Im Januar des Jahres 1960 hat Dr. Ben Zion Netanjahu, Vater des heutigen und im Roman 10jährigen israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, ein Vorstellungsgespräch am fiktiven Corbin College, USA. Während seines Besuchs in Corbindale wird Netanjahu vom dort tätigen Historiker Dr. Blum betreut. Blum ist, wie Netanjahu, Jude. Er wurde in eine Berufungskommission gewählt, die über die Besetzung des Lehrstuhls für jüdische Geschichte mit Netanjahu entscheiden soll.
Dieser Roman nun handelt u. a. vom nicht ganz 24stündigen Besuch Netanjahus anlässlich dieses Vorstellungsgesprächs. Netanjahu nebst Gattin und drei Söhnen wird zunächst im Wohnhaus von Blum und seiner Gattin empfangen. Dieser Besuch soll sich in einer anderen amerikanischen Stadt tatsächlich zugetragen haben.
Der im Roman mittlerweile emeritierte Historiker Blum, im richtigen Leben der amerikanische Literaturkritiker und 2019 verstorbene Harold Bloom, berichtet in der Ich-Form von seinen jüdischen Wurzeln, seinem Werdegang, seiner Familie und vom Besuch Netanjahus, der erst auf Seite 165 stattfindet. Bis dahin wird Blum u. a. mittels zweier ausführlicher Empfehlungsschreiben, die wir in voller Länge lesen dürfen, auf Netanjahu vorbereitet. Die Verfasser der Schreiben sind zum Einen ein Professor der hebräischen Universität Jerusalem und zum Anderen der Präsident des Dropsie College für Hebräisch in Philadelphia, der ersten amerikanischen Hochschule für Judaistik. An beiden Instituten war Netanjahu tätig.
Und spätestens bei der Lektüre dieser Empfehlungsschreiben begann der Roman mich zu langweilen. Für mich waren sie anstrengend zu lesen, da ich kein profunder Kenner der Geschichte Israels und des Judentums bin. Interessiert ja, aber nach diesen sehr ausführlichen Darstellungen zweier unterschiedlicher Meinungen zu den akademischen Arbeiten und der Person Netanjahus, war ich doch abgeschreckt und überfordert, tiefer in die Materie einzusteigen. Dazu beigetragen haben sicher auch sehr lange Sätze, ohne Absätze und lange Kapitel.
Dann, wie gesagt auf Seite 165, fällt die Familie Netanjahu in den wohlgeordneten Haushalt der Blums ein. Das wird wiederum rasant geschildert. Der Besuch im Haus der Blums wird immer mehr zu einer geradezu entfesselten Heimsuchung durch Netanjahu, seine übergriffige Ehefrau und die unerzogenen Söhne. Soll man lachen oder sich mit Gruseln abwenden angesichts der derben Schilderungen des unflätigen Benehmens der Netanjahus, dem die Eheleute Blum mit bewundernswerter Höflichkeit begegnen ? Ich neige zu Letzterem, wohl wissend, dass der Autor bei seiner Schilderung bewußt übertreibt.
Dann geht es zum Vorstellungsgespräch Netanjahus vor der Berufungskommission und zu seiner Antrittsvorlesung vor Studenten, beide in voller Länge wiedergegeben. Und hier wurde es wieder unerträglich langweilig, anstrengend zu lesen, lange Sätze, keine Absätze, siehe oben. Anschließend nimmt der Roman wieder Fahrt auf, als es zum Abendessen mit der Kommission nebst Gattinnen geht und zur Rückkehr ins Haus der Blums, wo die Tochter der Blums sich auch noch zur Betreuung der drei wilden Söhne bereit erklärt hat.
Was der Leser angesichts der bis hierhin für das Verhalten der Netanjahus bei deren Ankunft ausgelösten Fremdscham kaum noch für möglich hielt, nämlich eine Steigerung der Peinlichkeiten und Unverschämtheiten: Doch, das ist möglich ! Jetzt kulminiert die Story geradezu in einem grotesken Chaos. Man möchte nur noch, dass diese Familie verschwindet, undzwar auf Nimmerwiedersehen. Ich habe das Ganze in einem Stück gebannt durchgelesen, trotz vorheriger Langeweile. Gefallen hat es mir nicht. Es war mir einfach zu derb, wenn auch unterhaltsam zu lesen.
Wie ich Wikipedia entnehme, war Ben Zion Netanjahu ein israelischer Historiker und zionistischer Aktivist und als revisionistische Führungsfigur der zionistischen Bewegung in den USA tätig. Sein Sohn, Benjamin Netanjahu ist der am längsten amtierende Ministerpräsident Israels und im November 2022 erreichte seine rechtes Bündnis die Mehrheit in der Knesset. Was seit dem in Israel los ist, entnehmen wir den täglichen Nachrichten. Ja, das ist beunruhigend, aber muß eine derartige derbe Satire, wie sie dieser Roman ist, wirklich sein ?
Mir hat es nicht gefallen. Ich vergebe dennoch 3 Sterne für die literarische Leistung.
derbe Satire, streckenweise anstrengend zu lesen
Im Januar des Jahres 1960 hat Dr. Ben Zion Netanjahu, Vater des heutigen und im Roman 10jährigen israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, ein Vorstellungsgespräch am fiktiven Corbin College, USA. Während seines Besuchs in Corbindale wird Netanjahu vom dort tätigen Historiker Dr. Blum betreut. Blum ist, wie Netanjahu, Jude. Er wurde in eine Berufungskommission gewählt, die über die Besetzung des Lehrstuhls für jüdische Geschichte mit Netanjahu entscheiden soll.
Dieser Roman nun handelt u. a. vom nicht ganz 24stündigen Besuch Netanjahus anlässlich dieses Vorstellungsgesprächs. Netanjahu nebst Gattin und drei Söhnen wird zunächst im Wohnhaus von Blum und seiner Gattin empfangen. Dieser Besuch soll sich in einer anderen amerikanischen Stadt tatsächlich zugetragen haben.
Der im Roman mittlerweile emeritierte Historiker Blum, im richtigen Leben der amerikanische Literaturkritiker und 2019 verstorbene Harold Bloom, berichtet in der Ich-Form von seinen jüdischen Wurzeln, seinem Werdegang, seiner Familie und vom Besuch Netanjahus, der erst auf Seite 165 stattfindet. Bis dahin wird Blum u. a. mittels zweier ausführlicher Empfehlungsschreiben, die wir in voller Länge lesen dürfen, auf Netanjahu vorbereitet. Die Verfasser der Schreiben sind zum Einen ein Professor der hebräischen Universität Jerusalem und zum Anderen der Präsident des Dropsie College für Hebräisch in Philadelphia, der ersten amerikanischen Hochschule für Judaistik. An beiden Instituten war Netanjahu tätig.
Und spätestens bei der Lektüre dieser Empfehlungsschreiben begann der Roman mich zu langweilen. Für mich waren sie anstrengend zu lesen, da ich kein profunder Kenner der Geschichte Israels und des Judentums bin. Interessiert ja, aber nach diesen sehr ausführlichen Darstellungen zweier unterschiedlicher Meinungen zu den akademischen Arbeiten und der Person Netanjahus, war ich doch abgeschreckt und überfordert, tiefer in die Materie einzusteigen. Dazu beigetragen haben sicher auch sehr lange Sätze, ohne Absätze und lange Kapitel.
Dann, wie gesagt auf Seite 165, fällt die Familie Netanjahu in den wohlgeordneten Haushalt der Blums ein. Das wird wiederum rasant geschildert. Der Besuch im Haus der Blums wird immer mehr zu einer geradezu entfesselten Heimsuchung durch Netanjahu, seine übergriffige Ehefrau und die unerzogenen Söhne. Soll man lachen oder sich mit Gruseln abwenden angesichts der derben Schilderungen des unflätigen Benehmens der Netanjahus, dem die Eheleute Blum mit bewundernswerter Höflichkeit begegnen ? Ich neige zu Letzterem, wohl wissend, dass der Autor bei seiner Schilderung bewußt übertreibt.
Dann geht es zum Vorstellungsgespräch Netanjahus vor der Berufungskommission und zu seiner Antrittsvorlesung vor Studenten, beide in voller Länge wiedergegeben. Und hier wurde es wieder unerträglich langweilig, anstrengend zu lesen, lange Sätze, keine Absätze, siehe oben. Anschließend nimmt der Roman wieder Fahrt auf, als es zum Abendessen mit der Kommission nebst Gattinnen geht und zur Rückkehr ins Haus der Blums, wo die Tochter der Blums sich auch noch zur Betreuung der drei wilden Söhne bereit erklärt hat.
Was der Leser angesichts der bis hierhin für das Verhalten der Netanjahus bei deren Ankunft ausgelösten Fremdscham kaum noch für möglich hielt, nämlich eine Steigerung der Peinlichkeiten und Unverschämtheiten: Doch, das ist möglich ! Jetzt kulminiert die Story geradezu in einem grotesken Chaos. Man möchte nur noch, dass diese Familie verschwindet, undzwar auf Nimmerwiedersehen. Ich habe das Ganze in einem Stück gebannt durchgelesen, trotz vorheriger Langeweile. Gefallen hat es mir nicht. Es war mir einfach zu derb, wenn auch unterhaltsam zu lesen.
Wie ich Wikipedia entnehme, war Ben Zion Netanjahu ein israelischer Historiker und zionistischer Aktivist und als revisionistische Führungsfigur der zionistischen Bewegung in den USA tätig. Sein Sohn, Benjamin Netanjahu ist der am längsten amtierende Ministerpräsident Israels und im November 2022 erreichte seine rechtes Bündnis die Mehrheit in der Knesset. Was seit dem in Israel los ist, entnehmen wir den täglichen Nachrichten. Ja, das ist beunruhigend, aber muß eine derartige derbe Satire, wie sie dieser Roman ist, wirklich sein ?
Mir hat es nicht gefallen. Ich vergebe dennoch 3 Sterne für die literarische Leistung.