Aus schwarzem Wasser (dtv bold)

Buchseite und Rezensionen zu 'Aus schwarzem Wasser (dtv bold)' von Freytag, Anne
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Aus schwarzem Wasser (dtv bold)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:592
Verlag:
EAN:9783423230193

Rezensionen zu "Aus schwarzem Wasser (dtv bold)"

  1. Zu viel vorgenommen

    Bei einem Autounfall, bei dem sie mit ihrem Wagen in die Spree rast, verstirbt die deutsche Innenministerin Patricia Kohlbeck. Auch ihre Tochter Maja, die sich am Beifahrersitz befinden hat, wird tot in die Pathologie gebracht. Doch dort wacht die junge Frau im Leichensack äußerst lebendig wieder auf.
    »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin!«
    Das waren die letzten Worte, die Maja von ihrer Mutter hörte. Maja macht sich auf die Suche nach Antworten. Wieso hat sie überlebt? Worin war ihre Mutter verwickelt? Was passiert gerade mit der Welt? Denn eine Naturkatastrophe folg der nächsten und die Gefahr scheint aus dem Meer zu kommen.
    Anne Freytag hat sich mit ihrem Thriller „Aus schwarzem Wasser“ viel vorgenommen. Ein Ökothriller mit politischer Relevanz, ein dystopisches Fantasy Szenario mit magischen Wesen. Was zunächst spannend und undurchsichtig beginnt, ergeht sich später in gnadenlosen Wiederholungen. Die Figuren sind schablonenhaft. Allen voran die toughe Patricia Kohlbeck, die wir in vielen Rückblenden kennenlernen. Eine brillante Wissenschaftlerin, die aber ihre Karriere mit der Hand an der Hose vorantreibt. Der Mann, der alle politischen Fäden in der Hand hält, aber in Patricias Händen zum Würstchen wird (wobei, ich glaube, damit hätte sie sich nicht zufriedengegeben). Die naiv tapsige Maja, die aber wenn man nachrechnet eine erwachsene Frau sein muss.
    Ich war bei diesen etwa 600 Seiten oft versucht, aufzugeben. Die Neugier, wohin sich der Thriller letztlich entwickelt, hat dann doch gesiegt. Das allein mag ich dem Buch anrechnen.
    Die Natur schlägt zurück und straft die Menschheit mit ihren eigenen Waffen. Das ist leider allzu oft Wirklichkeit. Es braucht dazu keine mystischen Wesen einer Parallelwelt, die offensichtlich außer ein paar Eingeweihten unentdeckt blieben.
    Was ich im Übrigen noch nie verstanden habe, warum man einer Romanfigur den Namen einer berühmten Person geben muss, ohne dass es dazu irgendeine dramaturgische Veranlassung gibt. Wie kommt hat der arme Gregory Peck dazu?

  1. Absoluter Overkill, ein Buch dreht durch

    Die Hälfte dieses Buches hat mich restlos begeistert. Anne Freytag entwirft eine Geschichte, die neu ist, frisch, originell, und die dazu noch wirklich gut erzählt wird. Man weiß zwar nicht genau, womit man es zu tun hat, aber das macht nichts. Es scheint ein Thriller zu sein mit ganz leicht dystopisch-fantastischen Anklängen, die man nicht festmachen kann, die aber interessant sind, spannend, ein Pageturner. In zahlreichen Rückblenden wird das Geschehen nach und nach greifbarer und kurz bevor man weiß, was gespielt wird, ufert es aus.

    Absoluter Overkill, ein Buch dreht durch. Plötzlich häufen sich die Sexszenen, die nichts zur Sache tun, es fliegen die Fetzen, die Welt geht unter, Protagonisten erscheinen aus dem Nichts, sterben und erstehen wieder auf, bis man gar nichts mehr versteht. Man landet mitten in einem Alptraum von Sex and Crime und war auf deutlich Subtileres eingestellt. Ewig schade. Die Idee war großartig.

    Dieses Buch hätte toll werden können, wird aber erschlagen von einer großen Portion zu viel. Das lässt sich gut an der Figur der Patricia festmachen. Sie ist die Superwissenschaftlerin und damit eine wichtige, interessante Figur. Musste sie auch noch männermordender Vamp und zudem noch Innenministerin sein? Da wird eine gute Idee aufgepustet und landet im Klischee, zu Grabe getragen, weil man ihr allein nicht genug zugetraut hat.

    Immerhin ist das Hörbuch wunderbar gelesen. Zwei männliche und eine weibliche Stimme unterstreichen großartig die unterschiedlichen Figuren. Mein Highlight: Die Kanzlerin spricht. Köstlich!