Feuerjagd

Buchseite und Rezensionen zu 'Feuerjagd' von Tana French
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Feuerjagd"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:528
Verlag: FISCHER
EAN:9783949465109

Rezensionen zu "Feuerjagd"

  1. Der Ruf des Goldes

    Cal Hooper kannte ich schon aus dem Roman „Der Sucher“. Der Ex-Cop aus Chicago hat sich in dem kleinen irischen Dorf Ardnakelty niedergelassen und betreibt dort eine Schreinerei. Anfangs waren die Bewohner des Ortes ihm gegenüber ziemlich misstrauisch, aber nun ist er akzeptiert. Er kümmert sich um die fünfzehnjährige Trey, die ihren Bruder verloren hat und ihm in der Schreinerei hilft. Doch dann taucht Treys Vater Johnny Reddy wieder im Ort auf und bringt einen Fremden mit. Sie lösen einen Goldrausch im Ort aus. Cal sieht die Gefahr, die auf sie zukommt und will Trey schützen, doch Trey hat ihre eigenen Pläne. Dann geschieht ein Mord und viele sind verdächtig.
    Mir hat der bildhafte Schreibstil der Autorin Tana French wieder gut gefallen, denn ich konnte mir die Umgebung dadurch vorstellen. Allerdings wird alles sehr ausführlich beschrieben, so dass es zu Längen kommt. Man muss sich also auf die Geschichte einlassen können.
    Die Charaktere sind auch authentisch und vielschichtig ausgearbeitet. Aber wirklich sympathisch war mir kaum jemand. Einerseits wirkt Ardnakelty idyllisch, doch hinter dieser Fassade gibt es Geheimnisse und Abgründe.
    Im Dorf ist niemand erfreut, als Johnny wieder auftaucht, doch als er seinen Plan offenbart, siegt wohl die Gier nach Gold. Trey sieht ihre Chance gekommen, sich zu rächen. Cal möchte sie unter allen Umständen schützen, aber Trey will sich nicht schützen lassen.
    Auch wenn die Geschichte Längen hat, so habe ich sie doch gerne gelesen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Zum Ende hin entwickelt sie sich ganz anders als ich erwartet habe. Die Auflösung ist überraschend und schlüssig.
    Ein ruhiger, etwas düsterer, aber sehr atmosphärischer Roman, dem allerdings etwas die Spannung fehlt.

  1. Trügerische Dorfidylle

    Die irische Schriftstellerin Tana French ist bekannt für ihre literarischen Krimis und ihre Bücher wurden schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
    In ihrem neusten Buch „Feuerjagd“ schreibt sie die Geschichte von Cal Hooper, dem amerikanischen Polizisten, der sich in einem irischen Dorf zur Ruhe gesetzt hat, aus dem Krimi „Der Sucher“ von 2020 fort. Mit dem Wissen um diese Vorgeschichte sind die Ereignisse in diesem Buch vielleicht etwas besser zu verstehen.
    Nach Jahren des Verschwindens kehrt der lange abwesende Vater der jungen Trey ins Dorf zurück. Im Schlepptau einen jungen und reichen Engländer, der glaubt, dass in der Umgebung Gold zu finden sei und die Mithilfe der Dorfgemeinschaft benötigt. Schnell wird klar, dass hier jemand übers Ohr gehauen werden soll. Nur denkt jede Partei, dass sie diejenige mit dem besseren Ende sein wird. Trey will ihren Vater so schnell wie möglich wieder loswerden und schmiedet einen eigenen Plan, mit dem sie das bewerkstelligen und vielleicht auch noch alte Rechnungen begleichen kann.
    Wie von Tana French gewohnt beginnt die Geschichte gemächlich, es baut sich aber von Beginn eine unterschwellige Spannung auf. Sie erschafft dadurch einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die Charaktere sind gut gezeichnet, besonders einige der Dorfbewohner fallen durch ihre Besonderheiten auf. Aber hinter all der Idylle lauern wahre Abgründe und es ist kaum vorstellbar, dass so viel kriminelle Energie bei der irischen Landbevölkerung vorhanden ist. Ich fand dieses Buch sehr dialoglastig und da auch viel um den heißen Brei herumgeredet wurde, auch stellenweise etwas langatmig. Das spannende Ende hingegen konnte mich mich wieder vollumfänglich überzeugen.
    Ich habe das Buch recht gern gelesen, auch wenn es nicht ganz an die früheren Werke der Autorin heranreicht. Wer gerne Krimis mit literarischem Anspruch und ohne allzu blutrünstigen Details mag, ist hier genau richtig.