Nicol Ljubic, 1971 in Zagreb geboren, studierte Politikwissenschaft an der Universität Bremen und arbeitet heute als freier Journalist und Autor in Berlin.
" Ein Mensch brennt" ist sein achtes Buch. Roman nennt er es, denn mit Ausnahme der historischen Figur Hartmut Gründler sowie einiger bekannter Personen aus der Politik, sind sämtliche Figuren frei erfunden.
Der Tübinger Lehrer Hartmut Gründler war ein pazifistischer Anti-Atom-Aktivist. Am Buß- und Bettag des Jahres 1977 wählte er als " letzte und äußerste Form des Protestes" den Feuertod und machte sich so selbst zum Märtyrer seiner Mission.
Nicol Ljubic erzählt nun die Geschichte des Hartmut Gründlers aus der Sicht von Hanno Kelsterberg. Der war 1975 acht Jahre alt, als Gründler bei seinen Eltern in Tübingen zur Untermiete wohnt. Die Familie bleibt nicht unbeeinflusst von dem idealistischen Kämpfer. Aus Hannos Mutter wird in dieser Zeit eine andere Frau. Sie kommt durch ihn erstmals mit Politik und Umweltschutz in Berührung. Bisher sah sie sich reduziert auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter. Nun entfremdet sie sich zunehmend von ihrem Mann, einem freundlichen, aber konservativen Unternehmer. Stattdessen macht sie Gründlers Kampf zu ihrem eigenen.
Und Hanno steht zwischen den Eltern. Mit seinem Vater unternimmt er gern Spritztouren im flotten Auto. Mit ihm schaut er " Die Waltons" und Wim Thoelke im Fernsehen. Mit ihm geht er zum Fußball, der Vater kauft ihm bereitwillig Sammelbildchen für seine geliebten Fussballalben.
Die Mutter dagegen führt mit Hanno Gespräche über Atomkraft. Sie nimmt ihm mit zu Demonstrationen, zum Flugblätterverteilen und zu anderen Aktionen. Hanno sieht sich selbst in der Rückschau als eine Art " Kindersoldat ".
Auch nach Gründlers Freitod bleibt die Mutter in dessen Sinne politisch aktiv. Sie versucht Gründler einen Platz im kollektiven Gedächtnis der Nachwelt zu verschaffen. Nach Tschernobyl und später nach Fukushima sieht sie sich und Gründlers Mission bestätigt.
Die Familie zerbrach, die Mutter verlässt mit ihrem Sohn 1977 den Ehemann und zieht nach Berlin. Als Erwachsener fragt sich Hanno, ob es auch ohne Gründler zur Trennung der Eltern gekommen wäre oder ob Gründler nur ein Beschleuniger oder Auslöser war.
Nicol Ljubic hat sehr genau recherchiert. Er entwirft in diesem Roman nicht nur das Bild eines fanatischen Idealisten, er beschreibt nicht nur die Zerstörung einer Familie , sondern er zeigt uns den Alltag im Deutschland der 70er Jahre. Er ruft die politische Stimmung im Land in Erinnerung ( RAF, Mogadischu, die Schleyer-Entführung, Kernkraftgegner und die Politik Helmut Schmidts).
" Wieviel Opfer rechtfertigt eigentlich der Kampf für das Gute?" Diese Frage hat den Autor beim Schreiben des Romans beschäftigt. Auch der Leser stellt sich die Frage, ob die Sorge um das Wohl der Menschheit die Vernachlässigung von Menschen in der nächsten Umgebung rechtfertigt. Und welche Schäden richten Fanatiker im eigenen Umfeld an ?
Ein Roman, der trotz ein paar Längen am Schluss den Leser packt und mit vielen Fragen konfrontiert.
Fanatischer Idealist
Nicol Ljubic, 1971 in Zagreb geboren, studierte Politikwissenschaft an der Universität Bremen und arbeitet heute als freier Journalist und Autor in Berlin.
" Ein Mensch brennt" ist sein achtes Buch. Roman nennt er es, denn mit Ausnahme der historischen Figur Hartmut Gründler sowie einiger bekannter Personen aus der Politik, sind sämtliche Figuren frei erfunden.
Der Tübinger Lehrer Hartmut Gründler war ein pazifistischer Anti-Atom-Aktivist. Am Buß- und Bettag des Jahres 1977 wählte er als " letzte und äußerste Form des Protestes" den Feuertod und machte sich so selbst zum Märtyrer seiner Mission.
Nicol Ljubic erzählt nun die Geschichte des Hartmut Gründlers aus der Sicht von Hanno Kelsterberg. Der war 1975 acht Jahre alt, als Gründler bei seinen Eltern in Tübingen zur Untermiete wohnt. Die Familie bleibt nicht unbeeinflusst von dem idealistischen Kämpfer. Aus Hannos Mutter wird in dieser Zeit eine andere Frau. Sie kommt durch ihn erstmals mit Politik und Umweltschutz in Berührung. Bisher sah sie sich reduziert auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter. Nun entfremdet sie sich zunehmend von ihrem Mann, einem freundlichen, aber konservativen Unternehmer. Stattdessen macht sie Gründlers Kampf zu ihrem eigenen.
Und Hanno steht zwischen den Eltern. Mit seinem Vater unternimmt er gern Spritztouren im flotten Auto. Mit ihm schaut er " Die Waltons" und Wim Thoelke im Fernsehen. Mit ihm geht er zum Fußball, der Vater kauft ihm bereitwillig Sammelbildchen für seine geliebten Fussballalben.
Die Mutter dagegen führt mit Hanno Gespräche über Atomkraft. Sie nimmt ihm mit zu Demonstrationen, zum Flugblätterverteilen und zu anderen Aktionen. Hanno sieht sich selbst in der Rückschau als eine Art " Kindersoldat ".
Auch nach Gründlers Freitod bleibt die Mutter in dessen Sinne politisch aktiv. Sie versucht Gründler einen Platz im kollektiven Gedächtnis der Nachwelt zu verschaffen. Nach Tschernobyl und später nach Fukushima sieht sie sich und Gründlers Mission bestätigt.
Die Familie zerbrach, die Mutter verlässt mit ihrem Sohn 1977 den Ehemann und zieht nach Berlin. Als Erwachsener fragt sich Hanno, ob es auch ohne Gründler zur Trennung der Eltern gekommen wäre oder ob Gründler nur ein Beschleuniger oder Auslöser war.
Nicol Ljubic hat sehr genau recherchiert. Er entwirft in diesem Roman nicht nur das Bild eines fanatischen Idealisten, er beschreibt nicht nur die Zerstörung einer Familie , sondern er zeigt uns den Alltag im Deutschland der 70er Jahre. Er ruft die politische Stimmung im Land in Erinnerung ( RAF, Mogadischu, die Schleyer-Entführung, Kernkraftgegner und die Politik Helmut Schmidts).
" Wieviel Opfer rechtfertigt eigentlich der Kampf für das Gute?" Diese Frage hat den Autor beim Schreiben des Romans beschäftigt. Auch der Leser stellt sich die Frage, ob die Sorge um das Wohl der Menschheit die Vernachlässigung von Menschen in der nächsten Umgebung rechtfertigt. Und welche Schäden richten Fanatiker im eigenen Umfeld an ?
Ein Roman, der trotz ein paar Längen am Schluss den Leser packt und mit vielen Fragen konfrontiert.