Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
Nach einem Anschlag kommt der alte Comte de Chacarasse plötzlich ums Leben. Er kann sich gerade noch nach Hause schleppen und auf dem Sterbebett nimmt er seinem Sohn Lucien das Versprechen ab, er möge die Familientradition fortführen. Lucien stimmt dem zu, obwohl er eigentlich nichts mehr mit dieser Beschäftigung der Familie zu tun haben wollte. Schon vor Jahren hat er ein Bistro eröffnet. Doch nun muss er sich in der Kunst des Mordens üben. Denn das ist die geheimnisvolle Tätigkeit, die die Chacarasses ausüben. Ihre Auftraggeber bleiben dabei unbekannt, doch das Salär ist üblich. Lucien hofft, er bringt es irgendwie zusammen, ohne anderen Menschen allzu sehr zu schaden.
Zum Start einer neuen Reihe muss der Killer wider Willen erstmal in seine neue Rolle finden. Sehr menschlich ist er entsetzt über den plötzlichen Tod seines Vaters. Und er will wissen, wieso sein Vater umgekommen ist. Doch zunächst stört sein Onkel, der einen Auftrag weiterzugeben hat. Wie soll das denn gehen? Jemanden umbringen? Lucien weiß nicht, inwieweit er Francine, die Sekretärin seines Vaters, einbeziehen kann. Eine Stütze ist ihm die ältere Haushälterin Rosalie, mit der das Leben einfacher wäre, wenn sie zugeben würde, dass sie in ihrem Alter nicht mehr so gut hört.
Von Wolfram Koch gekonnt vorgetragen, nimmt man es Lucien de Chacarasse ab, dass er sich mit einiger Selbstironie und doch auch einem gewissen Einsatz seiner neuen eher ungewollten Aufgabe widmet. Dabei ist er gezwungen, sein Leben neu zu ordnen. Man gewinnt den Eindruck, dass eine Rahmenhandlung sich durch die Krimireihe ziehen wird, in den einzelnen Bänden jedoch ein Hauptthema vorhanden sein wird. In diesem ersten Band muss sich alles zusammenfinden. Wie wird Lucien seine Arbeit im Bistro mit der Kunst des Tötens in Einklang bringen? Soll er Francine zu seiner Geschäftspartnerin machen? Die Interpretation seiner neuen Tätigkeit ist eigenwillig und interessant. Neben den spannenden Entwicklungen kommt zum Glück auch der Humor nicht zu kurz, der sich manchmal auch im Kopf abspielt.
Ein ansprechender erster Band, der im Ladenregal durch sein farbenfrohes und stimmiges Cover auffällt.
3,5 Sterne
Charmanter Auftragskiller wider Willen
Cover:
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Das Cover ist nicht wirklich Krimi-typisch, aber es sieht gemütlich aus in dem Bistro, und wenn nicht "Kriminalroman" darauf stünde, würde man ihn hier nicht vermuten. Aber gerade darum passt das Cover sehr gut, denn nach außen hin wirkt alles harmlos, doch dahinter lauert der Tod ...
Inhalt:
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Lucien Comte de Chacarasse lebt nach außen hin ein anständiges Leben: Als Nachfahre einer Adelsfamilie und Besitzer eines gut gehenden Restaurants braucht er sich um Geld keine Sorgen machen, lebt einfach in den Tag hinein und genießt das Leben. Bis zu dem Tag, an dem sein Vater auf ungeklärte Weise zu Tode kommt und ihm am Sterbebett das Versprechen abnimmt, dass Lucien die Tradition der Familie fortführt. Lucien hat von Kindheit an das Handwerk, die "Kunst des Tötens" gelernt, doch im Vergleich zu seinen anderen männlichen Verwandten hat er Skrupel und moralische Bedenken. Also wie die Tradition fortsetzen, wenn man gar nicht töten will?
Mein Eindruck:
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Der Klappentext gefiel mir sehr gut, denn dies versprach kein gewöhnlicher Krimi zu werden, sondern einer mit Humor und Raffinesse. Obwohl die Spannung anfangs etwas auf sich warten ließ, so genoss ich den Humor und das „Savoir vivre“ Frankreichs, das der Autor sehr gut einzufangen vermag. Lucien war mir sehr sympathisch, er ist eine Art Gentleman-Gauner, einer der hart, aber gerecht handelt und auch eine kleine Schwäche für schöne Frauen hat. Ein wenig hat er mich an Remington Steele erinnert. Obwohl er viel Geld hat, prahlt er nicht damit, sondern weiß das Bodenständige zu schätzen. Zudem hat er ein großes Allgemeinwissen, ist clever und findet immer einen Ausweg aus der Misere, wenngleich ihm dabei manchmal auch das Glück oder seine Haushälterin Rosalie oder Francine, die Ex-Geliebte seines Vaters zur Hilfe kommen.
Dies ist kein typischer WHO-Dunit-Krimi, bei dem es einen Mord und mehrere Verdächtige gibt. Vielmehr würde ich das Ganze als Gangster-Komödie umschreiben, in der Diamantenhandel, Terrorismus, Auftragsmorde sowie die Suche nach dem Mörder von Luciens Vater zu einem großen Ganzen verwoben werben, was mir sehr gut gefallen hat. Besonders gegen Ende nimmt der Roman richtig Fahrt auf und es gibt einige Überraschungen.
Ich kannte den Autor bisher noch nicht, aber Fans von ihm werden sich freuen, dass es ein Mini-Crossover mit seiner anderen Reihe Madame le Commissaire gibt. Hungrig sollte man das Buch auch nicht lesen, denn typisch eines französischen Krimis wird Essen hier vielfach erwähnt.
Ich habe die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite genossen und freue mich auf eine Fortsetzung!
Fazit:
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Französischer Cosy Crime mit Humor, überraschenden Wendungen und einem sympathischen Gentleman-Gauner