Der Uhrmacher in der Filigree Street

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Uhrmacher in der Filigree Street' von Natasha Pulley
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Uhrmacher in der Filigree Street"

Format:Taschenbuch
Seiten:448
Verlag: Klett-Cotta
EAN:9783608987133

Rezensionen zu "Der Uhrmacher in der Filigree Street"

  1. 5
    04. Jul 2023 

    Große Empfehlung

    Absolut großartig, Pulley weiß, wie man das 19. Jh. Lesern näherbringt, und kennt sich historisch aus, eine hochintelligente Autorin, starke Charaktere treffen auf einen ungewöhnlichen Plot, der bis zur letzten Seite spannend bleibt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die im September erscheint.
    Fantasy meets historisches Abenteuer, England meets Japan, Teetrinker trifft auf Samurai ... Außerdem eine Liebes(Dreiecks)Geschichte, ein mechanischer Oktopus mit eigenem Kopf und ein geheimnisvolles Kind. (Ist auf jeden Fall was für Fans von Boris Akunins Fandorin!)
    Erscheint in grandioser Übersetzung von Jochen Schwarzer.

    Zur Autorin: Natasha Pulley studierte in Oxford Englische Literatur. Nach Stationen im Buchhandel und bei der Cambridge University Press in den Bereichen Astronomie und Mathematik setzte sie ihre Studien in Tokyo fort. Sie erhielt ein Stipendium der Gladsone’s Library als Writer in Residence. Gegenwärtig hat sie Lehraufträge an den Universitäten von Bath und Cambridge. Ihr Debüt »Der Uhrmacher in der Filigree Street« gewann den Betty Trask Award und wurde ein internationale Bestseller. Zuletzt erschien in der Hobbit Presse ihr Roman »Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit«.

  1. 3
    10. Dez 2021 

    Das Uhrengeheimnis

    Nathaniel genannt Thaniel arbeitet als einfacher Telegraf für das Innenministerium. Sein Leben verläuft eher eintönig. Er hat eine kleine Wohnung und unterstützt seine Schwester. Eines Abends findet Thaniel eine fein gearbeitete Taschenuhr. Rästelhaft, wie die Uhr in sein Zimmer gelangte. Nathaniel macht sich auf die Suche nach der Herkunft der Uhr. In dieser Zeit des Jahres 1883 verbreiten sich Gerüchte, dass ein Anschlag auf Scotland Yard geplant sein könnte. Die Telegrafendrähte zwischen den Ministerien laufen heiß. Doch immer noch bleibt das Rätsel um die Uhr und eine Spur führt Thaniel zu einem Uhrmacher, der in Japan geboren wurde.

    Der einfache Angestellte Nathaniel, der eigentlich einen anderen Lebenstraum hatte, kommt hier in Berührung mit einer anderen Welt. Der Uhrmacher Keito Mori mit japanischen Wurzeln führt in in ein japanisches Dorf, das zu Anschauungszwecken in London aufgebaut wurde. Und auch einen Einblick in seine Handwerkskunst gibt er dem jungen Thaniel Steepleton. Nathaniel ist fasziniert von den filigranen Uhrwerken, die Mori herstellt und bei denen es sich eher um Kunstwerke denn als um bloße Uhren handelt. Dass Angebot bei Mori einzuziehen, nimmt Nathaniel gerne an. Vielleicht erzählt Mori ihm noch mehr über die Uhr und deren Funktionsweise.

    Der Beginn dieser phantastischen Geschichte überzeugt ungemein. Das geheimnisvolle Auftauchen der Uhr, die Suche nach dem Uhrmacher, die drohende Gefahr eines Anschlags. Schritt für Schritt nähert sich Nathaniel dem Rätsel und taucht dabei in nicht nur in eine fremde Kultur ein, sondern er betritt auch Kreise, mit denen er sonst nicht in Berührung gekommen wäre. Doch als es beginnt um den Hintergrund von Moris Anwesenheit in London zu gehen, wird die Lektüre schwieriger und wirkt verworren, noch später geht weiteres Interesse verloren, weil die Handlung von einer folgerichtigen Abfolge in eine Phantastik überführt wird, für die man als Leser geschaffen sein muss. Dennoch bleibt Nathaniel sympathisch und die Vermischung möglicher historischer Begebenheiten mit einigen übersinnlichen Elementen bildet einen Ansatz, der neugierig macht. Sehr ansprechend ist auch das liebevoll gestaltete Cover.

    3,5 Sterne

  1. Rezension zu Der Uhrmacher in der Filigree Street

    London, 1883:
    Thaniel Steepleton, Telegrafist im Innenministerium, findet abends in seiner winzigen Londoner Wohnung eine goldene Taschenuhr auf dem Kopfkissen. Er kann sich nicht erklären wie sie dahingekommen ist und wem sie gehört. Sechs Monate später explodiert bei Scotland Yard eine Bombe. Steepleton wurde durch die Uhr gerade noch rechtzeitig davor gewarnt. Er macht sie daraufhin auf die Suche nach dem Uhrmacher, und findet einen freundlichen, einsamen Japaner namens Keita Mori. Aber so harmlos wie Mori zunächst auch scheint, so umgeben ihn doch Geheimnisse und unheimliche Ereignisse, die darauf schließen lassen, dass er etwas zu verbergen hat…

    Der Uhrmacher in der Filigree Street stammt aus der Feder von Natasha Pulley.

    Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter wird in eine unglaubliche Geschichte hineingezogen. Eine goldene Taschenuhr, die einfach auf seinem Kopfkissen lag, warnt ihn vor einem Bombenanschlag, und so macht er sich auf dem Weg den Uhrmacher zu finden. Steepleton ist ein recht sympathischer Charakter, der das Herz eigentlich am richtigen Fleck hat, und so schließt er den Uhrmacher Keita Mori schnell in sein Herz, was ihm das Leben nicht einfacher macht und am Ende auch in diesem Umfang nur noch schwer nachzuvollziehen. Keita Mori ist ein ungewöhnlicher Charakter, den ich als Leser lange nicht wirklich so richtig greifen konnte. Er wirkte sympathisch aber hatte erstmal zu wenig Tiefe. In kurzen Episoden die in Japan spielen, erfährt man langsam etwas mehr über seine Vergangenheit. Sein Geheimnis offenbart sich langsam aber stetig und auch Steepleton kommt ihm nach und nach näher. Als weiteren Charakter kommt noch Grace, eine junge Studentin, die sich nicht Freiheit sehnt, ins Spiel. Sie war mir von Anfang nicht wirklich sympathisch, einerseits scheint sie bewundernswert zu sein, denn sie dürstet nach Wissen und Freiheit, andererseits lehnt sie zum Beispiel das Frauenwahlrecht ab, weil Frauen dafür zu dumm sind. All ihre Handlungen und Ansichten wirken immer mehr ichbezogen und lassen kaum Spielraum für andere Ansichten und lassen sie zum Ende hin richtig unsympathisch erscheinen. Aber ein kleiner „Oktopus“ sticht hier noch hervor, ich habe mich immer sehr über amüsiert, er war für mich das kleine Highlight hier.

    Die Geschichte selbst war für mich ein auf und ab, interessante Passagen wechselten mit langen und für mich zähen Passagen über Physik und Politik ab. Die hätte ich in diesem Umfang nicht gebraucht und waren für die eigentliche Geschichte auch nicht wirklich notwendig, hier wäre für mich weniger mehr gewesen. Die Episoden, die in Japan spielten haben mir am meisten gefallen, hier konnte ich so richtig in die Geschichte eintauchen, leider waren sie so kurz. Das Ende konnte mich leider nicht so wirklich abholen, es wird zwar alles aufgelöst, aber einige Elemente gefielen mir als Leser so gar nicht und anderes empfand ich ein wenig einfallslos.

    Mein Fazit:
    Eigentlich eine interessante Geschichte, die aber durch zähe Passagen doch für mich ein paar Längen hatte, und mit einem Ende das mich nicht abholen konnte.