Tode, die wir sterben

Buchseite und Rezensionen zu 'Tode, die wir sterben' von Roman Voosen
4
4 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tode, die wir sterben"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:400
EAN:9783462004595

Rezensionen zu "Tode, die wir sterben"

  1. Sehr politisch

    In Malmö wurde bei einem Mordanschlag ein 13jähriger Junge getötet. Die Tat schlägt hohe Wellen, denn die Bandenkriminalität nimmt immer mehr zu im Brennpunktviertel Hermodsdal. Den Fall übernehmen die beiden ungleichen Ermittler Nordh und Karhuu und geraten schnell zwischen die Fronten der Gangkonflikte.

    Bei diesem Krimi haben die Autoren sehr authentisch die Perspektivlosigkeit der Langzeitarbeitslosen und die Ausländerfeindlichkeit in Szene gesetzt und so eine düstere Atmosphäre geschaffen. Die Story ist vielschichtig aufgebaut und flüssig erzählt, ein paar mehr Dialoge hätten meinen Lesefluss sicherlich mehr angeregt.

    Die beiden Ermittler sind sehr interessante und vielschichtige Figuren. Jon Nordh hat vor kurzem seine Frau durch einen schrecklichen Autounfall verloren, am Steuer saß sein bester Freund und Partner, da liegt der Verdacht nahe, dass die beiden eine Affäre hatten. Jetzt versucht Nordh sein Leben mit seinen zwei kleinen Kindern wieder in den Griff zu bekommen. Und Svea Karhuu, eine sehr ehrgeizige junge Ermittlerin, die noch an einem misslungenen Undercover-Einsatz zu knabbern hat. Beide hatten am Anfang so ihre Anlaufschwierigkeiten miteinander, aber die Zusammenarbeit hat sich dann prima eingespielt. Ihren ersten Fall fand ich interessant, aber mir war es ein bisschen zu politisch und mir hat die Spannung gefehlt, dies konnte auch der Showdown am Ende leider nicht mehr ausgleichen. Aber aufgrund des fesselnden und wunderbar klaren Schreibstils würde ich dieser neuen Krimi-Serie noch eine Chance geben.

  1. Gangs

    Ein Jugendlicher stirbt bei einer Schießerei. Und das nicht etwa in Amerika, wo die Waffengesetze eine Waffe daheim zulassen und es häufig zu „Unfällen“ kommt, sondern in Schweden. Was dazu geführt hat, ermitteln Jon Nordh und Svea Karhuu in „Tode, die wir sterben“.

    Von Beginn an ist die Konstellation nicht einfach. Jon ist frisch verwitwet und hegt aktuell einen Groll auf sein Umfeld. Selbst seine Kinder leiden alleine, anstatt den Vater als Stütze zu haben. Svea wiederum ist tough. Wenn man ihr allerdings zu dumm kommt, setzt sie die Fäuste ein. Keine guten Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit. Dennoch müssen sich die strafversetzte Svea und Jon schnell zusammenreißen, denn es wartet ein Mordfall nach dem anderen auf sie…

    Ich finde das Setting sehr spannend. Auch wenn mir vorher klar war, dass es in Schweden ein Problem mit Gangs gibt, wird mir dies hier umso deutlicher präsentiert. Es zeigt sich, dass die Gangs oft aus jungen Zuwanderern mit wenig Geld bestehen, wobei die Jugendlichen selten jemanden haben, der sich kümmert. Die Gangs sind bekannt für Drogen und Gewalt. Auch Svea hat immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen, zum Beispiel von Jon, mit dem sie regelmäßig aneinander gerät. Jon hingegen tut sich schwer, auf Svea und ihre Gedanken einzugehen. Er ist ein kluger Ermittler, der jedoch egoistisch rüber kommt und oft enttäuscht wurde. Daher zeigen die beiden Eigenschaften, die eins zu eins zu den Gangs passen.

    Neben den Setting gefällt mir auch die Spannung. Durch diverse Rückblenden geht die Spannung nie ganz verloren. Es ist immer wieder eine neue Frage oder ein neuer Ansatz, die aufkommen. Viel wird spekuliert und am Ende ist alles anders als erwartet.

    Allerdings stören mich an dem Buch auch verschiedene Punkte. Zum Beispiel Vorurteile. Es kommt mir so vor, als werden diese (vor allem durch Jon) überspitzt dargestellt. Denn nicht jeder Zugewanderte rutscht in der Jugend ab und es gibt genug Gangs aus Einheimischen.

    Auch wenn ich weiter oben beschreibe, dass die Spannung nicht verschwindet, muss ich gestehen, dass manche Teile ohne große Handlung in die Länge gezogen werden und sich das Buch dadurch teilweise etwas zieht. Das finde ich schade, auch wenn ich es nachvollziehen kann- die Balance zu finden ist nicht gerade einfach.

    Das bringt mich zum letzten Aspekt: während sich manches zieht, habe ich die Befürchtung, dass wichtige Aspekte untergehen. So hätte ich mir gewünscht, dass den Jugendlichen Alternativen zu Gangs und Drogen geboten werden und diese auch dargelegt werden. Oder das vielleicht im Revier darüber gesprochen wird, wie wichtig die Thematik ist. So habe ich den Eindruck, dass es untergeht. Insgesamt gebe ich dem Buch wohlwollende vier Sterne.

  1. Gangs

    Ein Jugendlicher stirbt bei einer Schießerei. Und das nicht etwa in Amerika, wo die Waffengesetze eine Waffe daheim zulassen und es häufig zu „Unfällen“ kommt, sondern in Schweden. Was dazu geführt hat, ermitteln Jon Nordh und Svea Karhuu in „Tode, die wir sterben“.

    Von Beginn an ist die Konstellation nicht einfach. Jon ist frisch verwitwet und hegt aktuell einen Groll auf sein Umfeld. Selbst seine Kinder leiden alleine, anstatt den Vater als Stütze zu haben. Svea wiederum ist tough. Wenn man ihr allerdings zu dumm kommt, setzt sie die Fäuste ein. Keine guten Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit. Dennoch müssen sich die strafversetzte Svea und Jon schnell zusammenreißen, denn es wartet ein Mordfall nach dem anderen auf sie…

    Ich finde das Setting sehr spannend. Auch wenn mir vorher klar war, dass es in Schweden ein Problem mit Gangs gibt, wird mir dies hier umso deutlicher präsentiert. Es zeigt sich, dass die Gangs oft aus jungen Zuwanderern mit wenig Geld bestehen, wobei die Jugendlichen selten jemanden haben, der sich kümmert. Die Gangs sind bekannt für Drogen und Gewalt. Auch Svea hat immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen, zum Beispiel von Jon, mit dem sie regelmäßig aneinander gerät. Jon hingegen tut sich schwer, auf Svea und ihre Gedanken einzugehen. Er ist ein kluger Ermittler, der jedoch egoistisch rüber kommt und oft enttäuscht wurde. Daher zeigen die beiden Eigenschaften, die eins zu eins zu den Gangs passen.

    Neben den Setting gefällt mir auch die Spannung. Durch diverse Rückblenden geht die Spannung nie ganz verloren. Es ist immer wieder eine neue Frage oder ein neuer Ansatz, die aufkommen. Viel wird spekuliert und am Ende ist alles anders als erwartet.

    Allerdings stören mich an dem Buch auch verschiedene Punkte. Zum Beispiel Vorurteile. Es kommt mir so vor, als werden diese (vor allem durch Jon) überspitzt dargestellt. Denn nicht jeder Zugewanderte rutscht in der Jugend ab und es gibt genug Gangs aus Einheimischen.

    Auch wenn ich weiter oben beschreibe, dass die Spannung nicht verschwindet, muss ich gestehen, dass manche Teile ohne große Handlung in die Länge gezogen werden und sich das Buch dadurch teilweise etwas zieht. Das finde ich schade, auch wenn ich es nachvollziehen kann- die Balance zu finden ist nicht gerade einfach.

    Das bringt mich zum letzten Aspekt: während sich manches zieht, habe ich die Befürchtung, dass wichtige Aspekte untergehen. So hätte ich mir gewünscht, dass den Jugendlichen Alternativen zu Gangs und Drogen geboten werden und diese auch dargelegt werden. Oder das vielleicht im Revier darüber gesprochen wird, wie wichtig die Thematik ist. So habe ich den Eindruck, dass es untergeht. Insgesamt gebe ich dem Buch wohlwollende vier Sterne.

  1. Spannender Auftakt einer neuen Krimi-Serie

    Nordische Krimis ziehen immer meine Aufmerksamkeit auf sich, so auch Tode, die wir sterben - bei dem das bekannte Autorenduo ein neues Ermittlerteam ins Rennen schickt, die gleich bei ihrem ersten Mordfall zusammenarbeiten müssen.

    Und eben dieser Mordfall stellt die beiden Ermittler Jon und Svea vor ein großes Rätsel. Handelt es sich um eine gezielte Tötung im Bandenmilieu oder war das Opfer bloß ein zufälliges? Man merkt, dass das die beiden Autoren sich damit an ein brandaktuelles Thema wagen, Malmö und seine Brennpunktviertel bietet ein entsprechendes Setting.

    Auch die beiden Ermittler sind in ihren Gegensätzen und mit ihren unterschiedlichen Hintergründen wirklich gelungen umgesetzt und bieten einen jeweils unterschiedlichen Blick auf die Ermittlungsansätze. Erzählt wird abwechselnd und dabei sehr fließend aus beiden Perspektiven, wodurch auch die jeweilige Vergangenheit der beiden im Laufe der Handlung immer mehr beleuchtet wird. Hier bleibt jeweils noch Raum für weitere Fortsetzungen.

    Ohne viel spoilern zu wollen nimmt die Ermittlung der beiden viele Wendungen und setzt dabei auch weitere, wirklich tagesaktuelle Themen schwerpunktmäßig um. Das konnte mich komplett abholen und lieferte mir eine neue Idee auf dem Krimimarkt. An mancher Stelle hat mich die Handlung vielleicht kurz verloren, konnte mich dann aber wieder auf den roten Faden zurückbringen.

    Insgesamt ein vielversprechender und spannender Auftakt eines neuen Ermittlerduos aus Malmö, das viel Potential für weitere Bücher bereit hält.

  1. Interessantes neues Ermittlerduo

    Als in einem Brennpunktviertel in Malmö ein Junge erschossen wird, ist für die Polizeichefin Nora Mellander und die Presse schnell klar, dass es sich um ein weiteres Opfer der Drogenbandenkriege handelt. Mit dem Fall wird Kommissar Jon Nordh, der gerade seine Frau durch einen Unfall verloren hat, und die strafversetzte Ermittlerin Svea Karhuu betraut. Beide sind durch ihre Vorgeschichte belastet. Nordh hat durch den Unfalltod seiner Frau erfahren, dass diese eine Affäre mit seinem Freund und langjährigen Kollegen hatte. Karhuu hat eine verdeckte Ermittlung hinter sich, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Beide tun sich zunächst schwer miteinander, wissen jedoch auch, dass man sie als Außenseiter aus gutem Grund auf diesen undankbaren Fall angesetzt hat. Bald stellt sich heraus, dass der erschossene Junge wohl nur ein Zufallsopfer war und es eigentlich um etwas ganz anderes geht.
    Mir gefällt, dass das Privat- und Vorleben der beiden Ermittler eine gewichtige Rolle spielt, denn so versteht man ihre Verhaltensweisen besser. Zudem ist ihre zunächst problematische Zusammenarbeit recht amüsant geschildert.
    Es sind viele Themen wie Drogenclans, soziale Misere und Armut, alleinerziehende Eltern, Rassismus, aber auch Verrat, Missgunst, Schuld usw., die den Krimi eventuell etwas überfrachtet erscheinen lassen. Allerdings bewirkt dies auch eine authentische Mischung.

  1. Tiefschürfend & spannend

    Alles andere als eine "Bullerbü-Geschichte"
    Tiefschürfend und spannend
    (Nichts für mal kurz zwischendurch)

    Mit: - Tode, die wir sterben -, hat das Autorenduo Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson den Grundstein der neuen Reihe, rund um das Ermittlerpaar Kommissar Jon Nordh und die Ermittlerin Svea Karhuu, gelegt.
    Das Versprechen: 400 Seiten knallharter Krimikost …

    Die Autoren kenne ich schon durch ihre anderen Werke. Da diese mich schon begeistern konnten, war ich auf dieses Debüt sehr gespannt.

    Das Cover wurde sehr bodenständig gestaltet.
    > Ein Foto der schwedischen Öresundbrücke. Die weltweit bekannte Verbindung zwischen Dänemark & Schweden <
    In Verbindung mit der farblichen gelb-blauen Titel- und Covergestaltung fungiert es als gelungener Hinweis auf den Handlungsort.

    Zum Inhalt:
    Malmö/Schweden. Ein Jugendlicher wird auf offener Straße bei einem Drive-by, durch einen gezielten Schuss, getötet.
    Die Ermittler Nordh & Karhuu müssen nicht nur diesen grausamen Mord aufklären. Ihrer beider Privatleben & die erwartbar herausfordernde, berufliche Teamneubildung, lassen keinerlei Fehler zu. Beobachtet von Kollegen und Vorgesetzten sind weder Presse noch Öffentlichkeit in ihren Erwartungen, alles andere als zurückhaltend.

    Mein persönlicher Leseeindruck:

    Erzählstil:
    Hier punkten die Schriftsteller mit ihrem "süffigen" Erzählstil. Die Kerngeschichte wurde unglaublich real und glaubhaft konstruiert. Die genutzten grammatikalischen Werkzeuge ermöglichen einen gelungenen Lesefluss. Es fällt mir schon früh auf, dass diese Geschichte, auch für den geübten Genre-Leser, nicht vorhersehbar komponiert wurde. Insgesamt ist die Story unglaublich vielschichtig.
    Dem Leser wird durch den Einsatz von unterschiedlicher, stilistischer Werkzeuge, die örtliche und Persona Zuordnung, erleichtert,
    Protagonisten:
    Beide Ermittler wurden sehr greifbar, individuell skizziert und weiterentwickelt. Es sind Charaktere, die durch ihre sehr eigenen Persönlichkeitsstrukturen, dem einheitlichem, typischen nordischen Ermittlertypen, nicht entsprechen.
    Jeder/Jede hat ihre eigenen Denk-&Handlungsweisen. Sie sind unverwechselbar. Das hat mich sehr positiv beeindruckt.
    Gibt es doch schon so viele, -typische Ermittler- im Krimigenre, somit ist eine Abgrenzung essenziell.
    Hier wurden erfolgreich, neue greifbare und wiedererkennbare Hauptakteure, installiert.
    Aufbau & Spannung:
    Hier fiel mir besonders die vielfältige, aufeinander basierenden Erzähl-Höhepunkte auf. Die menschlichen, rational -& irrationalen Handlungsweisen gaben mir die Möglichkeit zu den mitwirkenden Personen persönliche Sympathien bzw. Antipathien, zu entwickeln. Die sorgfältige geplante Story-Line wurde mit zahlreichen dem Krimigenre eigenen, brutalen sowie drastischen Handlungen, gewürzt.
    Zusammenfassung:
    Dieser Debüt-Krimi ist den Autoren sehr gut gelungen.
    Die Geschichte ist vielfältig und sehr tiefgreifend erzählt. Durch ihre Vielschichtigkeit ist die Erzählung nicht nur spannend. Sie fordert vom Leser eigene Überlegungen und Meinungen zu entwickeln.
    Im Finale wurden unterschiedlichen Handlungsstränge logisch zusammengeführt. Die entstandenen Fragestellungen wurden gut beantwortet und dadurch zu einem logischen Ende, gebracht.
    Besonders möchte ich auf den Umstand hinweisen, dass das Buch auf den in diesem Genre üblichen Schluss-Cliffhanger, verzichtet hat. Durch die Hauptakteure mit ihren Ecken und Kanten, wurde bei mir die Neugier auf weitere Erlebnisse dieses sehr individuellen und abgrenzbaren Ermittler-Team, geweckt.
    Leider muss ich jetzt auf 2025 warten.

    Fazit:
    Den Autoren ist es gelungen eine komplexe, spannende & abgrenzbare erste Folge dieser Serie, zu entwickeln. Getragen wird diese Geschichte durch ihr unverkennbares Ermittler-Team und dem landestypischen, schwedischem Umfeld.
    Ich vergebe sehr gute 4****Lesesterne verbunden mit einer Leseempfehlung.
    Leser, die vielschichtige und unerwartbare Stories lieben, werden dieses Buch mit Sicherheit gefallen.

    ASIN: ‎ B0D1DR1KCT
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    Formate: E-Book, Taschenbuch und Hörbuch