Ohne Spur: Thriller
Audra Kinney hat ihr Leben endlich wieder im Griff. Dem Missbrauchsverhältnis zu ihrem Mann, der sie jahrelang unter Alkohol und Drogen gesetzt hat, letztlich entkommen, macht sie sich mit ihren Kindern Sean und Louise auf den Weg in ein neues Leben. Auf der endlosen Autofahrt wird Audra wegen einer Bagatelle von einem Streifenwagen aufgehalten. Doch plötzlich wird aus einem überladenen Auto Drogenbesitz, Audra wird verhaftet, ihre Kinder von einer Polizistin mitgenommen. In der Zelle in einer Kleinstadt im Nirgendwo Arizonas beginnt Audras Alptraum erst so richtig, weder der Sheriff noch die Polizistin wollen sich an anwesende Kin der erinnern. Niemand will Audra Glauben schenken. Bis sie unerwarteter Weise Hilfe erhält.
Obwohl von Anfang an klar ist, in welche Richtung der Plot geht, ist Ohne Spur genial spannend und originell. Die Verzweiflung der jungen Mutter, nicht zu wissen was ihren Kindern angetan wurde, polizeilicher Willkür ausgeliefert zu sein, ist eindringlich spürbar. Auch wenn Audra anfangs dem derzeit sehr beliebten Abziehbild der suchtkranken Frau mit zweifelhafter Vergangenheit und Erinnerungsvermögen entspricht, mausert sie sich zu einer starken unbeirrbaren Heldin, bildet ungewöhnliche Allianzen und zielt auf einen fuliminanten Showdown hin. Die Geschichte schreit nahezu nach einer Verfilmung in der heiß flirrenden staubigen Wüste Arizonas.
Meine Kinder
Jahrelang hat ihr Mann sie gegängelt und misshandelt, sie sogar angehalten Alkohol zu trinken und Tabletten zu nehmen. Endlich hat sie sich von der Sucht befreit, hat sich von ihrem Monster getrennt und ist mit den Kindern in eine eigene Wohnung gezogen. Da hetzt ihr Ex ihr das Jugendamt auf den Hals. Nun will Audra mit ihren Kindern Sean und Louise nur noch weg. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg quer durchs Land nach Kalifornien. In einer abgelegenen Gegend Arizonas wird Audra von der Polizei angehalten und mit einer fadenscheinigen Begründung verhaftet. Als sie nach ihren Kleinen fragt, sagt man ihr sie sei allein im Auto gewesen.
Ein unvorstellbarer Horror muss es sein, wenn die eigenen Kinder verschwinden. Niemand glaubt, was Audra erzählt. Man verdreht ihr die Worte im Mund und sie gerät auch noch in Verdacht, ihren Kindern etwas angetan zu haben. Weder die örtlichen Polizisten, denen sowieso nicht zu trauen ist, noch die Beamten der überörtlichen Behörden helfen ihr. Alle sind sind gegen Audra, niemand unterstützt sie. Wie soll sie nur aus dieser Situation rauskommen. Und wo, verdammt, sind ihre beiden geliebten Kinder.
Hier wird der Leser wirklich auf eine Achterbahnfahrt mitgenommen. Natürlich weiß man durch die Handlung ein paar Dinge, die den Ermittlern so nicht klar sind, aber dennoch fragt man sich, wie die so vernagelt sein können. Klar, es ist bekannt, dass Täter häufig in der Familie zu suchen sind. Dennoch müsste in alle Richtungen ermittelt werden und den Aussagen hier der Mutter wenigstens etwas Beachtung geschenkt werden. Da möchte man beim Lesen tatsächlich manchmal in die Tischkante beißen. Und wenn dann auch noch Boshaftigkeit dazukommt, dann ist man nur froh, dass es ein Roman ist, den man sich zu Gemüte führt und kein Zeitungsartikel. In diesem packenden Thriller, der sich wegliest wie nichts, sind Gut und Böse sehr leicht zu unterscheiden. Die schnelle und actionreiche Handlung ist gut in einer Verfilmung vorstellbar.