Inhaltsangabe zu "Zwischen uns und morgen (Tapir)"
Hals über Kopf reist Robin, ein junger Vater, seiner Frau hinterher. Was muss er ihr so dringend sagen? Während der Zug durch das überschwemmte Ahrtal gleitet, blickt er zurück auf seine Entscheidungen. Wie vertretbar ist es, ein Kind in diese Welt zu bringen, in der eine Naturkatastrophe die nächste jagt? Ein zarter und kluger Roman über eine der großen Fragen unserer Zeit.
Eine gut sechseinhalbstündige Zugfahrt
Warum nimmt Robin nur diese lange Zugfahrt vom Utrechter Hauptbahnhof bis nach Baden-Württemberg auf sich, noch dazu mit einem Zweijährigen? Um seine Beziehung zu retten?
Wir fahren mit den beiden, müssen - bedingt durch die Flutkatastrophe im Ahrtal - eine großzügige Umleitung in Kauf nehmen, erleben einen chaotischen Umstieg in Köln, bei dem nur 28 Minuten mit einem überdrehten Kleinkind zum Wickeln und Stillen des Hungers zur Verfügung stehen.
Vor allem nehmen wir an Robins Erinnerungen teil: an seine Zeit als überzeugter Klimaaktivist und das Kennenlernen von Tess in einer Menschenkette und auch beider familiärer Hintergründe. Einen großen Raum nimmt die Entscheidungsfindung ein, ob in diese Welt, in der jeder Sommer mit einem eigenen Katastrophen-Cocktail serviert wird, überhaupt noch Kinder gesetzt werden dürfen. Wunderschön (und überzeugend) fand ich dazu den Satz: „Es wird einfacher, an die Zukunft zu glauben, wenn man sie jeden Morgen aus dem Bett holt.“
Dieser Roman lässt mich ratlos zurück: Wo war z.B. Mat, der zweijährige Sohn bei manchen Situationen im Zug, dann auch beim Laufen von Robin und Tess zum Hotel. Was ist Fiktion und was ist Wirklichkeit? Drei Sterne kann ich aus diesem Grund leider nur geben!