Im Schatten Homers.

Das Buch gliedert sich in 8 Kapitel und einen Anhang mit gut recherchiertem Quellenmaterial. Es geht darin um die Reisen und die enge Bindung der österreichischen Kaiserin Elisabeth, allgemein bekannt als Sisi, zu Griechenland.
Bekanntlich hat sie sich auf Korfu ein Schloss, das Achilleion, erbauen lassen. Die Geschichte setzt aber schon viel früher an, nämlich im Jahr 1861, als sie zum ersten Mal wegen einer mysteriösen Krankheit auf die Insel kam.
Es folgen recht abenteuerliche Reiseberichte quer durch Griechenland, meist chronologisch, die oft an Bord ihrer Jacht Miramar spielen und sich bis zu ihrer Ermordung ziehen. Neben Elisabeth stehen hier besonders ihre griechische Begleiter im Mittelpunkt, denen sie sich anvertraut hat. Darunter der Dichter und Dramatiker Konstantin Christomanos (seine "Tagebuchblätter" habe ich mit Begeisterung gelesen, in diesem Buch erstmals Auszüge aus dem 2. Teil!), aber auch ein Diplomat, ein Widerstandskämpfer und sogar zwei Olympiateilnehmer (zumindest waren sie im Komitee von Pierre de Coubertin und Kronprinz Konstantin 1896 Mitglieder). Einer wurde später Mitbegründer des Fußballclubs Panathinaikos.
Der Autor hat eine unglaubliche Quellenrecherche gemacht, was das Buch wissenschaftlich fundiert. Die Gedichte am Ende jedes Kapitels und das reiche Bildmaterial (Karten, Fotos) sowie die gute Qualität der Seiten machen "Im Schatten Homers" zu einem ästhetischen und informativen Buch, das ich nur empfehlen kann!
Ein unentbehrliches Buch zum Thema Kaiserin Elisabeth
Fast 185 Jahre nach der Geburt der Kaiserin Elisabeth würde man denken, dass das Sisi-Thema nichts mehr zu bieten hat. Im Falle des Buches von Stefan Haderer Im Schatten Homers ist es aber nicht der Fall. Man kann dem Buch wichtige, neue Informationen entnehmen, es ist sehr informativ, und gleichzeitig auch spannend. Eine leicht lesbare Lektüre auch für Ausländer mit guten Deutschkenntnissen. Der Charakter der Kaiserin wird aus einem neuen Blickwinkel dargestellt, der Leser hat einen neuen Aspekt, nämlich den griechischen, der bisher nur teilweise erforscht wurde, und dadurch hat man das Gefühl, die Facetten Elisabeths Persönlichkeit tiefgehender verstehen zu können. Im Hintergrund entfaltet sich auch die Geschichte Griechenlands, sein Kampf um Selbstbestimmung, so wird die Faszination Elisabeths um die Antike, um die „odysseische Landschaft“, die sich auch um ihre Freiheit kämpfte, auch aus historischer Hinsicht beleuchtet. Wie ein Puzzle vervollständigt sich diese Etappe des Lebens der Kaiserin Elisabeth, indem der Leser auch ihre Seelenfeinheit kennenlernt. Sowohl konkrete, mit Quellen unterstützte wissenschaftliche Fakten als auch Gedichte von Elisabeth bezüglich Griechenlands, seltene Fotos und die Biografie der zehn Vorleser sind im Buch zu finden. Nicht vergessen den Anhang, der Fragmente aus der zweiten Folge der Tagebuchblätter von Konstantin Christomanos enthält! Ein Must-Have fürs Bücherregal! Nicht nur für „Sisi-Kenner“!