Die schöne Gegenwart: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die schöne Gegenwart: Roman' von Leonie Ossowski
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die schöne Gegenwart: Roman"

Einen realistischen Entwicklungsroman legt Leonie Ossowski vor, intelligent und äußerst unterhaltsam. In der 'Schönen Gegenwart' finden sich viele Themen vereinigt: amüsanter Frauenroman, Befreiungsbuch, motivierender Wegweiser für ältere Menschen, gesellschaftskritische Studie.

Nele Ungureit, 69, wird von ihrem Ehemann wegen einer jüngeren Frau abserviert, verliert damit gleichzeitig ihre berufliche Position als Chefin des gemeinsam aufgebauten Möbelhauses und zieht aus der großen Familienvilla in eine kleine Altbauwohnung. Ihre Umwelt und sogar ihre beiden erwachsenen Kinder geben ihr das Gefühl, und das ist wahrscheinlich das Bedrückendste für Nele, dass ihr aktives Leben nun so ziemlich beendet sei. "Jetzt laß es dir mal richtig gutgehen, ruh dich mal ein bißchen aus", lauten die gut gemeinten Ratschläge. Stattdessen fühlt sich Nele nutzlos und auf das Abstellgleis geschoben.

Nach kurzer Zeit jedoch begreift sie, dass es nur an ihr liegt, was sie aus diesem neuen Lebensabschnitt macht. Eine neue Frisur und Kleidung sind da erst der Anfang. Zusammen mit anderen älteren Menschen gründet sie eine Wohngemeinschaft, in der jeder nach seinen Bedürfnissen leben kann und jeder seinen Teil zur Gemeinschaft beiträgt. Bei allem Idealismus bleiben jedoch auch Enttäuschungen und Frustrationen nicht aus, es kommt auch mal zu Missverständnissen, zu gekränkter Eitelkeit und Unstimmigkeiten. Die Alten bringen ihre unterschiedlichen Schicksale und Lebenswege mit und müssen auch erstmal lernen, miteinander auszukommen. Alter allein ist eben noch kein Garant für Weisheit und Toleranz.

Eine sympathische, aktive, aber auch nachdenkliche Frau tritt uns mit Nele Ungureit entgegen, deren Verwandlung vom unselbständigen 'Muttchen' (wie ihr Sohn sie nennt) zur selbstbewussten Frau Leserinnen aller Altersgruppen Spaß machen dürfte. --Kathrin Rüstig

Format:Taschenbuch
Seiten:368
EAN:9783492309271

Rezensionen zu "Die schöne Gegenwart: Roman"

  1. Neles Traum

    »Die schöne Gegenwart« ist die berührende Geschichte von Nele, einer reifen Frau, die am Scheideweg ihres Lebens steht. Da legt ihr der Zufall eine große Erbschaft in den Schoß – und Nele beginnt ihren späten Traum vom »weißen Haus«, einer illustren Senioren-WG, in die Tat umzusetzen. Leonie Ossowski erzählt von Freiheit, Fantasie und Unabhängigkeit. Und davon, wie man den Wert des eigenen Lebens erkennt. (Original Klappentext)

    Die große, alte Dame der deutschen Literatur, zahlreich ausgezeichnet mit zum Beispiel dem Grimme-Preis, Schillerpreis, Brüder-Grimm-Preis sowie anderen Kulturpreisen, legt im Jahre 2001 mit ihrem Buch „Die schöne Gegenwart“ erneut ein Kleinod der Literatur vor. Jetzt hat der Piper Verlag das Buch neu aufgelegt und es findet hoffentlich noch einmal zahlreiche Leser. Leonie Ossowski überzeugt mit ihrer feinen, außergewöhnlich schönen Sprache. Die Autorin hat das Buch in einem der Story bravourös angepassten Tempo verfasst. Ihr Schreibstil besticht und ist einzigartig. Dieses Buch ist brillante Literatur auf höchstem Niveau. Die Charaktere sind fabelhaft angelegt, extrem gut durchdacht und man kann als Leser durchaus mit ihnen mitfühlen und mitleiden. Das Buch ist keines, das ich an einem Tag auslesen würde, ich habe es mir eingeteilt, um länger genießen zu können.

    Ganz klar und diskussionslos ist meine Bewertung eine fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und natürlich empfehle ich das Buch weiter an Leser, die gute Geschichten, ausgezeichnetes Sprachgefühl und herrliche Charaktere schätzen, sprich, die anspruchsvolle Bücher lieben.