Schattenlicht
Inhaltsangabe zu "Schattenlicht"
Am Anfang steht ein Dachbodenfund: Als der Schriftsteller Martin Bühler sein Elternhaus entrümpelt, entdeckt er in einer Holzkiste ein Manuskript: Der Autor hält die Lebensgeschichte seines verstorbenen Vaters Matthias Bühler in den Händen, dessen biografische Aufzeichnungen von den 1920er Jahren bis in die Nachkriegszeit reichen.Der Wissenschaftler und Unternehmer Matthias Bühler beeindruckt durch seine unermüdliche Zielstrebigkeit, die es ihm ermöglicht, aus bescheidenen bäuerlichen Verhältnissen heraus nicht nur drei Beruf zu erlernen, sondern mitten im Krieg das Abitur zu bestehen und danach ein Chemistudium zu absolvieren. Seine unerschrockene Art, vor niemandem Angst zu haben, auf Menschen zuzugehen und Rückschläge wegzustecken, kommt ihm dabei zu Gute. Seine Aufzeichnungen als Zeitzeuge dreier historischer Epochen in Deutschland liegen jetzt als über 600-seitige Gesamtausgabe aller drei Teile der Trilogie "Schattenlicht" vor.
Im ersten Teil erleben wir die Kindheit und Jugend des Bauernjungen in einem kleinen Dorf der schwäbisch-bayerischen Hochebene. Auf Bauernhöfen wie dem der Familie Bühler sind Kinder fest als Arbeitskräfte eingeplant. Kein Wunder, dass der junge Bühler die Schule als Erholung schätzt und ihm auch die Aufgaben als Ministrant eine willkommene Abwechslung sind. So beherrscht er das bäuerliche Handwerk bereits, als er im Jahr der Machtergreifung Hitlers eine Lehre als Gärtner beginnt. Als Lehrling erlebt er, wie die braune Ideologie nach dem gesellschaftlichen Leben auch die Arbeitswelt durchdringt. Dennoch gelingt es ihm, nach erfolgreichem Abschluss der Gärnerlehre noch eine kaufmännische Ausbildung zu durchlaufen.
Im zweiten Teil empfindet Bühler seine Verpflichtung zum Arbeitsdienst durchaus positiv, er schätzt die üppigen Mahlzeiten und das gute Arbeitsklima. Dem Arbeitsdienst an schließt sich die Einberufung zur Wehrmacht. Er wird zum Luftnachrichtentechniker ausgebildet und kommt an verschiedenen Orten in Deutschland zum Kriegseinsatz, wobei er nach hartem, entbehrungsreichen Lernen trotz Kriegsdienst die externe Abiturprüfung besteht. Sein Traum, zum Flugzeugführer ausgebildet zu werden, wird zunächst wahr. Doch dann entdecken Vorgesetzte in seinem Tagebuch Bühlers nazi- und kriegskritische Haltung; er wird zu SS-Einheiten an die Front strafversetzt. Nun lernt er die Hölle des Krieges kennen. Er überlebt schwere Verwundungen und eine Anklage vor dem Kriegsgericht, weil er den Befehl, zwei Gefangene zu erschießen, verweigert hat. Zum Ende des Krieges entkommt er knapp den russischen Truppen und flieht in seine bereits von der US-Armee besetzte Heimat.
Der dritte Teil beginnt mit den ersten Friedensjahren. Der Hunger treibt die Stadtbewohner als Bittsteller zu den Bauern aufs Land. Und die Flüchtlinge aus dem Osten müssen auch untergebracht und versorgt werden. Trotz Entnazifizierungprogrammen der Besatzungsmacht gelingt es vielen Altnazis, an den Schaltstellen der Gesellschaft zu bleiben, wohin sie die Nazi-Diktatur gespült hat. Für Bühler bedeutet diese Zeit lange einen Spagat zwischen der Landwirtschaft seiner Familie und dem schließlich erfolgreich abgeschlossenen Chemiestudium in München. Dann gelingt ihm der Schritt in die Selbständigkeit, bald holen zwanzig Vertreter Aufträge für seine Handelsfirma herein. Im Privatleben winkt ihm erst im zweiten Anlauf das Glück, nachdem er mit der Frau seines Lebens einige Jahre als Wissenschaftler in Hamburg gearbeitet hat.
Schattenlicht: Gesamtausgabe
Meine Meinung: Schattenlicht, war der erste Biografische Roman meines Lebens, nicht ganz der erste, aber der Erste bei dem ich glauben konnte das sich alles wie beschrieben zugetragen hat, ohne Ausschmückungen, um die Geschichte für den Leser interessanter zu machen, ohne das etwas weggelassen wurde, das vielleicht das Bild das Verwandte und Freunde von dem Protagonisten haben zerstören könnte. Warum ich das glaube? Ich nenne es mal Bauchgefühl, vielleicht irre ich mich, vielleicht auch nicht, ich werde es nie erfahren.
Wie rezensiert man ein Leben? Denn darum geht es in der Schattenlicht Trilogie, um das Leben des Matthias Bühler, der aufgewachsen in einem schwäbischen Dorf, gegen alle Widerstände versucht sich seine Träume zu erfüllen, Träume die sich erst im Laufe seines Lebens herauskristallisieren, der sich nicht damit zufrieden geben will, zu arbeiten,zu heiraten,Kinder zu bekommen und dann zu sterben, der Lernen will, der auch in schwierigen Zeiten immer Zeit findet die Nase in Lehrbücher zu stecken, ich sah ihn direkt vor mir, wie er hinter dem Pflug herlief mit einem Lehrbuch in der Hand und der es während des Krieges schaffte sein externes Abitur zu machen.
Also wie rezensiert man ein Leben? Gar nicht, ich kann die Handlung weder loben noch kritisieren, ich kann keine Kritik üben an eventuelle unlogische Handlungen, die ich nicht nachvollziehen konnte noch kann ich Begebenheiten loben bei denen ich genauso gehandelt hätte wie Matthias. Denn das hat sich niemand ausgedacht, niemand hat sich überlegt, *wenn Person A nun das tut, wie handelt dann Person B?*
Wie werte ich dann das Buch?
Durch die Umsetzung, der Autor Martin Bühler hat die Tagebücher seines Vaters natürlich überarbeitet, er hat recherchiert um ein Bild von den letzten Jahren zu bekommen und das hat er gut gemacht, mirgefiel der Schreibstil und die Art wie er mir die Geschichte seines Vaters erzählte, die Beschreibungen der Landschaften, die ich teilweise kenne, waren treffend, auch die Charaktereigenschaften der schwäbischen Bevölkerung hatten einen großen Wiedererkennungswert. Das er manchmal etwas zu detailliert botanische Vorgänge beschreibt, ist der einzige wirkliche Kritikpunkt den ich habe, andere Leser finden das sicherlich wahnsinnig spannend.
Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung.