Der blutrote Teppich: Hollywood 1922

Gerade noch glaubt sich der Privatdetektiv Hardy Engel im Glück, als er einen Auftrag des renommierten Regisseurs William Desmond Taylor bekommt. Doch schon am nächsten Morgen wendet sich das Blatt, denn Engel findet Taylor erschossen in dessen Domizil. Der Teppich rot vom Blut des Ermordeten. Engel kann sich leidlich der Polizei des Verdachts, Taylors Mörder zu sein, entziehen. Er wird sogar als Sonderermittler der Staatsanwaltschaft nach New York geschickt, um weitere Erkundigungen einzuziehen.
Hardy Engel: Ex-Deutscher, Ex-Soldat, Ex-Bulle, Ex-Schauspieler. Und nun Privatdetektiv im Los Angeles der 1920er Jahre. Er kennt die Welt, er kennt seine Pappenheimer, die Schauspieler und Studiobosse, die Polizisten, mit denen er sich immer wieder verbale Scharmützel liefert. Christof Weigold lässt Engel hier in seinem zweiten Fall ermitteln. Die Prohibition, schöne Frauen, die Mächtigen des aufkommenden Showbiz, davon lässt sich Engel nicht beirren. Grundsätzlich bleibt er sich selbst treu.
Drogen, Liebschaften, familiäre Verstrickungen, der Fall macht es Engel nicht leicht. Ganz geschickt und amüsant baut der Autor in diesem Kriminalroman auf einem wahren Mordfall auf. Wie beiläufig fließen die ganz bekannten Namen, Goldwyn, Mayer, Laemmle, wir treffen unter anderem auf Charlie Chaplin und Dorothy Parker. Schöne Frauen, elegante Männer, leichte Mädchen, böse Buben. Fakten und Fiktion mischen sich. In Hollywood war Sein und Schein sowieso immer ganz nah aneinander.
Wer wir ich beim Lesen eine Film vor Augen hat, liest in schwarz weiß. Ganz großes Kino!
Hardy ermittelt in eigener Sache
Eigentlich hatte Hardy Engel nach seinem letzten Fall die Nase von der Filmbranche und der Ermittlertätigkeit voll. Inzwischen konnte er aber selbst die Miete nicht mehr zahlen. Dann hat der bekannte Regisseur William Desmond Taylor einen Auftrag für ihn. Als Hardy ihn aufsucht, liegt Taylor erschossen in seinem Wohnzimmer. Natürlich gerät Hardy ins Visier der Ermittler. Daher bleibt ihm keine Wahl, als selbst den wahren Täter zu finden.
Mir hatte schon der Vorgängerband „Der Mann, der nicht mitspielt“ gut gefallen und Hardy Engels zweiter Fall konnte mich auch wieder überzeugen. Der Autor Christof Weigold hat auch dieses Mal wieder einen realen Mordfall aus der Vergangenheit aufgegriffen und darum eine Geschichte gesponnen. Man trifft in dem Buch auf viele bekannte Namen aus der Filmbranche in den Zwanziger Jahren. Der Schreibstil ist lebendig, ein wenig lakonisch und sehr gut zu lesen.
Der Deutsche Reinhard Engel hat auf eine Karriere als Schauspieler gehofft, doch da das nicht so recht funktioniert, betätigt er sich nebenbei auch als Privatermittler. Doch in Hollywood wird mit harten Bandagen gekämpft. Keiner gönnt dem anderen etwas und man wird leicht zum Spielball derer, die das Sagen haben. Auch in diesem Fall weiß Hardy nie so genau, wem er trauen kann, denn es wird manipuliert und integriert. Aber Hardy zieht sein Ding durch, auch wenn er sich mit einigen mächtigen Leuten anlegen muss. Ich mag Hardy, auch wenn er nicht unbedingt ein Sympathieträger ist.
Immer wieder gibt es neue Wendungen, welche die Spannung hochhalten.
Mir hat auch dieser Roman wieder viel Spaß bereitet. Ich kann ihn empfehlen.