Die Tuchvilla: Roman
Inhaltsangabe zu "Die Tuchvilla: Roman"
Ein Herrenhaus. Eine mächtige Familie. Ein dunkles Geheimnis …Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet …
Leichte Lektüre für gemütliche Schmökerstunden
Dreh und Angelpunkt der Geschichte ist die 18jährige Vollwaise Marie, die im Jahre 1913 in der Augsburger Tuchvilla, dem Wohnhaus der Industriellenfamilie Melzer, eine Anstellung als Küchenmagd beginnt. Auf seltsame Weise scheint ihr Schicksal mit dem der Familie und deren Spinnereifabrik verwoben zu sein. Ich möchte nicht zu viel spoilern, nur soviel sei verraten: Maries Vergangenheit hat unmittelbare Auswirkungen auf die Zukunft der Fabrik und sie wird am Ende des Romans nicht mehr als Magd in der Küche stehen.
"Die Tuchvilla" ist der Auftaktband einer insgesamt dreiteiligen Reihe aus der Feder von Anne Jacobs.
Beim Lesen ihrer Zeilen fühlte ich mich mehr als nur einmal an die TV-Serie "Downton Abbey" erinnert und das in keinerlei negativer Weise. Ganz im Gegenteil! Wer Storys liebt, in denen es um eine Familiendynastie längst vergangener Zeiten geht und in der auch ein großes Augenmerk auf die Belange und Geschehnisse in den Reihen der Hausangestellten gelegt wird, der wird mit der Tuchvilla einige wundervolle Schmökerstunden verbringen können.
Dieser Roman ist eine kleine belletristische Perle im Meer des seichten Genre und besticht durch den wundervoll flüssigen Schreibstil der Autorin. Niemals wurde mir beim Lesen der 700 Seiten langweilig, stehts fühlte ich mich durch die wechselvollen Geschehnisse getragen und fand auch die Protagonisten durch die Bank weg gut skizziert.
Anne Jacobs ist es hervorragend gelungen, mich gut zu unterhalten. Und genau das macht für mich den Unterschied im Genre der Belletristik aus: Seichte Literatur, die unterhaltsam und spannend ist, von mehr oder weniger hoher Qualität, die aber absoluten Spaß bereitet und bei der man sich im Nachhinein nicht ärgert, Zeit vergeudet zu haben.