Das sechste Erwachen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das sechste Erwachen: Roman' von Mur Lafferty
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das sechste Erwachen: Roman"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:481
Verlag: Heyne Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Das sechste Erwachen: Roman"

  1. Einmal werden wir noch wach!

    Kurzmeinung: Ich konnte völlig abtauchen!

    Der uralte Traum der Menschheit vom ewigen Leben scheint wahr geworden zu sein. Freilich, die Umgehung des Todes ist nicht gelungen. Die Wissenschaft ist jedoch so weit, dass sie eine perfekte Mindmap, sprich Kopie des menschlichen Gehirns, anfertigen und in einen digitalen Speicher packen kann. Ist ein Mensch tot, wird eine Körperkopie, genannt Klon, hergestellt, mit der Mindmap des Menschen bestückt und voilà – Auferstehung.
    Probleme? Oh ja. Nicht nur ethischer Art. Aber auch. Was ist, wenn mehrere Klone eines Individuums gleichzeitig existieren, die alle dasselbe „Ich“ haben, was wäre mit deren juristischen Rechten? Es kann ja nur einer das Haus besitzen, das das Ich vorher hatte. Den ethischen Problemen begegnet man mit Gesetzen, mit den sogenannten Klongesetzen. In Mur Laffertys Welt ist man schließlich soweit, dass man mit Hilfe der Klons fast ewig weiterleben kann, denn stirbt ein Klon des Ich-Gedächtnisses, wird einfach ein neuer aufgeweckt, mit dem neuesten Backup (genannt Mindmap) versehen und weiter geht’s. Sind Klons Menschen? Darf man Jemanden ohne sein Einverständnis klonen? Sind Klone und Menschen gleichwertig? Was macht man mit "gebrauchten" (sprich toten) Klonkörpern?
    Rein praktische Probleme bestehen dann, wenn keine regelmäßigen Backups eines Subjektgehirns existieren, denn dann hat der nächste Klonkörper des jeweiligen Ichs eventuell Gedächtnislücken. Und das kann verheerend sein, wie wir alle aus Krimis wissen – was haben wir getan, woran wir uns aber nicht erinnern können?
    Die Besatzung des Raumschiffes Dormire hat genau dieses Problem. Eines Tages bringt einer von den sechs Individuen alle anderen und sich selber um – aber es gelingt mit letzter Kraft KlonMaria den Backup-Knopf zu aktivieren. Alle erwachen erneut, aber sie haben entsetzliche Gedächtnislücken. Was ist passiert? Warum sind ihre alten „Ichs“ tot und schwirren in der Schwerelosigkeit herum und müssen von ihnen jetzt entsorgt werden? Und warum behauptet die schiffssteuernde KI IAN, sie könne nicht mehr antworten und warum hat sie den Kurs geändert?

    Der Kommentar:
    SF wie ich sie liebe; es ist von Anfang an total spannend. Die Autorin macht alles prima. Im Prinzip liegt ein Weltraumkrimi vor; die kreativen Ideen Mur Laffertys machen den Roman zu einem reinen Lesevergnügen. Mit technischen Erklärungen halten wir uns nicht auf, die Technik gibt es und sie sieht so und so aus. Basta. Über die Beschaffung von Gravitation im Schiff habe ich sehr gelacht, man dreht sich einfach um sich selbst und sie entsteht. Etc. Etc. Essen kommt aus einem Drucker. Wie das? No idea. Es funktioniert. Ich wollte, wir hätten so einen Drucker auf der Erde. Kommt mir vor wie der Goldesel einer GoldMarie. Aber alles entsteht aus derselben gallertartigen Masse, die tonnenweise im Schiff gelagert wird. Nun, die echten Pommes sind mir schon lieber.

    Fazit: Ein innovativer Lesespaß, der eine abgedrehte, aber für mich funktionierende Lösung anbietet und mir rundum gut gefallen hat. Mehr davon.

    Kategorie: SF
    Verlag: Heyne, 2018