Drei Frauen im Schnee

Buchseite und Rezensionen zu 'Drei Frauen im Schnee' von Blanca Imboden
4
4 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Drei Frauen im Schnee"

Format:Taschenbuch
Seiten:208
Verlag:
EAN:9783037633076

Rezensionen zu "Drei Frauen im Schnee"

  1. Freunde sind Familie, die wir selbst aussuchen

    "Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft." (Epikur von Samos)
    Sonja, Mutter der Zwillinge Amelie und Lilly, wohnt zusammen mit Ehemann Paul bei Schwiegermutter Irene, was nicht immer einfach ist. Weihnachten steht vor der Tür und es soll wie jedes Jahr ablaufen, doch Sonja hat darauf keine Lust mehr. Deshalb beschließt sie, dass es in diesem Jahr einmal anders laufen soll. Bis sie erkennen muss, dass es noch chaotischer wird als sonst. Was unter anderem an überraschenden Besuch und Irenes Geschenk für die Zwillinge liegt. Als Sonja dann an Weihnachten dem Chaos entflieht, lernt sie auf dem Friedhof Bernadette und Karin kennen. Kurzerhand entflieht sie zusammen mit Bernadette in Karins Hotel auf dem Stoos, um ihr behilflich zu sein. Schnell werden Karins Sorgen Probleme, auch denen von Bernadette und Sonja. Dort oben in den Bergen wird ihnen zum ersten Mal klar, was Freundschaft bedeutet, nämlich füreinander einzustehen.

    Meine Meinung:
    Das erheiternde Cover von drei Frauen unter einer Schneekugel begleitet dieses Buch. Der Schreibstil ist locker, teils humorvoll, unterhaltsam und wird zu Beginn von den Sorgen und Problemen von Sonjas Familie eingeleitet. Leider zieht sich dieser Anfang recht lang hin, bis erst ab Seite 80 der eigentliche Roman um die Freundschaft der drei Frauen und ihre Probleme und Sorgen beginnen. Dadurch wirkt das Ganze ein wenig zäh auf mich, dafür das der Titel ja eigentlich "Drei Frauen im Schnee" heißt. Ebenso bin ich mit einigen Redewendungen nicht klargekommen, was sicher daran liegt, dass dieses Buch von einer Schweizerin geschrieben wurde. Ich habe zum Beispiel nicht verstanden, warum sie immer wieder diesen Ausspruch Asche, Asche, Asche sagt, das mehrmals im Buch erwähnt wird? Trotz allem konnte ich mich in einigen Szenen sehr gut in Sonja hineinversetzen. Am besten gefiel mir die Freundschaft, Hilfsbereitschaft und die Harmonie zwischen den drei Frauen Bernadette, Karin und Sonja. Das Bernadette und Sonja gegenüber Karin, die einen solch schweren Schicksalsschlag erlitten hat, so hilfsbereit sind, obwohl sie sich ja erst seit ein paar Tagen kennen, fand ich schon bemerkenswert. Sehr gut hat die Autorin hier vor allem Karins Heimat den Stoos vermittelt, mit seiner Ruhe, Idylle, dem Tourismus und selbst mit dem Zusammenhalt der Bewohner, die füreinander einstehen. Das auf über 1300 Meter hohe, autofreie Skigebiet des Stoos, mit gerade mal 150 Einwohner erreicht man vorwiegend mit einer Standseilbahn, was die Autorin hier auch wunderbar beschreibt. Kein Wunder, das man gerade dort zur Winterzeit mit viel Schnee zusammenhalten muss, wenn jemand Hilfe braucht. Und man lernt, dass es trotz Idylle und Harmonie immer wieder Menschen gibt, die anderen nichts gönnen und ihre Sorgen ausnützen. Am besten an diesem Buch hat mir gefallen, das ich erleben durfte, wie es sich anfühlt, in so einer Bergregion zu leben. Vielleicht wäre es gut gewesen, noch etwas intensiver die drei Frauen und ihre besondere Freundschaft darzustellen, statt zuerst 80 Seiten lang über Sonjas Familienprobleme zu lesen. Ich hätte gerne noch etwas mehr von Bernadette und Karin erfahren, die meiner Ansicht nach etwas zu kurz kamen in der Geschichte. Deshalb von mir leider nur 3 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch.

  1. Alles wird gut

    Die „stillste Zeit“ im Jahr stellt Sonja immer wieder vor große Herausforderungen. Doch heuer soll das Weihnachtsfest anders werden. Nicht wie alle Jahre wieder. Der übergriffige Onkel Leo soll ausgeladen werden, der kitschige Weihnachtsschmuck ausgetauscht. Die Zwillingstöchter Amelie und Lilly wollen keine fette Gans mehr essen. Sonja wünscht sich mehr Zweisamkeit mit ihrem Mann Paul, anstatt verstaubte Kekse bei der Schwiegermutter zu naschen. Doch alle gute Vorsätze nutzen Sonja nichts, denn dieses Jahr kommt wirklich alles anders.

    „Drei Frauen im Schnee“ von der Schweizer Schriftstellerin Blanca Imboden beginnt tatsächlich wie eine heitere Weihnachtskomödie. Sonja ist eine Protagonistin aus dem Leben gegriffen. Ihre Töchter sind wohlgeraten. Ihre Ehe mit Paul bräuchte eventuell etwas mehr Schwung. Sie hat gerade ihren Job verloren und hadert ständig mit Schwiegermutter Irene, die im selben Haus wohnt. Aber dennoch ist sie nicht unzufrieden mit ihrem Leben. Nur Weihnachten ist jedes Jahr so ein leidiges Thema.

    „Fröhliche Weihnachten! Es ist noch nicht einmal Advent, und ich habe schon genug davon.“

    Es ist wie so oft, an Weihnachten brechen ungesagte Konflikte auf, Erwartungen werden nicht erfüllt und nur Kleinigkeiten können die Situation zum Eskalieren bringen. Sonja geht erstmal Luftschnappen und trifft auf zwei Frauen, die erst kürzlich verwitwete Karin und die 80-jährige patente Bernadette. Eine Begegnung, die in weiterer Folge Sonjas Leben in neue Bahnen führen wird. Denn das Jahr ist noch nicht ausgestanden….

    Das Buch fängt wie eine typische Weihnachtsgeschichte an, ist aber dann doch ein bisschen mehr. Wenn es so etwas wie Coming of Age für 40-jährige Frauen gibt, dann ist Sonja die perfekte Kandidatin. Hilfsbereit, familiär, mir beiden Beinen fest am Boden. Der darf dann auch ruhig wackeln, wen dieser unter den Füßen weggezogen wird. Eine Freundin wie Sonja hätte ich jedenfalls gerne.

    Blanca Imboden schlägt zwar einen leichten heiteren Ton an, trifft aber im Kern viele unserer eigenen alltäglichen Befindlichkeiten.

    „Alles wird gut“ - sagt Bernadette in diesem Buch immer wieder. Alles wird gut.

  1. 3
    18. Dez 2020 

    Schneegestöber

    Ihre Zwillinge sind inzwischen schon Teenager, wie doch die Zeit vergeht. Die Ehe mit Paul ist etwas flach geworden und die Schwiegermutter Irene nervt mit den alljährlichen Weihnachtsritualen. Obwohl Sonja langsam wirklich eine Veränderung gebrauchen könnte, macht sie doch immer noch mit. Bis zu diesem Jahr, in dem die Töchter rebellieren, Irenes Freundin mit ihrem alten Dackel anreist und die Silvesterparty so garnicht märchenhaft verläuft. Sonja muss sich einfach mal Luft verschaffen. Das tut sie gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen Karin und Bernadette in den verschneiten schweizer Bergen. Dort führt Karin ein Hotel, das allerdings in Existenznöten ist.

    Es gibt Zeiten im Leben, in denen es mal angesagt sein kann, innezuhalten und das Leben neu zu sortieren. Und so ist es bei Sonja, die Kinder werden langsam groß, sie ist auf der Suche nach einem neuen Job, es wäre schön, wenn die Schwiegermutter sich nicht in alles einmischen würde und tja, Paul ist eben Paul, da hat das Prickeln doch sehr nachgelassen. Und Sonja ergreift die Gelegenheit. In Karins Hotel will sie etwas zu sich kommen. Doch auch an Karins Leben nimmt sie teil. Sonja und die ältere Bernadette haben alle Hände voll zu tun, ihre Freundin zu unterstützen.

    Dieser Winterroman ist gerade das richtige für wohlige Lesestunden vor dem Kamin. Auch wenn manche Nebenfiguren etwas überzeichnet wirken, so wirken Sonja und ihre Freundinnen doch sehr sympathisch. Zwar wirken vereinzelte Teile der Geschichte etwas konstruiert, doch andere Passagen sind sehr berührend. Jedenfalls ist es schön, wie Sonja den Mut findet, mal auszubrechen und wie sich schließlich neu sortiert. Gerne liest man auch, dass Sonja nicht nur sich selbst verändert, sondern dass sie auch bei anderen ein Innehalten und vielleicht auch Umdenken anstößt. Ein anheimelnde Geschichte, die einem die Welt der schweizer Berge etwas näher bringt. Da lohnt sich auch eine Suche im www, wo beeindruckende Bilder zu finden sind.
    3,5 Sterne