Vergebens
Dies ist der mittlerweile vierte Teil der Reihe um Klaudia Wagner und ihr Team.
Ein Gerichtsvollzieher wird ermordet aufgefunden und die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig. Durch seinen Beruf betreute Rollenhagen viele Menschen, die ihn so gar nicht mochten, und auch in seinem privaten Umfeld gibt es einige Baustellen, die durchaus motivtauglich sind.
Die Spannung ist das ganze Buch über atmosphärisch dicht und sehr hoch. Manchmal ein wenig beklemmend , weil in dieser kleinen Spreewaldstadt jeder jeden zu kennen scheint. Klaudia fühlt sich angekommen in diesem Leben, dieser Stadt, hat allerdings beruflich eine Entscheidung zu treffen. Möchte sie Vorgesetzte werden, oder nicht? Diese Querelen und Sticheleien sind immer wieder in die Ermittlungen eingewoben, was dem Leser kleine Pausen von der Ermittlungsarbeit gibt. Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und entwickeln sich weiter. Dies ist ganz besonders im Team um Klaudia zu spüren. Sehr alltäglich und mit viel Empathie versuchen die Ermittler den Täter ausfindig zu machen.
Wobei die Rollen hier ganz klar verteilt sind, was ich gut finde. Das Polizeiteam sind die Guten und alle anderen Nebencharaktere durchaus verdächtig bis höchst suspekt. Da kann man als Leser schön miträtseln.
Zum Ende gibt es ein furioses Finale, dass man als Leser so nicht erwarten konnte.
Alles ist gut und stimmig aufgelöst, nur leider fehlt mir ein kleiner Epilog, wie es mit einigen Personen weitergegangen ist. Aus der Liste der Verdächtigen
Im Kommissariat tut sich was, und Klaudia hat sich entschieden, ich hoffe nur, dass die Reihe trotz, oder gerade aufgrund Klaudias Entscheidung fortgesetzt wird.
Der Schreibstil ist sehr beschreibend aber immer spannend, die Perspektive legt den Fokus mal auf diese, mal auf jene Person, man weiß als Leser aber immer genauso viel , wie die Ermittler.
Fazit: Ein toller Regionalkrimi, wobei ich empfehle, die Bücher in der Reihenfolge zu lesen.
Verzeihen ist der Schlüssel zu sich selbst
"Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das Große vergebens warten." (Pearl S. Buck)
Als Hanka Kowar mit ihrem Hund Flocke zum Pilzesammeln aufbricht, ahnen sie nicht, dass sie eine Leiche finden. Der Tote ist der Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen, den man erschlagen im Hochwald abgelegt hat. Alles erinnert sie ein wenig an den unverhofften Tod Ihres Ehemanns Günther. Schon alleine aus Berufswegen scheint Rollhagen mehr Feinde als Freunde besessen zu haben. Ob es einer der Schuldner gewesen ist oder gar die eigene Ehefrau, von der er wegen einer Affäre getrennt lebt, werden Klaudia Wagner und ihr Team erst noch herausfinden müssen. Als während der Ermittlungen dann noch Hanka Kowar tot aufgefunden wird, macht sich Klaudia Vorwürfe. Den zuerst sieht alles nach Selbstmord aus. Hat sie damals gar etwas übersehen? Kannte Hanka womöglich den Mörder und man hat sie deshalb beseitigt? Doch dann entdeckt Klaudia ein Geheimnis, das sie und Kollege Peter Demel in Lebensgefahr bringt.
Meine Meinung:
Mit diesem Buch ist es der inzwischen achte Kriminalfall von Klaudia Wagner aus dem Spreewald und der vierte vom Aufbau Verlag. Alle Bücher sind vom Fall zwar angeschlossen, doch was das Privatleben der Kommissarin betrifft, vertieft sich dieses von Buch zu Buch immer mehr. Von daher ist es sicherlich hilfreich, die Reihe von Anfang an zu kennen. Ansonsten bleiben womöglich dem einsteigenden Leser einige Fragen offen. Wieder einmal nimmt uns die Autorin mit in das wunderschöne Setting des Spreewalds. Mit all seinen Eigentümlichkeiten und eigenartigen Charakteren hat man bei Lesen das Gefühl, selbst dort zu sein. Gerade die Flusslandschaft des Spreewalds sorgt bei diesen Krimis immer wieder für Herausforderungen. Auch dieses Mal gibt es ein Wiedersehen mit dem Kahnführer Schiebschick, der für Klaudia wie ein Vater ist. Nicht nur, dass Klaudia den Mord an dem Gerichtsvollzieher aufklären muss. Sie hat außerdem noch die provisorische Leitung der Polizeistation am Hals. Das Ganze sorgt mittlerweile für ziemlichen Unmut im Team. Denn der Konkurrenzkampf zwischen Klaudia Wagner und KK Mark Meinert ist groß. Besonders weil viele Kollegen den arroganten Meinert nicht ausstehen können. Die Ermittlungen sind diesmal ziemlich verwirrend und beachtlich, und man muss schon ganz bei der Sache sein, um alles aufzunehmen. Selbst nachdem ich eine Vermutung habe, bleibt es bis zum Ende hin spannend. Besonders das letzte Drittel des Buches hat es auf sich. Ich konnte es dann kaum mehr aus der Hand legen, weil ich zu sehr um Demel und Klaudia gebangt habe. Diese actionreichen Szenen machen das Buch wieder einmal zu einem fesselnden Krimi. Am Ende sorgt dann ein neuer Leiter für die Kripo Lübben für eine Überraschung oder auch nicht. Das Personenregister gleich zu Beginn ist für viele Leser sicherlich eine Erleichterung, da diesmal extrem viele Ermittler in den Fall involviert sind. Die Ermittlungen selbst sorgen immer wieder für einige Wendungen und ausweglose Situationen, besonders durch die vielen Verdächtigen. Allerdings kommen sie gegen Ende dann doch einem unverhofften Geheimnis auf die Spur, das für große Gefahr sorgt. Ich hoffe, die Reihe geht weiter, vor allem weil das Setting etwas Außergewöhnliches hat. Mir jedenfalls würde die Ermittlerin fehlen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.