Die Chance
Inhaltsangabe zu "Die Chance"
Gemeinsam machen Marion und Art Fowler eine Pauschal-Busreise zu den Niagarafällen, wohin sie dreißig Jahre zuvor auch ihre Hochzeitsreise führte. Im Gepäck befindet sich ihr gesamtes Barvermögen, denn Art glaubt zu wissen, wie man beim Roulette gewinnen kann. Sie schmuggeln das Geld nach Kanada ein, wechseln es in Jetons und beziehen in einem Casino eine teure Hochzeitssuite, die sie sich leisten, weil es ja ohnehin egal ist. Arbeitslos und verschuldet, wie sie sind, haben sie nichts mehr zu verlieren. Das Haus, in dem ihre Kinder groß geworden sind, muss verkauft werden, ihre Ehe, von Seitensprüngen untergraben, steht vor dem Aus.Also greifen sie nach dem letzten Strohhalm: tagsüber beim Sightseeing an den spektakulären Wasserfällen, vor allem aber abends, im Casino. Sie spielen am ersten Abend und am zweiten. Und setzen alles auf eine Karte.
Ein heiterer, sogar tröstlicher Roman über Zuversicht, Verzeihen und letzte Chancen, der eindringlich vor Augen führt, dass Liebe – wie das Leben selbst – mitunter ein Glücksspiel ist.
An den Niagarafällen
Kurzmeinung: Ich habe noch einige Romane von dem Autor auf Halde liegen ... muss ich das bereuen?
Ein Ehepaar hat sich finanziell übernommen und zudem auseinandergelebt. Die erwachsenen Kinder sind aus dem Haus. Marion und Art Fowler haben beide Schuld an der finanziellen Misere, er, weil er Marion keinen Widerstand entgegensetzt, was sie auch immer will, sie, weil sie sich in keinster Weise um die finanzielle Situation kümmert noch irgendwelche Details wissen möchte à la „Behellige mich nicht mit den Niederungen des Lebens.“ In den Spielkasinos der Niagara Fälle wollen sie, laut Arts Plan, sich entweder sanieren oder Insolvenz anmelden. Die Ehe selbst ist nicht zu retten, denkt Marion, während Art sich durchaus noch Hoffnungen macht.
Der Kommentar:
Das Setting an den Niagarafällen, die Touristenattraktionen, die Wege, das Hotel, das alles nimmt viel Raum ein. Wer sich an den entsprechenden Orten schon einmal tummelte, wird vielleicht ein heimeliges und nostalgisches Gefühl des Wiedererkennens haben..
Es dauert gefühlsmässig ewig bis der Roman zum Punkt kommt. Davor wird lang und breit über die Gefühlslage des Ehepaars gefaselt, wobei beide es nach all den Jahren noch immer nicht wagen, ehrlich miteinander zu reden. Sowohl Art wie Marion hatten vor Urzeiten einmal eine Affäre, beide haben miteinander weitergemacht, aber weder richtig verziehen noch das Geschehen aufgearbeitet.
Die beiden Figuren Marion und Art haben mich leider genau so sehr gelangweilt wie das Setting. Ist das Buch kurzweilig? Es ist kurz, ja. Es ist auch nett geschrieben. Aber wie die beiden umeinander herumtanzen ist entsetzlich öde.
Das Ende ist einigermassen spannend. Aber auch wiederum nicht so spannend, dass es das Buch wie eine Rakete nach oben katapultieren würde. Immerhin versucht diese reine Unterhaltungslektüre ein bisschen Tiefsinnigkeit. Was sehr gut herausgearbeitet ist, das ist die Gefühlslage von Art: zwischen Schicksalsergebenheit, Verzweiflung und Wahnsinn einerseits und der Entschlossenheit, alles auf eine Karte zu setzen. Wenn ich Lektor gewesen wäre, hätte ich darauf bestanden, dass sich das Ehepaar am Ende in die Niagarafälle stürzt - das hätte dem Roman Pep gegeben! Statt dessen. Rosarot.
Fazit: Sehr amerikanisch Wem das Setting liegt, für den muss der Roman drei Sterne wert sein.
Kategorie: gute Unterhaltung.
Verlag: Rowohlt, 2014