Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
Ein unheimlich spannender Lesespaß voller Magie über Zeitreisen, Freundschaft und mit Lektionen vom Leben
Mit 'Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit' hat G. Z. Schmidt eine wundervoll lockere und leicht geschriebene Geschichte geschaffen, die einen von der ersten Seite an fesselt.
Adam lebt nach dem Tod seiner Eltern in recht ärmlichen Verhältnissen bei seinem Onkel, der als Bäcker eine eigene Backstube besitzt. Nachdem eines Tages ein unbekannter Mann im Regenmantel und einer Schneekugel in der Hand in dieser Bäckerei auftaucht und mysteriöse Andeutungen macht, findet Adam eine ebensolche Schneekugel bei sich auf dem Dachboden. Diese scheint jedoch besondere, magische Kräfte zu besitzen. Und erstaunlicherweise kann Adam mit ihr in der Zeit zurückreisen. Schnell stellt sich heraus, dass diese Schneekugel eines von drei magischen Gegenständen ist, die entweder die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft beeinflussen können. Jedoch birgt ein jedes dieser Zeitfragmente seine eigenen Risiken, wenn es in die falschen Hände gelangt. Auf seinen Abenteuern in der Vergangenheit und der Gegenwart trifft Adam auf neue Freunde, die ihm einiges über den wahren Wert der Freundschaft zeigen und die ihm bei seinem Wettlauf gegen die gefährlichen Schurken helfen. Denn die Bösewichte dürfen die Zeitfragmente unter keinen Umständen zu fassen bekommen!
Die Abenteuer von Adam in diesem Werk der Autorin sind wunderbar herzlich, überraschend lehrreich und durchweg spannend geschrieben. Beim Lesen wünscht man sich auch solche Freunde, wie Adam sie findet. Und gleichzeitig lernt man eine Menge über den richtigen und falschen Umgang mit Mitmenschen und Vergänglichkeit, worauf es im Leben tatsächlich ankommt und dass man die Vergangenheit nicht ändern kann. Eine mitreißende Zeitreise-Geschichte, die sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für die ein oder andere erwachsene Person geschrieben ist. Das Buch und seine Botschaft an die Leser:innen haben mich sehr gerührt. Es gehört definitiv zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr!
Ein Schicksalsschlag führt dazu, dass Adam sich von seiner Umwelt abkapselt. Er gilt als Sonderling und hat keine Freunde. Die abenteuerlichen Ereignisse, die im wahrsten Sinne unvermittelt in sein Leben hereinschneien, bringen ihn auf eine eigene Entwicklungsreise. Viele Menschen und mehrere Jahrzehnte tragen in Form von Zeitreisen zu seiner inneren Entwicklung und Traumabewältigung bei.
Die Autorin spielt hier mit einem beliebten Thema: Was würdest du tun, wenn du die Vergangenheit verändern könntest? Ist das überhaupt möglich? Und in welchem Verhältnis stehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zueinander?
In sehr spannender Form baut sich die Geschichte auf - selbst als Erwachsene konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Figuren sind überzeugend und liebevoll porträtiert und die Kreisläufe der verschiedenen zeitlichen Wendungen werden schlüssig aufgelöst.
Das Größte an diesem Buch, neben dem Thema Zeitreisen, war für mich jedoch der unglaublich gute Schreibstil von G. Schmidt. Sie hat ein sehr feines Gespür für Sprache und zieht damit die Leser in ihren Bann. Ein großes Kompliment hier auch an den Übersetzer!
Ein tolles, lesenswertes Buch, das Jugendlichen Mut machen kann, sich mit dem Thema Verlust auseinander zu setzen.
Gut, aber keine leichte Lektüre
Das wunderschöne Cover und die hochwertige Aufmachung gefallen mir wirklich sehr, wobei das Titelbild einfach passend zum Inhalt der Geschichte ist. Ein Inhaltsverzeichnis finde ich meist für Sachbücher passend, aber weniger für Romane. Hier kann es aber durchaus wertvoll sein, da die Geschichte gegen Ende hin durchaus komplexer wird und es somit erleichtert wird, an eine Stelle zurückzukehren und nachzulesen.
Der Einstieg in die Geschichte ist spannend und wird dank des lockeren Schreibstils erleichtert. Die mysteriöse Stimmung zu Beginn gelingt gut, wobei die Atmosphäre über das gesamte Buch hinweg positiv hervorzuheben gilt. Die herbstliche und weihnachtliche Stimmung wird erfolgreich erschaffen und durch den Bäckereizauber ausgeschmückt, sodass man sich selbst gerne in das Setting versetzt. Adam ist ein sympathischer, wenn auch wenig zurückhaltender Protagonist, aber das bietet auch für einige Kinder Identifikationspotential. Mit seiner Klugheit und Neugierde macht es Spaß, seinen Abenteuern zu folgen und sich mit ihm in verschiedene Zeiten zu begeben, die ebenfalls ausführlich und toll gestaltet werden, sodass man sich genau hineinversetzen kann. Dabei hat mich jedoch von Beginn an eines durchwegs verwirrt: Warum wird die Ausgangssituation im Jahre 1999 verortet, wenn bereits ständig Zeitsprünge vorliegen? Für mich war es zunächst unbegreiflich, warum nicht einfach die Gegenwart gewählt wurde, aber dafür erfolgt doch noch eine Auflösung auf den letzten Seiten und mit dieser bin ich sehr zufrieden.
Der Schreibstil ist für Kinder passend sowie Wortschatz und Syntax leicht gestaltet. Die Erzählperspektive hingegen finde ich einfach großartig! Die Vorausdeutungen des Erzählers wecken das Interesse und halten die Spannung hoch. Ebendem tragen auch die verschiedenen Gegenstände bei, mit denen die Zeit erkundet werden kann, insbesondere da einer von ihnen mit einer wenig guten Eigenschaft verbunden ist. Diese sorgt dafür, dass das Unausweichliche am Ende eintritt, auch wenn man als Leser mitbangt und hofft, dass es nicht stimmen kann. An Spannung hat es gegen Ende hin definitiv nicht gefehlt, und auch M trägt von Anfang an der Spannung bei, dennoch finde ich persönlich das Ende zu komplex. Der Kreislauf schließt sich zwar und all die Begegnungen sind untereinander miteinander verstrickt, doch für die Altersgruppe ab zehn Jahren ist es doch ein wenig zu anspruchsvoll. Auch die einzelnen Vergleiche, beispielsweise mit der Orangenschale, dürften für jüngere Leser nicht leicht zu verstehen sein. Das einzig beruhigende daran ist, dass auch Adam damit zunächst Schwierigkeiten hat, was ihn noch sympathischer und vor allem authentischer macht.
Schön finde ich dennoch, dass besondere Elemente, beispielsweise die Zeitungsartikel, anders gestaltet und formatiert sind. So wird das Lesen aufgelockert und mit Abwechslung versehen, was insbesondere Kindern zugutekommt.
Trotz der doch gegen Ende hin komplexen Geschichte handelt es sich um eine unterhaltsame Lektüre, die nicht nur eine tolle Moral besitzt, sondern auch interessante Themen wie Freundschaft oder auch Magie anspricht und somit für jüngere Lesende durchaus zum Genuss werden kann und nicht nur die Kleinen fesselt.