Inhaltsangabe zu "Wie die Queen"
Ilse Groß ist vierzehn, als sie aus Deutschland flieht. Ihre Familie bleibt zurück. In Großbritannien findet sie eine Anstellung als Dienstmädchen. Und sieben Jahre nach Kriegsende erlebt sie ihren Durchbruch als englischsprachige Schriftstellerin. Ihr Pseudonym: Kathrine Talbot.
Wie die Queen erzählt die wahre Geschichte einer fast perfekten Assimilation – von Ilses Rettung ins Vereinigte Königreich und ihrer Deportation in ein Lager für „feindliche Ausländer“, von ihrem Hunger und ihrer Freiheit und ihrem flüchtigen Erfolg auf dem Buchmarkt der Fünfzigerjahre. Es geht um Anerkennung, Fehlschläge, Freundschaft und Kreativität. Und es geht darum, wie eine Emigrantin beginnt, ihrem Staatsoberhaupt verblüffend ähnlich zu sehen.
Ein Buch für alle, die England lieben, und für alle, die es seltsam finden. Tief in den britischen Alltag taucht die Reportage ein. Sie führt von London auf die Isle of Man, von Cornwall nach New York und zurück auf einen Hügel in Sussex. Im Zentrum aber steht eine deutsch-jüdische Familiengeschichte. Ein Leben lang kämpft Kathrine Talbot damit, ihre Erinnerungen in Literatur zu verwandeln. Als es ihr endlich gelingt, ist es fast schon zu spät.
Wie sich Ilse Groß in England neu erfindet
Es handelt sich um ein Sachbuch über Ilse Barker, geborene Groß, Jahrgang 1921, aus Bingen, die mit 14 allein in die Schweiz an die Internationale Schule Genf kam, mit 17 dann allein nach England als Hausmädchen auswanderte, im Krieg auf der Insel Man interniert wurde, zweimal heiratete, unter dem Pseudonym Kathrine Talbot Schriftstellerin wurde, fast ihr ganzes Leben lang mit Elizabeth Bishop befreundet war und heute weitgehend vergessen ist.
Es ist aber mehr als nur eine Biografie: Es gibt Einblicke in das Leben von Künstlern und Künstlerpaaren in Amerika und Europa nach dem Krieg und in die Vorlieben dieser Zeit, was Literatur (Ilse) und Malerei (ihr 2. Mann Kit Barker) angeht. Geschrieben hatte Ilse schon seit frühester Jugend, aber bis ins hohe Alter die eigene Geschichte immer ausgespart und wohl typischerweise auch nie vollständig verarbeitet. Hinzu kommt, dass sie ihre eigene Karriere immer hinter der ihres Mannes zurückgestellt hat und oft einfach keine Zeit und Muße zum Schreiben hatte.
Dr. Ribbat ist Professor für Amerikanistik an der Universität Paderborn und hat für dieses Buch über Barkers Sohn Zugang zu Barkers Nachlass bekommen und außerdem mit Freunden und Zeitzeugen gesprochen.
Ich gebe 4 Sterne für eine sehr interessante Geschichte, der eine Stern Abzug ist für den gelegentlich etwas wirren Stil (Zitat aus einer Rezension: Präzise, prägnant und eingängig, wenn auch zu oft einfachen Satzbau verwendend, erzählt er von den Metamorphosen und vom Leben der Ilse Groß.).