Die Quadratur des Glücks: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Quadratur des Glücks: Roman' von Rohinton Mistry
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Quadratur des Glücks: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:640
EAN:9783596156351

Rezensionen zu "Die Quadratur des Glücks: Roman"

  1. 5
    13. Nov 2023 

    Familie, Religion, Land – wo liegt das Glück – wie finde ich es?

    In Rohinton Mistrys Roman “Die Quadratur des Glücks“ tauchen wir ein in eine parsische Familie in Indien, die vor der Herausforderung steht, in den extrem begrenzten Platz- und Geldmöglichkeiten die Pflege des alten Vaters hinzubekommen. Was im Kern eine Familiengeschichte mit Streitereien und gegenseitigen Zwistigkeiten eröffnet den Lesern durch die intensive, realistische und detailreiche Schreibweise von Mistry aber die Möglichkeit, in den indischen Alltag einzutauchen und viel über dieses Land und seine Leute zu erfahren. Dabei richtet der Autor sein Augenmerk vor allem auf die Minderheit der Parsen, die mit ihrer Religion des Zoroastrismus mit ihren strengen Regeln und der Abgrenzung gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen eine ganz besondere Gruppe in diesem völkerreichen Land bilden. Diese Abgrenzung hat schon in der Generation des Großvaters großes Leid über die Familie gebracht, konnte er doch seine große Liebe, die Nicht-Parsin Lucy, nicht heiraten, was letztendlich zum Tod zweier Frauen und zum hintergründigen Unglück in der Familie führte. Aber auch andere Bevölkerungs- oder religiöse Gruppen erschweren das Leben im indischen Bombay, das nun den Namen Mumbay tragen soll. Mafiaähnliche Strukturen versuchen den alten Namen aus dem Stadtbild und letztlich aus dem Gedächtnis der Menschen zu tilgen. Die Engländer haben sich zurückgezogen, die Zeit der Kolonialisierung ist vorbei. Der englische Lebensstil ist quasi zur Folklore in diesem aufwachenden Indien geworden. Weihnachtsmann und Weihnachtsbaum etwa haben zwar keinen Platz mehr in diesem neuen Indien, aber immer noch eine wohl mehr als nostalgische Anziehungskraft. Das England der Enid Blyton ist für Kinder ein Sehnsuchtsort angesichts der Freiheiten und Möglichkeiten, die die Kinder in ihren Romanen ausleben können.
    Mistry führt seine Leser sehr behutsam und langsam in dieses quirlige, im Aufbruch befindliche Indien hinein. Bewahrt Ruhe angesichts enormer Umbrüche im Leben der Stadt und seiner Protagonisten. Schildert mit Bedacht den familiären Konflikt zwischen den Halbgeschwistern.
    Fazit: Ich habe diesen Roman gelesen, da mich zuvor sein Roman „Das Gleichgewicht der Welt“ sehr begeistern konnte. „Die Quadratur des Glücks“ halte ich für einen leicht schwächeren Roman. Aber immer noch steckt hier so viel Indien, von dem wir nichts wissen, in diesen mehr als 600 Seiten, dass ich nur eine Leseempfehlung ausgeben kann und 5 Sterne vergebe.