischen den verwesenden Leichenbergen sich vom Körper lösen und Ruhe finden will.
Was bleibt, wenn Menschen die Menschlichkeit abhandenkommt, wie lässt sie sich bewahren? Manchmal frage ich mich, warum ich mir immer wieder solche Bücher wie Menschenwerk antue. Ich kann es nicht ganz einfach beantworten, aber meistens ist es die Mahnung und der intensive Wunsch, dass die Menschen irgendwann doch aus der Geschichte lernen.
Menschenwerk ist ein Buch das verstört, eine Anklage und ein Plädoyer für die Menschlichkeit. Es wird mich noch lange beschäftigen.