Sommer der Träumer: Roman
Es ist 1960 und Erica flieht mit 18 Jahren,vor ihrem herrischen Vater und nach dem Tod ihrer Mutter,auf die griechische Insel Hydra. Mit dabei sind ihr Bruder und ihre grosse Liebe. Sie wollen der Einladung einer Freundin ihrer Mutter folgen und den Sommer auf der Insel verbringen Bald schon sind sie Teil einer Runde Schriftsteller, Maler und anderer Künstler unter anderem auch Leonard Cohen.
Die Geschichte konnte mich leider nicht vollends begeistern,obwohl ich solche Lebensgeschichten, die teilweise auf einem wahren Kern und tatsächlichen Biografien beruhen,sonst sehr mag.Der Einstieg viel mir relativ schwer, auch wegen der vielen Namen und springenden Handlungen. Teile wurden zu sehr thematisiert, andere mal eben am Rand abgehandelt. So zog sich alles sehr in die Länge und das Ende war dann genau das Gegenteil, einfach alles schnell abgehandelt.
Das Thema gefiel mir sehr gut und auch die Geschichte an sich, aber irgendwie hätte man einiges weglassen können und anders dafür ausführlicher wiedergeben können.
Der Schreibstil hat mir im großen und ganzen gut gefallen und auch ist alles bildlich schön beschrieben, so dass man die Insel stets vor Augen hat, aber manchmal ist weniger dann doch mehr.
Daher würde ich das Buch auch eher Leuten empfehlen die die 60'er hautnah miterlebt haben oder absolute Griechenland Fans sind.
Sommer, damals
Es ist der Beginn der 1960er Jahre. Die junge Erica Hart und ihr Bruder Bobby verlassen nach dem Tod ihrer Mutter London, um eine Zeit lang auf Hydra zu verbringen. Auf der griechischen Insel haben sich Menschen aus aller Welt versammelt, um sich dort künstlerisch zu verwirklichen. Epizentrum dieser kreativen Enklave ist das Haus von Charmian Clift und ihrem Ehemann George Johnston. Das australische Schriftstellerpaar scheint mit Hydra fest verwurzelt, in ihrem Haus wird gefeiert, getrunken, gestritten, geliebt, gelacht und geweint.
In ihrem Buch „Sommer der Träumer“ fängt die der englische Schriftstellerin Polly Samson die Atmosphäre eines griechischen Sommers und das ganz besondere Lebensgefühl einer Generation ein.
„Das Schiff wendete, und da lag sie! Trara, wie mit einem Tusch, von der Sonne entflammt und von den Göttern aus kahlem Stein heraufbeschworen. Ein Theater für Träumer.“
Für die achtzehnjährige Erica beginnt auf Hydra ein neues Leben. Sie wendet sich intensiv der charismatischen Charmian zu. Charmian ist praktische und mütterliche Ratgeberin für Erica, eine Inspiration und eine Mahnerin, das junge Leben nicht einem Mann unterzuordnen. Dabei ist Charmians Ehe mit George äußerst kompliziert und von gegenseiteigen Abhängigkeiten geprägt.
Das Ringen um die künstlerische Anerkennung ist eines der Hauptmotive dieses Buches. Gleichzeigt lebt das Buch von den intensiven Beschreibungen der sommerlichen Kulisse. Die griechische Hitze ist nahezu greifbar, alles geht etwas langsamer. Und ganz en passant erzählt Polly Samson von der legendären Liebesgeschichte eines kanadischen Poeten und einer wunderschönen Norwegerin.
„Leonard schiebt den Stuhl zurück, geht mit großen Schritten zur offenen Ladentür und reißt sich die Schirmmütze vom Kopf, als Marianne ins Licht tritt. - Magst du dich nicht zu uns setzen, fragt er. Wir sind hier draußen.“
Wie Vögel auf dem Drahtseil, jede(r) der Männer und Frauen in diesem Roman versucht auf eine Weise zu frei sein. Liebe und Betrug, Lebensfreude und Verlust, gleichbleiben, sich verändern. Erica wird mit diesen Gegensätzlichkeiten erwachsen. Gegensätzlich ist auch das Buch in den Emotionen, die es erweckt. Das Buch ist ein Sommerbuch, ein Wohlfühlbuch, macht Sehnsucht auf Meer und ein bisschen mehr. Es ist eine Hommage an das Künstlerleben, es macht ein wenig wehmütig. Vor allem aber macht es mich neugierig auf das Werk von Charmian Clift, von der heute leider nichts mehr verlegt wird. Hier hat Polly Samson hoffentlich einen Stein ins Rollen gebracht.