Inhaltsangabe zu "Anatomie der menschlichen Destruktivität"
Krieg, Gewalttätigkeit, Verbrechen haben ein Ausmaß erreicht, das die Aufdeckungihrer Ursachen zu einer Frage des Überlebens macht. Keine Lösung, allenfalls Entlastung für dasschlechte Gewissen, bietet die These, mit der Konrad Lorenz berühmt wurde.Er erklärte die menschliche Aggression zum Naturgesetz, zum angeborenenTrieb, der vielleicht zu kanalisieren, aber nicht zu unterbinden sei. Ihmerteilt Erich Fromm, einer der bedeutendsten Sozialpsychologen unsererZeit, eine radikale Absage. Er beschreibt detailliert - am eindringlichstenin den brillanten Studien zu Stalin, Himmler und Hitler-, aus welchen individuellenund sozialen Ursachen die Unfähigkeit, zu lieben und sich rational zu verhalten,erwächst und wie sie notwendig zu der Leidenschaft führt, Leben entweder absolut zu kontrollieren oder zuvernichten.
Ein sehr anregendes Werk - wenn man es wagt ...
... sich darauf einzulassen und es auch kritisch zu hinterfragen. Fromm zieht eine Linie des menschlichen Verhaltens, von Leben zu Tod. Um seiner Verletzlichkeit zu entgehen, können wir uns dem Leben zuwenden (Liebe, Freundschaft ...) oder dem Tod (Nekrophilie - nicht sexuell verstanden). So genial seine Analysen sind, so sehr geht er meines Erachtens am Wesentlichen vorbei. Sadismus / Masochismus können durchaus positiv sein, ebenso wie die Nekrophilie: Es kommt immer auf den Kontext an, in dem bestimmte Haltungen auftreten.
Das Buch ist absolut lesenswert ... aber man sollte sich gewahr sein, dass auch Fromm in den von ihm behandelten Fragen das letzte Wort sprechen kann.