Die Legende vom heiligen Trinker
Schon lange sind mir der Name des Autors Josef Roth, ebenso wie einige seiner berühmten Werke vom Hörensagen ein Begriff, doch fand ich leider nie die Zeit, eines seiner auf meinem SuB schlummernden Werke vom Status "ungelesen" zu befreien. Dies ändert sich nun hoffentlich nach der Lektüre der neu editierten Ausgabe von "Die Legende vom heiligen Trinker". Die lediglich 80 Seiten umfassende Novelle schien mir geeignet, meine Bildungslücke zu schließen und mir ein erstes Bild vom schriftstellerischen Können Roths zu machen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Im Mittelpunkt steht der obdachlos gewordene Trinker Andreas Kartak, der numehr unter den Brücken der Pariser Seine schläft. Der Zufall schickt ihm eines Tages einen gutsituierten Fremden über den Weg, der ihm 200 Franc gibt. Nicht einfach so, das möchte der sich als Ehrenmann verstehende Trinker nicht. Er gibt sein Ehrenwort, der Heiligen Thérèse von Risieux in einer Pariser Kirche das Geld zu spenden. Gesagt, getan? Leider Fehlanzeige. Andreas ist sicherlich guten Willens, doch weiß er den diversen mit der Alkolsucht einhergehenden Verlockungen nichts entgegenzusetzen. Bevor er pünktlich vor Thérèse erscheint, ist das Geld verbraucht. Doch Andreas empfindet ehrlich wirkende Reue, das macht ihm dem Leser sympathisch, der zunächst nichts von dessen düsteren Seiten ahnt, die dafür verantwortlich sind, dass er nun auf den Straßen Paris' lebt. Andreas verdient auf ehrliche Weise Geld, doch wieder ist dies verbraucht, ehe er seinen Vorsatz der Rückzahlung in die Tat umsetzen kann. Dies hat mich tatsächlich an die Trunkenbolde in Steinbecks "Tortilla Flat" erinnert, zumal hier wie dort der Erzählton durchaus leicht und locker ist. Das Schicksal scheint es aber weiter gut mit Andreas zu meinen, der immer wieder aufs Neue unverhofft zu Geld kommt. Doch wie lange?
Im informativen Nachwort erfahren wir, dass der Schriftsteller selbst unter Alkoholsucht litt, der er letztlich im Alter von 44 erlag. Ähnlich wie der Protagonist Andreas kam er selbst auch immer wieder unverhofft zu Geld, insbesondere durch seinen Freund Stefan Zweig. Und letztlich ist Andreas' Schicksal auch ein düsterer Vorbote dessen, was Roth selbst kurz nach Vollendung des Werkes widerfuhr. Harter Tobak eigentlich, von dem Roth erzählt, aber der Erzählstil ist sehr leichtfüßig und locker. Vielleicht macht dies die besondere Qualität der Novelle aus. Roth fängt den Leser schnell ein und es gelingt ihm eine Sympathisierung mit seinem Protagonisten, der mitnichten so heilig ist, wie der Titel des schmalen Bändchens es vermuten lässt.
Man darf freilich nicht vergessen, dass es keine rein autobiografische Erzählung ist. Sonst wäre es ja auch keine Legende. Wie es sich für eine Legende gehört, gibt es auch viel biblische Bezüge, die im Einzelnen zu entschlüsseln interessant wäre.
Alles in allem kann ich "Die Legende des heiligen Trinkers" für einen ersten Einstieg in Roths Werk empfehlen, ohne aber einordnen zu können, ob und gegebenfalls inwiefern diese Erzählung für sein schriftstellerisches Lebenswerk typisch ist. Ich empfehle es allein, da hier ein Meisterwerk zu entdecken ist. Zudem hat die implizite Warnung vor der Alkoholsucht und ihrer fatalen Konsequenzen auch heute noch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Also lieber zum Buch als zur Flasche greifen!
Zum Thema "Legende" meint Wikipedia: "Die Legende ist eine mit dem Märchen und der Sage verwandte Textsorte bzw. literarische Gattung, in der historische Ereignisse durch spätere Hinzufügungen überhöht oder verfälscht wurden. Legenden haben meist wie Sagen einen wahren Kern, der fantastisch ausgeschmückt wird." Tatsächlich erinnert der letzte Text des Schriftstellers Joseph Roth (bekannt durch Romane wie "Hiob" oder auch "Radetzkymarsch") an ein Märchen. Und zwar an das vom "Hans im Glück" - nur deutlich melancholischer.
Wie "Hans im Glück" wirkt der Antiheld Andreas recht naiv und kann das Gute, das im widerfährt, nicht festhalten. Eines Tages begenet ihm unter einer der Seinebrücken, wo er als Clochard lebt, ein gutsituierter Herr, der ihm einfach so 200 Francs überlässt. Andreas ist erstaunt und erfreut, will das Geld jedoch eines Tages zurückzahlen, weshalb der reiche Herr vorschlägt, dass er es dann der heiligen Therese von Lisieux spenden soll in der Ste Marie des Batignolles.
Trotz des festen Vorsatzes von Andreas will diese Spende jedoch einfach nicht gelingen. Er vertrinkt das Geld, verdient es sich durch harte Arbeit wieder, gibt es erneut mit vollen Händen aus, findet eine stattliche Summe Geldes, wird über den Tisch gezogen, wieder geschieht ein Wunder... Andreas lebt in den Tag hinein, ob er nun Geld hat oder nicht - und wenn es weg ist, ist es eben so. Gutgläubig und schicksalsergeben ist dieser Andreas, was geschieht, das geschieht eben, und man muss das Beste daraus machen. Auch wenn er weiter an sein Wunder glaubt. Doch wie lange kann das gutgehen?
Der Schreibstil wirkt leichtfüßig und besticht durch seine altertümliche und gelassene Art des Erzählens, was mir außerordentlich gut gefiel und mich gleich in die Geschichte zog. Doch trotz der vermeintlichen Leichtigkeit durchzieht ein melancholischer Ton die Erzählung, was nicht Wunder nimmt, denn der alkoholkranke Joseph Roth nimmt in dieser seiner letzten Erzählung im Grunde seinen eigenen Tod (mit gerade einmal 44 Jahren) poetisch vorweg. Im informativen Nachwort wird zudem darauf hingewiesen, dass der mysteriöse gutsituierte Herr auch einem Vorbild in Roths Leben entspricht: "Denn der wohlgekleidete, ebenfalls heimatlose Herr ist ihm vielfach begegnet. Und jedes Mal hat er dem Trinker Joseph Roth 200 Francs zugesteckt. Sein Name (...) ist Stefan Zweig." (S. 97f.)
Eine leise Erzählung, die mich trotz ihres märchenhaften und damit distanzierten Anstrichs auch berühren konnte. Und die mich nun neugierig gemacht hat auf weitere Werke von Joseph Roth...
© Parden
Die Legende des heiligen Trinkers, von Joseph Roth, umfasst gerade einmal knapp 80 Seiten, hinterlässt aber eine Menge an Eindrücken, die manch ein umfassenderes Werk nicht übermittelt. Es ist eine ehrliche und realistische Analyse eine Alkoholikers.
Andreas ist obdachlos, und ein Trinker. Er ist dem Leser allerdings auf Anhieb sympathisch, weil er überhaupt keine Aggressionen zeigt. Sein Leben besteht aus netten Plaudereien, Selbstmitleid scheint ihm fremd. Er wandert durch Paris und trifft auf einen Mann, der ihm ein stattliches Sümmchen schenkt, mit der Auflage die heilige Therese aufzusuchen um ihr dann wiederum etwas zu spenden. Andreas, ganz der Ehrenmann, verspricht dies auch zu erledigen. Der Wille seinen Vorsatz umzusetzen ist sicherlich da, doch es kommt erstmal nicht dazu, denn es gibt immer wieder neue Ablenkungen, die ihn trinken lassen, und sein Vorhaben rückt dadurch nach hinten. Ab und an plagt ihn sogar ein schlechtes Gewissen, weil er immer noch nicht in der Kirche war, und so wird ein neuer Vorsatz gefasst, schließlich ist morgen auch noch ein Tag. So hangelt er sich von Besäufnis zu Besäufnis, bis sich schlagartig etwas ändert…..
Der Autor ist nicht umsonst in der Lage diese Zwickmühle vortrefflich darzustellen, war sein Leidensweg doch nahe an dem seines Protagonisten.
Andreas durchläuft noch einige glückliche Zufälle, die dafür sorgen, dass ihm das Geld nicht ausgeht. Auch seine ehemalige Freundin, wegen der er sogar im Gefängnis war, trifft er wieder. Doch am Ende macht er tatsächlich Bekanntschaft mit Therese, wenn auch anders als erwartet.
Das Ende gipfelt in einem Höhepunkt, der keine Zweifel daran lässt, das Alkohol einen Menschen zugrunde richtet.
Paris, 1934: Andreas ist ein obdachloser Alkoholiker und lebt irgendwo unter den Brücken an der Seine. Als ein gut gekleideter Herr ihm begegnet, scheint sich das Glück auf seine Seite zu schlagen. Schließlich schenkt ihm der Mann 200 Francs und fordert sie nicht einmal zurück. Doch Andreas sieht sich als Ehrenmann und besteht auf die Rückzahlung. Der Herr lässt sich darauf ein, fordert Andreas aber auf, nicht ihm das Geld zurückzugeben, sondern es der Heiligen Thérèse von Lisieux in einer Pariser Kirche zu widmen. Kein Problem für den Ehrenmann Andreas - wäre da nicht der permanente Alkoholdurst... Doch auch wenn die 200 Francs schnell ausgegeben sind, scheint Andreas das Glück plötzlich gepachtet zu haben. Ein Wunder der kleinen Thérèse? Doch wie lange kann man sich auf Wunder verlassen?
Joseph Roths Erzählung "Die Legende vom heiligen Trinker" erschien erstmals 1939, kurz nach dem Tode des damals gerade einmal 44-jährigen österreichischen Schriftstellers. Es ist somit die letzte Veröffentlichtung Roths und nimmt nicht nur deshalb eine besondere Rolle im Werk des Autors ein. Gemeinsam mit seinen Romanen "Radetzkymarsch" und "Hiob" begründet auch diese Novelle Roths Rang als einen der wichtigsten deutschsprachigen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. Nun ist sie in einer Neuauflage der Penguin Edition erschienen.
Mit der 2021 gestarteten Klassikerreihe in knallbunten Farbtönen wollte Penguin laut eigener Aussage "Farbe ins Bücherregal" bringen. Eine Aktion, die vollends aufgegangen ist. Denn mittlerweile konnte man mit Neuausgaben wie Melvilles "Bartleby, der Schreibgehilfe" oder Emily Brontës "Sturmhöhe" nicht nur herausragende Klassiker einer jüngeren Generation schmackhaft machen, sondern ganz nebenbei auch den German Brand Award 2022 gewinnen.
Roths "Legende vom heiligen Trinker" erscheint wohl nicht von ungefähr in giftigem Grün. Denn nicht nur Andreas' Galle wird in der gerade einmal knapp 80 Seiten langen Erzählung über die Maßen gefordert, sondern auch die Leserschaft, der hier ein bittersüßes Gebräu präsentiert wird.
Ins Auge sticht dabei nicht nur die Farbe des Buches, sondern auch die äußerst einfache, fast naive Sprache, mit der es Joseph Roth gelingt, von Beginn an Empathie für seinen Antihelden Andreas aufzubauen. Dabei ist "unser Andreas", wie es in der Erzählung liebevoll heißt, kein Kind von Traurigkeit. Nach und nach erfahren wir nämlich, was ihn an den Rand seiner Existenz geführt hat. Andreas hat einen Mann totgeschlagen, einen Rivalen im Kampf um eine Geliebte. Doch Roth und die Leser:innen verzeihen es ihm vollständig. Damit hat unser Andreas einen Bonus im Vergleich zu anderen Trinkern der Literatur. Hat Ole Jastrau aus Tom Kristensens wundervollen Roman "Absturz" jemals einen Menschen körperlich verletzt? Dazu war er gar nicht in der Lage. Dennoch war man von ihm permanent enttäuscht, fast wütend auf ihn. Unser Andreas hingegen kann sich alles erlauben.
Und so freut man sich mit ihm über das Glück, das ihn so plötzlich auf all seinen Wegen begegnet. Sei es das viele Bargeld, das er in einer gebraucht gekauften Geldbörse findet. Seien es die wohlmeinenden Menschen, die ihm immer wieder mit Geld aus der Patsche helfen, obwohl Andreas es genauso regelmäßig versäuft wie Ole Jastrau. Es ist ein Märchen. Oder sogar noch mehr, denn die häufigen Satzanfänge mit "Und" in Verbindung mit dem Wörtchen Legende und der allseits beliebten Thérèse von Lisieux machen aus der Erzählung fast etwas Biblisches. Auch die zahlreichen Wiederholungen erinnern durchaus daran.
Das ist von Roth ebenso klug konzipiert wie hintersinnig und mit feinem Humor hinterlegt. Doch ganz am Ende - man ahnt es früh - bleibt einem das Lachen im Halse stecken und Roth dekonstruiert die gesamte Legende mit einem einzigen bitteren allerletzten Satz. Das ist sehr berührend, besonders wenn man im Hinterkopf hat, dass dies die letzte Erzählung Roths und er dem Alkohol letztlich erlegen ist.
Garniert wird die Legende mit einem zwar informativen, aber nicht besonders originellen Nachwort, denn es handelt sich dabei lediglich um ein paar Auszüge der Roth-Biographie von Wilhelm von Sternburg aus dem Jahre 2009. Da die Penguin Edition aber von Beginn an eher auf ein hervorragend kuratiertes Programm in Verbindung mit einem frischen Design und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis setzte und das Nachwort dabei ein wenig vernachlässigte, ist es auch diesmal nichts, was besonders negativ ins Gewicht fallen würde.
Mit Roths "Legende vom heiligen Trinker" gelingt es der Penguin Edition abermals, einen sehr lesenswerten Klassiker der Weltliteratur in ansprechender Form und Aufmachung wieder ins Interesse einer breiten Leserschaft zu rücken. Mit der Figur seines Andreas hat Roth einen klassischen, aber dennoch liebenswerten Antihelden erschaffen, der lange im Gedächtnis bleiben wird.
Eine kurze Erzählung in einfacher Sprache, die es aber in sich hat – ein Trinker, ein Verlorener, der Mitleid erweckt
Zuerst musste ich einmal nachgucken, was genau eine LEGENDE ist: 'eine erbauliche religiöse Erzählung über Leben und Tod, evtl. auch Martyrium von Heiligen'. Hier ist allerdings kein Heiliger die Hauptperson, sondern ein Trinker, wie er selber unumwunden zugibt.
Die Handlung ist einfach und von 'Wundern' – oder Zufällen? - durchzogen: Ein Clochard, schmutzig, ungewaschen, zerrissene Kleidung, der unter den Pariser Seinebrücken schläft, kommt unerwartet zu Geld und zwar auf seltsame Art. Ein feiner Herr, der sich selber als heimatlos bezeichnet, drängt ihm 200 Francs auf. Der Trinker besteht darauf, es irgendwann zurückzuzahlen, denn er sei 'ein Mann von Ehre' und so vereinbaren sie, dass das Geld in der Kirche mit der heiligen Therese in Batignolles abgegeben werden soll.
Aber leider klappt das alles nicht: der Clochard, der jetzt für den Leser einen Vornamen bekommt und später auch Nachnamen und Geschichte – Andreas Kartak, polnischer Arbeitsemigrant im Kohlebergwerk – schafft es nicht, pünktlich in der Kirche zu sein, sein Geld zusammenzuhalten, auch nicht, als weitere 'Wunder' in Form von erneuten Geldzuweisungen geschehen. Zu groß sind die Verlockungen: Essen, Trinken, Übernachten im Hotel, Frisör, Frauen. Das Geld zerrinnt ihm zwischen den Fingern und das Ende ist tragisch, aber auch ein wenig tröstlich, so ganz anders als das seines Autors Joseph Roth, der hier wohl Autobiographisches eingearbeitet hat.
„Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!“
Der freundliche Herr vom Anfang war wahrscheinlich sein Freund Stephan Zweig, der ihn oft finanzielle unterstützt hat. Genau wie seine Hauptperson war Andreas Kartak ein Emigrant, ein Heimatloser. Er wird mit anderen entsprechenden Legendenfiguren verglichen wie z.B. Ahasver, der ewige Jude. Auch Roth war Jude aus Osteuropa, liebäugelte aber anscheinend mit dem Katholizismus.
Der Autor von so berühmten Romanen wie 'Hiob' oder 'Radetzkymarsch' hat diese Erzählung als letztes im Pariser Exil geschrieben und starb kurz darauf. Sein Wunsch aus der Erzählung hat sich leider nicht erfüllt.
Wenn es auch 'nur' eine Erzählung ist und in sehr einfacher, altmodisch klingender Sprache mit Wiederholungen gehalten ist, so steckt doch mehr darin, als man beim ersten Lesen denkt. Auch wenn man den Kopf schüttelt, weil Andreas die einfachsten Angelegenheiten nicht auf die Reihe bekommt, erweckt er das Mitleid des Lesers und man versteht besser, welch' tragische Figur sein Autor Joseph Roth ist.
Leckeres Gebräu aus Buchstaben
Als ich den neuesten Band der bunten Penguin Edition aus dem Penguin Verlag, „Die Legende vom heiligen Trinker“ von Joseph Roth, auspackte musste ich trotz des etwas helleren Grüntons irgendwie sofort an „Die grüne Fee“ (oder auch Absinth genannt) denken. Nun, zu dem Zeitpunkt als Joseph Roth diese Erzählung schrieb (1939), war Absinth in den meisten europäischen Staaten verboten. Und trotzdem war der giftgrüne Drink in Kunst- und Literaturkreisen äußerst beliebt:
„Ein Glas Absinth ist so poetisch wie alles in der Welt. Was ist der Unterschied zwischen einem Glas Absinth und einem Sonnenuntergang?“ (Oscar Wilde)
Zurück zum „heiligen Trinker“. Hier erzählt Joseph Roth die Geschichte von Andreas Kartak, der unter einer der zahlreichen Brücken in Paris schläft und eines Tages von einem unbekannten Mann 200 Francs in die Hand gedrückt bekommt. Er ist fest gewillt, die 200 Francs zurückzuzahlen. Wird es ihm gelingen?
Zumindest häufen sich von jetzt an die Wunder in Andreas´ Leben und doch nimmt die Geschichte ihren (fast) zwangsläufig tragischen Lauf. Wie dem informativen Nachwort von Wilhelm von Sternburg (Roth-Biograf) entnommen werden kann, beruht (zumindest) der Teil mit den 200 Francs auf Tatsachen, denn Joseph Roth hat einen prominenten Freund und Unterstützer – hier soll es sich um Stephan Zweig handeln. Ob dem wirklich so ist – wir wissen es nicht. Letztlich spielt es auch keine Rolle, wer der zahlungskräftige Freund war; was hier zählt ist Freundschaft – egal in welcher Situation.
Ich kann und möchte hier gar nicht noch viele Worte verlieren, außer: wer die Romane von Joseph Roth mag und eine kleine trotz aller Schwermut auch hoffnungsvolle (hoffnungsvoll im Sinne von „Wunder gibt es immer wieder – man muss nur fest genug daran glauben, dann kommen sie unerwartet und doch passend.“) Erzählung, die auch nach mehrmaliger Lektüre nichts von ihrer Strahlkraft verliert, lesen will, sollte sich die „Legende vom heiligen Trinker“ nicht entgehen lassen.
Von mir gibt´s 5 beschwipste Rezensionssterne und eine glasklare Leseempfehlung!
©kingofmusic