Aus dem Nichts kommt die Flut

Buchseite und Rezensionen zu 'Aus dem Nichts kommt die Flut' von Uri Jitzchak Katz
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Inhaltsangabe zu "Aus dem Nichts kommt die Flut"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:576
EAN:9783455017243

Rezensionen zu "Aus dem Nichts kommt die Flut"

  1. Typisch israelischer Humor

    Kurzmeinung: Ich habe den Faden verloren …

    Diese hanebüchene Story dreht sich um ein zur Hälfte verlorengegangenes Manuskript seinerzeit im Besitz seines tschechischen Großvaters Anschel Katz gewesen, wie unser Autor uns glauben lassen möchte. Und um die Suche nach seiner zweiten Hälfte. Diese Geschichte mit dem Titel „Der Mann, dem das Gesicht in Grimm erstarrte“ von einem tschechischen Autoren, nämlich von Pavel Klemczek, hätte zunächst eine mündliche Überlieferung gehabt und wäre vom Großvater von dessen Mutter täglich als Gutenachtgeschichte erzählt worden, behauptet Katz. Es wird überhaupt viel behauptet in diesem Roman.

    Die erste Hälfte der Erzählung von „Der Mann, dem das Gesicht im Grimm erstarrte“, wird der Leserschaft alsbald unterbreitet, die bis dato noch keine Ahnung davon hat, dass sie jäh – und natürlich an spannender Stelle unterbrochen werden wird und der Autor daraufhin mehrere Vorworte liefert und mehrere Versionen zur mutmaßlichen Entstehungsgeschichte ebenfalls. Mehrere Nachworte gibt es auch, just saying!

    Eine dieser Entstehungslegenden besagt, die Geschichte mit dem erstarrenden Gesicht sei einst aus einem Schreibwettbewerb hervorgegangen, der zu Ehren des verstorbenen tschechischen Autors Franz Kafka ausgeschrieben worden sei und zu dessen einzelnen Kapiteln gewisse Vorgaben namhafter Autoren gemacht worden seien, darunter von Max Brod. Im Laufe der Romans werden immer mehrere zweite Teile geschrieben oder gefunden und präsentiert, jedenfalls in den Roman „Aus dem Nichts entspringt die Flut“ eingearbeitet. Diese Einarbeitung geht sogar so weit, dass die Personen der Geschichte (erstarrtes Gesicht im Grimm) selber mitspielen und lebendig werden und wir irgendwie und irgendwann in einer futuristischen Welt landen, in welcher Maschinen, halb Mensch, halb Computer, von den Menschen scherzhaft „Dolly“ genannt, nach dem ersten geklonten Schaf, die Richtlinien der Welt vorgeben. Danach habe ich den Faden verloren, ehrlich gesagt. Das war aber schon weit über der Hälfte.

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:
    Es handelt sich bei dem Roman um eine Satire, auf jeden Fall um eine Form von israelischem Humor. Literatur aus Israel kann recht speziell sein, zum Beispiel Romane von Arnon Grünberg. Und auch dieser hier von Katz. Eine Mischung von Witz und Untergangsstimmung nehme ich wahr. Und eine Brise Kishon. Lust am Fabulieren. Schon der Titel erinnert fatal an den Roman „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ von Normann Maclean. Inhaltliche Ähnlichkeiten kann ich auf Anhieb allerdings nicht entdecken. Und was will der Autor mir mit seiner Story überhaupt verklickern? Dass er Kafka kann? Der Bezug zu Tschechien, dem Land, aus dem ausgewandert und nach Israel eingewandert wurde, ist eng. Die tschechische Literatur mache aus Nichts etwas. Das kann Katz auch. Seine literarische Flut entspringt sozusagen aus dem Nichts.

    Fazit. Ob diese Art von Humor viele Freunde findet, weiß ich nicht. Für mich war sie zu Anfang wirklich witzig, aber dann ausufernd lang. Kishon ist kurz und gut. Katz ist lang und sehr speziell.

    Kategorie: Humor. Satire.
    Verlag: Hofmann & Kampe, 2024