Der Hof
Inhaltsangabe zu "Der Hof"
Ein abgelegener, heruntergekommener Hof in Südfrankreich. Es ist brütend heiß. Fliegen umschwirren die grunzenden, halbwilden Schweine, die im Dreck nach Futter stöbern. In der baufälligen Scheune liegt der junge Engländer Sean mit einem zerfetzten Fuß. Auf der Flucht vor der Polizei ist er in eine rostige Eisenfalle getreten, aufgestellt von Arnaud, dem Besitzer des Hofs, einem Eigenbrötler, der keine Fremden auf seinem Besitz duldet. Sean darf dennoch bleiben - wenn er mithilft, die maroden alten Wände neu zu mauern. Er nimmt das Angebot an, denn eine Rückkehr nach England kann er nicht riskieren - und auch wegen Arnauds Tochter Mathilde, die ihn so hingebungsvoll pflegt. Aber deren verführerische kleine Schwester ist völlig unberechenbar, ebenso wie der tyrannische Arnaud. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, und Sean will es herausfinden. Doch die Arnauds haben ihre Geheimnisse, und der Alte setzt alles daran, dass sie niemals ans Licht kommen.Die David-Hunter-Thriller in chronologischer Reihenfolge: Die Chemie des Todes, Kalte Asche, Leichenblässe, Verwesung
Sommer in Frankreich
Durstig landet der Engländer Sean auf einem Hof in Frankreich, wo er zwar nicht reicht aber doch mit erfrischendem Wasser bewirtet wird. Neugierig streift Sean durch die Gegend. Seine Neugier wird allerdings hart bestraft als er in ein Tellereisen tritt. Sein Fuß ist verletzt und er schafft es nicht, sich zu befreien. Erst Tage später kommt Sean wieder zu sich und er findet sich auf besagtem Hof wieder, betreut von Mathilde, der Tochter des Hauses, und nur geduldet vom Vater. Fallen aufstellen ist schließlich nicht unbedingt erlaubt. Sean möchte den Hof zunächst schnellstens verlassen, doch die Verletzung erlaubt das nicht. Unter der Bedingung, Ausbesserungsarbeiten auf dem Hof zu übernehmen, darf er bleiben bis die Wunde am Fuß verheilt ist.
Eine eigenartig gedrückte Stimmung herrscht unter den Bewohnern des Hofes. Anstatt den Sommer zu genießen, scheinen sie alle etwas zu verbergen, sich zum einen gegenseitig zu belauern zum anderen aber insbesondere Sean zu beobachten. Hat er etwas zu verbergen? Was hat ihn bewogen, nach Frankreich zu kommen. Forsch und manchmal aufreizend geht Gretchen, Mathildes Schwester, auf Sean zu. Unangenehm berührt das, obwohl sich Sean der Wirkung kaum entziehen kann. Und der cholerische Vater macht das Zusammenleben auf dem Hof nicht gerade einfacher. Wird Sean mehr oder weniger gerne geduldet oder verlässt er den Hof irgendwann, davon gejagt wie der Helfer vor ihm.
Die Dr. David Hunter des Autors Simon Beckett ist wohlbekannt und wird gerne gelesen. Doch regelmäßig gönnt sich der Autor eine Erholung von seinem Helden und widmet sich anderen Hauptdarstellern, deren Schicksal er in Worte und Romane kleidet. Als Leser mag man feststellen, dass man eher dem einen oder den anderen zugeneigt ist, aber selten beiden gleichermaßen. Und so wird es einem möglicherweise schwer, mit Sean warm zu werden. Das Gemälde, das hier gemalt wird, bleibt ein wenig ohne Tiefe. Zwar spürt man das Unbehagen, die wachsende Anspannung bis zum dramatischen Finale, doch keinem der Protagonisten gelingt es so viel Anteilnahme zu wecken, dass man als Leser berührt wird. Und so bleibt die Lektüre zwar fesselnd genug, um sie mit einiger Neugier zu verfolgen, aber doch so distanziert, dass sie keinen tiefen Eindruck hinterlässt.