In Zeiten des Verbrechens

Buchseite und Rezensionen zu 'In Zeiten des Verbrechens' von Frank Goldammer
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Inhaltsangabe zu "In Zeiten des Verbrechens"

1917 kehrt der 21-jährige Max Heller verletzt und traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Im von Hunger, Gewalt und politischen Unruhen geprägten Dresden sucht er nach einem Weg zurück ins Leben, nach Ablenkung, nach Liebe und nach einer Aufgabe. Die Konfrontation mit brutaler Bandenkriminalität, sein großer Gerechtigkeitssinn und der Rat seines Großvaters Gustav Heller, einem Kriminalrat a.D., führen ihn in den Polizeidienst. Als frischgebackener Schupo verliebt sich Heller bei einem Elbdampferausflug in die junge Karin. Doch der Standesunterschied scheint eine Beziehung unmöglich zu machen ... Die bewegende Vorgeschichte von Max Heller und ein eindringlicher Blick auf ein erschüttertes Deutschland und seine Menschen.

Format:Broschiert
Seiten:448
EAN:9783423263641

Rezensionen zu "In Zeiten des Verbrechens"

  1. Der schwierige Weg in die Polizei

    Schon mit dem Lesen des ersten Bandes der Geschichte um den Dresdner Kriminalkommissar Max Heller stellte sich immer wieder die Frage, wie der Mann denn durch die 12 Jahre des nationalsozialistischen sogenannten Dritten Reiches gekommen war. Mit der Zeit und mit den Einblicken in die Geschichte des Geron Rath, Hauptfigur von Volker Kutscher in bisher neun Bänden (Babylon Berlin) verstärkte sich diese Frage noch mehr. Konnte man als Polizist, dessen der Kriminalpolizei immer mehr an den Sicherheitsdienst (SD) und die Geheime Staatspolizei (Gestapo) gekoppelt wurde oder gar darin einging, weitestgehend unschuldig ermitteln? Nun ist der Max Heller ein ganz anderer Charakter als dieser ungefähr gleichaltrige Gereon Rath.

    In ZEIT DES VERBRECHENS werden wir die Antwort immer noch nicht finden, aber nun erfahren wir, wie der junge Max Heller überhaupt zur Polizei kommt. Abgemagert, verwundet und hinken schleppt er sich nach Ende des großen Krieges nach Hause, nach Dresden. Seine Mutter erkennt ihn erst gar nicht. Einen Schulfreund findet er wieder, die beiden ziehen gemeinsam los. Im Chaos von zusammenbrechender Verwaltung, abgedankten König und Arbeiter- und Soldatenräten herrscht Anarchie und das Verbrechen ist allgegenwärtig. Genau eine Schmuggelfahrt unternimmt Max, dann zieht er doch wieder bei den Eltern ein. Eines Tages begegnet er seinem Großvater. Der war Kriminalrat und bekam vom König beim Eintritt in die Pension den Titel Geheimrat, wie er von vielen ehrfürchtig genannt wird. Er erkennt im Enkel gewisse Seiten und Max wird diese auch in kommenden gefährlichen Situationen beweisen.

    Ein spannender Weg, dessen Beginn das Prequel zu den sieben bisherigen Bänden (Zeitraum 1944 bis 1961) erzählt. Wir lernen auch schon die zukünftige Ehefrau Karin kennen und sehen den Schutzmann mit Tschako und dicken Mantel durch die Straßen Pieschens laufen. In der Dresdner Kripo gibt es einen, der auf alte Kriminalräte hört und der in Max ein gewisses Potential vermutet.

    Nun bin ich gespannt auf Prequel 2 und hoffe, das Frank Goldammer den Verlag überzeugen kann...

  1. Überzeugendes Prequel zur Max-Heller-Reihe

    Nachdem die Max Heller-Reihe mit der Flucht des Protagonisten und seiner Gattin in den Westen abgeschlossen ist, legt Frank Goldammer mit "In Zeiten des Verbrechens" ein Prequel vor. Beginnend im Jahr 1917 erklärt er, wie Max Heller zur Polizei gekommen ist und seine Frau Karin kennengelernt hat.

    Max Heller kehrt 1917 als physisch und psychisch geschädigter Kriegsversehrter in seine Heimatstadt Dresden zurück. Um seine in einem Krämerladen krebsenden Eltern zu entlasten, sucht er Arbeit, wo sie sich anbietet, der erste Versuch führt in fast in die Kriminalität, aber eben nur fast, weil ihn sein Ehr- und Gerechtigkeisempfinden ihn davon abhält, weiterhin Aufträge für einen windigen Arbeitgeber zu erledigen.

    Als ein Jugendfreund nach dem Kriegsende ebenfalls wieder nach Dresden zurückkommt, lernt Heller über diesen eine Schar vermeintlicher Weltverbesserer kennen, die in Wirklichkeit aber unter dem Vorwand, für den Sozialismus zu kämpfen, ihre eigenen kriminellen Ziele verfolgt. Max, der dies vermutet, lässt sich quasi undercover auf die Gruppe ein, um schlimmere Straftaten zu verhindern. Dabei kommt ihm sein persönlicher Schutzengel entgegen, nämlich sein Großvater, ein ehemals hochrangiger Polizist, der mit der Familie gebrochen hat, jetzt aber im Zuge von Alterssentimentalität den Kontakt zu seinem Enkel sucht.Letztendlich ist auch er es, der Max den Weg in den Polizeidienst ebnet.

    Insgesamt beschreibt Goldammer den Zeitraum von 1917 bis 1923, entscheidende Jahre in der deutschen Geschichte. Doch sollte man sich von dem Titel nicht irre führen lassen, der Roman ist nur zum Teil ein Kriminalroman, eher ein Sittenbild aus bewegten Zeiten, der zudem die Vorgeschichte des späteren Reihenprotagonisten Max Heller klärt. Da von 1923 bis 1945 (dem beginn der Reihe) ja noch einige Jahre vergehen, kann man vielleicht ja auch hoffen, doch noch mehr von Heller zu lesen.