Das Fenster zur Welt: Roman
Es gibt viele essentielle Fragen im Leben. Wer bin ich? Was ist der Sinn
des Lebens? Was ist Glück? Mit diesen und ähnlichen Fragen setzt sich „Das Fenster zur Welt“ von Sarah Winnman.
Ullysees ist ein britischer Soldat. Nach dem zweiten Weltkrieg trifft er in einem Weinkeller auf die deutlich ältere Evelyn. Sie tauschen sich über die großen Frage des Lebens aus, ehe sie durch einige Schicksale getrennt werden- aber immer wieder aufeinander treffen.
Ich habe einen guten Start in die Geschichte erwischt. Der Erzählstil ist zwar teils ein wenig langatmig, regt aber zum nachdenken und vorstellen an. Die Geschichte habe ich nicht nur gelesen, ich konnte sie quasi fast vor Augen sehen. Eine besondere Bindung habe ich dabei mit Claude gespürt. Dieser Vogel schien mir sehr intelligent und weise, viel schlauer als manche Menschen es sind. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Geschichte sich ein wenig zieht und ich mich frage, warum manche Teile in die Länge gezogen sind. Insgesamt vier Sterne.
Ich habe das Buch ab der Hälfte nur noch quer gelesen - und ich kann an einer Hand abzählen, wie oft es mir schon so ergangen ist. Nach den ersten ca. 200 Seiten war ich auch ganz kurz davor, das Buch abzubrechen, weil ich mich so sehr gelangweilt habe, dass ich regelrecht wütend wurde. Die Handlung wurde dann für mich aber zumindest noch etwas interessant, sodass ich es gern beenden wollte. Das ging für mich aus verschiedenen Gründen aber trotzdem nur noch mit Querlesen.
Zum einen finde ich das Buch sprachlich mehr als anstrengend. Diese poetische Sprache ist einfach gar nicht meins, aber auch abgesehen davon fand ich es schrecklich zu lesen. Gefühlt ewig währende Absätze, in denen die Perspektiven der Figuren ohne Vorwarnung einfach mittendrin wechseln?! Ein Hin und Her zwischen direkter und indirekter Rede - die Variante der englischen Originalausgabe, in der komplett auf direkte Rede verzichtet wurde, stelle ich mir noch furchtbarerer vor. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, aber die Dialoge finde ich überwiegend schlecht geschrieben.
Zum anderen sind die Figuren zwar schon wirklich liebenswert, aber irgendwie total flach. Es wird zwar über ihre Gefühle und Gedanken geschrieben, aber es bleibt auf dieser Ebene und erreicht mich emotional einfach gar nicht. In der zweiten Hälfte konnte ich abschnittsweise bei all den Schicksalsschlägen auch mal was fühlen, aber das ist mir bei dem Seitenumfang wirklich zu wenig. Ich mochte wiederum, dass die Figuren über etliche Ecken miteinander verbunden waren. Das war durch den langatmigen Schreibstil, der mich an einem kontinuierlichen Lesen gehindert hat, aber oft schwer zu greifen. Ich musste dann einige Male zurückblättern, um die Verbindung zu verstehen und sowas kann ich gar nicht leiden.
Und dann passiert auch einfach auf so vielen Seiten nichts? Der Klappentext versprach eine besondere Freundschaft, von Evelyn ist dann aber nach der initialen Begegnung einfach 150 Seiten lang nichts mehr zu lesen und auch generell habe ich eine Verbindung zwischen ihr und Ulysses erst ab der Hälfte gespürt. Da haben andere Beziehungen für mein Empfinden mehr Raum eingenommen. Das ist ja an sich auch kein Problem, aber da haben mir Klappentext und Anfang einfach etwas anderes versprochen. Wie sich die beiden jahrelang jeweils knapp verpassen hat mich kurz mitfiebern lassen, aber dann spielte die Freundschaft in meiner Wahrnehmung direkt wieder eine zu kleine Rolle.
Manche haben den Humor positiv erwähnt - so wirklich fühle ich auch den nicht. Einige Situationen sind zwar irgendwie absurd und damit lustig, aber dann kommt wieder eine gähnend langweilige Erzählung, die den Humor für mich zerstört. Ich war einfach überwiegend gelangweilt und phasenweise richtig sauer, weil ich nicht verstehe, wie hier gut 520 Seiten gefüllt werden mussten.
Insgesamt finde ich schon, dass die Geschichte Potenzial hat. Wer eine ausschweifende und poetische Sprache wirklich mag, hat vielleicht auch Freude mit dem Buch. Die Figuren fand ich nur sehr bedingt nahbar und das wiederum wirklich schade, weil auch sie grundlegend sehr interessant sind. Die kunstgeschichtlichen Ausführungen zwischendurch fand ich auch total langwierig, das Thema interessiert mich aber auch einfach nicht. Am Ende hätte ich mir wirklich noch deutlich mehr Hintergrund zu Evelyn gewünscht, denn im Laufe der Geschichte wurden ab und zu weitere Aspekte ihres Lebens angedeutet, die dann keinen Raum mehr bekommen haben.
Ein wirklich tolles Buch, das mich emotional wirklich sehr gepackt hat und bei dem ich zwischendurch auch ein paar Tränchen vergossen habe.
Es ist eine wunderbare Geschichte über Liebe, Freunde, Zusammenhalt, Mut, Hoffnung, Selbstfindung und das Leben selbst. Es ist von allem ein bisschen dabei, garniert mit einer feinen Prisen Humor.
Der Einstieg war ein bisschen spröde und ich habe ein bisschen gebraucht, um mit dem Stil und dem manchmal etwas eigenwilligen Humor warm zu werden. Aber es hat sich gelohnt.
Erst als die Erzählung in der Nachkriegszeit einsetzt und Ulysses aus dem Krieg nach London heimkehrt, nimmt die Geschichte für mich so richtig Fahrt auf. Und ab da hatte es mich dann auch gepackt. Ulysses' Freunde sind eine bunte Mischung. Sie sind rauhbeinig und vom Leben auch gebeutelt, aber dabei sind sie auch unheimlich hilfsbereit, warmherzig und für einander da. Und obwohl sie eigentlich nur Nebenfiguren sind, haben sie sich in mein Herz geschlichen und haben diese Geschichte so richtig lebendig gemacht.
Evelyn und Ulysses sind beides sehr sympathische Charaktere, denen man gerne durch die Jahre folgt und an ihrem Leben teilhat. Ich fand es faszinierend, dass sich der Stil immer ein wenig änderte, je nachdem, über wen erzählt wurde. Bei Erzählungen über Evelyns Leben ist der Stil etwas sanfter, die Sprache ein wenig gehobener. Bei Ulysses und seinen Freunden geht es schon mal etwas derber zur Sprache. Aber es passt am Ende ganz wunderbar zusammen und bildet ein harmonisches Ganzes.
Mir hat das Fingerspitzengefühl gefallen, mit dem die Autorin auch schwere Momente zwar leicht, aber angemessen erzählt hat. Und ich habe die vielen Details geliebt, die am Anfang wie wahllos eingestreut wirken, im späteren Verlauf aber wieder aufgegriffen werden und zu sehr persönlichen Momenten führen.
Ein unheimlich tolles Buch, von dem ich am Anfang gar nicht angenommen hätte, dass es mich so sehr begeistern würde.
Fragen des Seins
Es gibt viele essentielle Fragen im Leben. Wer bin ich? Was ist der Sinn
des Lebens? Was ist Glück? Mit diesen und ähnlichen Fragen setzt sich „Das Fenster zur Welt“ von Sarah Winnman.
Ullysees ist ein britischer Soldat. Nach dem zweiten Weltkrieg trifft er in einem Weinkeller auf die deutlich ältere Evelyn. Sie tauschen sich über die großen Frage des Lebens aus, ehe sie durch einige Schicksale getrennt werden- aber immer wieder aufeinander treffen.
Ich habe einen guten Start in die Geschichte erwischt. Der Erzählstil ist zwar teils ein wenig langatmig, regt aber zum nachdenken und vorstellen an. Die Geschichte habe ich nicht nur gelesen, ich konnte sie quasi fast vor Augen sehen. Eine besondere Bindung habe ich dabei mit Claude gespürt. Dieser Vogel schien mir sehr intelligent und weise, viel schlauer als manche Menschen es sind. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Geschichte sich ein wenig zieht und ich mich frage, warum manche Teile in die Länge gezogen sind. Insgesamt vier Sterne.