Auch die See hat ihre Gesetze, so wie der Mensch, ob im Krieg od
Am 28. September 1940 verlässt die Cappellini, eines der technisch ausgereiftesten Hochsee-U-Boote der italienischen königlichen Marine La Spezia für den Einsatzbefehl Nr. 98: Hinterhalt/Auflauern im Atlantik. Am 15. Oktober versenkt sie im Atlantik das unter der neutrale Flagge Belgiens fahrende Handelsschiff Kabalo, das wahrscheinlich Kriegsmaterial für die Engländer an Bord hat. 26 Seemänner stürzen ins Wasser und Kapitänleutnant Todaro muss entscheiden: retten oder sterben lassen.
Einen eindeutigen Befehlt missachtend, macht sich die Cappellini, sichtbar und ungeschützt, auf, die Schiffbrüchigen zu retten um sie im nächstgelegenen sicheren Hafen an Land zu setzen. Doch dann taucht ein britischer Gleitzug auf und die Cappellini gerät unter Beschuss. Jetzt zeigt sich die Größe dieses ungewöhnlichen italienischen Marineoffiziers, der seine Mannschaft mit sicherer, fester Hand führt und den Kommandeur des britischen Gleitzugs bittet, den Krieg zu unterbrechen, praktisch einen Waffenstillstand zwischen ihnen vorschlägt, um die Azoren ansteuern zu können.
"…, dass ich es nie bereuen werde, diesen Befehlt erteilt zu haben, und ich befehle dem ganzen Gleitzug, sich zu verteilen, um diesen Verrückten, der mit mir in der Sprache der Verrückten spricht, durchzulassen…"
Meine persönlichen Leseeindrücke
Es ist Krieg und es gilt Kriegsrecht. Für die Seefahrt gilt u. a. der Befehl Nummer 154 des deutschen Vizeadmirals Karl Dönitz.
"Auszug: [letzter Absatz] Rette keine Männer; nimm sie nicht mit; und kümmern Sie sich nicht um Boote des Schiffes. Wetterbedingungen und Landnähe spielen keine Rolle. Kümmern Sie sich nur um die Sicherheit Ihres eigenen Bootes und um die Bemühungen, so schnell wie möglich weitere Erfolge zu erzielen. Wir müssen in diesem Krieg hart sein. Der Feind hat den Krieg begonnen, um uns zu zerstören, und daher ist nichts anderes wichtig."
Doch Comandante Salvatore Todaro ist kein gewöhnlicher Mann, er ist ein stolzer, willensstarker Italiener, ein Seemann eines Landes, das auf über 2000 Jahre Seefahrer Tradition zurückblicken kann. Er widersetzt sich dem Befehl, überfordert damit seine Mannschaft, die meist aus einfachen Männern besteht, und riskiert eine Katastrophe auf dem überfüllten U-Boot.
Das Besondere an der Erzählung ist die Zeichnung des Kapitänleutnants Salvatore Todaro, der Romanhauptfigur. Wie geschickt mir doch das Autorenduo diesen Comandante zuführt, sodass ich ihn sofort liebgewinne, den körperlich gepeinigten aber von außerordentlicher Willenskraft und Humanismus geprägten Mann. Sehr gekonnt lassen die beiden Autoren die Nebenfiguren der Erzählung ihren Comandante beschreiben, und geben damit einen Blick auf einen Mann preis, der vielleicht etwas zu edelmütig, zu pathetisch dargestellt wird, aber durch eine unglaubliche Charakterstärke auffällt. Ich bin auf jeden Fall fasziniert von dieser Persönlichkeit und dem großer Akt an Humanität.
"Man erzählt vieles über ihn, dass er an Bord der Malaspina war, als sie die Britisch Fame versenkte, dass er ein Magier, ein Fakir, ein Hypnotiseur ist, dass er niemals schläft."
Dieses leicht Schnulzige verzeihe ich den Autoren gerne, denn es steht die Rettung von Schiffbrüchigen im Mittelpunkt, und damit die klare Botschaft, dass das Menschliche über Befehle und Gehorsam stehen kann.
Eine Anmerkung zur Übersetzung: Die Übersetzung aus dem Italienischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube ist hervorragend gelungen. Sie schaffen es, trotz der besonderen Herausforderung durch die Problematik der Übertragbarkeit der italienischen Dialekte ins Deutsche, die Stimmung auf der Cappellini und die besondere Stellung des Kapitänsleutnant Salvatore Todaro zu übertragen.
Fazit
Comandante vom Autorenduo Sandro Veronesi und Edoardo de Angelis ist eine Erzählung über den Kapitänleutnant Salvatore Todaro, seiner außergewöhnliche Seerettung und damit eine einprägende Darstellung, dass, wenn es der Mensch zulässt, (auch in Kriegszeiten) auf See höhere Gesetze gelten als blinder Gehorsam.
"Wir sind auf See. Und wir sind Menschen. Und auch die See hat ihre Gesetze, so wie der Mensch, ob im Krieg oder im Frieden."
Auch die See hat ihre Gesetze, so wie der Mensch, ob im Krieg od
Am 28. September 1940 verlässt die Cappellini, eines der technisch ausgereiftesten Hochsee-U-Boote der italienischen königlichen Marine La Spezia für den Einsatzbefehl Nr. 98: Hinterhalt/Auflauern im Atlantik. Am 15. Oktober versenkt sie im Atlantik das unter der neutrale Flagge Belgiens fahrende Handelsschiff Kabalo, das wahrscheinlich Kriegsmaterial für die Engländer an Bord hat. 26 Seemänner stürzen ins Wasser und Kapitänleutnant Todaro muss entscheiden: retten oder sterben lassen.
Einen eindeutigen Befehlt missachtend, macht sich die Cappellini, sichtbar und ungeschützt, auf, die Schiffbrüchigen zu retten um sie im nächstgelegenen sicheren Hafen an Land zu setzen. Doch dann taucht ein britischer Gleitzug auf und die Cappellini gerät unter Beschuss. Jetzt zeigt sich die Größe dieses ungewöhnlichen italienischen Marineoffiziers, der seine Mannschaft mit sicherer, fester Hand führt und den Kommandeur des britischen Gleitzugs bittet, den Krieg zu unterbrechen, praktisch einen Waffenstillstand zwischen ihnen vorschlägt, um die Azoren ansteuern zu können.
"…, dass ich es nie bereuen werde, diesen Befehlt erteilt zu haben, und ich befehle dem ganzen Gleitzug, sich zu verteilen, um diesen Verrückten, der mit mir in der Sprache der Verrückten spricht, durchzulassen…"
Meine persönlichen Leseeindrücke
Es ist Krieg und es gilt Kriegsrecht. Für die Seefahrt gilt u. a. der Befehl Nummer 154 des deutschen Vizeadmirals Karl Dönitz.
"Auszug: [letzter Absatz] Rette keine Männer; nimm sie nicht mit; und kümmern Sie sich nicht um Boote des Schiffes. Wetterbedingungen und Landnähe spielen keine Rolle. Kümmern Sie sich nur um die Sicherheit Ihres eigenen Bootes und um die Bemühungen, so schnell wie möglich weitere Erfolge zu erzielen. Wir müssen in diesem Krieg hart sein. Der Feind hat den Krieg begonnen, um uns zu zerstören, und daher ist nichts anderes wichtig."
Doch Comandante Salvatore Todaro ist kein gewöhnlicher Mann, er ist ein stolzer, willensstarker Italiener, ein Seemann eines Landes, das auf über 2000 Jahre Seefahrer Tradition zurückblicken kann. Er widersetzt sich dem Befehl, überfordert damit seine Mannschaft, die meist aus einfachen Männern besteht, und riskiert eine Katastrophe auf dem überfüllten U-Boot.
Das Besondere an der Erzählung ist die Zeichnung des Kapitänleutnants Salvatore Todaro, der Romanhauptfigur. Wie geschickt mir doch das Autorenduo diesen Comandante zuführt, sodass ich ihn sofort liebgewinne, den körperlich gepeinigten aber von außerordentlicher Willenskraft und Humanismus geprägten Mann. Sehr gekonnt lassen die beiden Autoren die Nebenfiguren der Erzählung ihren Comandante beschreiben, und geben damit einen Blick auf einen Mann preis, der vielleicht etwas zu edelmütig, zu pathetisch dargestellt wird, aber durch eine unglaubliche Charakterstärke auffällt. Ich bin auf jeden Fall fasziniert von dieser Persönlichkeit und dem großer Akt an Humanität.
"Man erzählt vieles über ihn, dass er an Bord der Malaspina war, als sie die Britisch Fame versenkte, dass er ein Magier, ein Fakir, ein Hypnotiseur ist, dass er niemals schläft."
Dieses leicht Schnulzige verzeihe ich den Autoren gerne, denn es steht die Rettung von Schiffbrüchigen im Mittelpunkt, und damit die klare Botschaft, dass das Menschliche über Befehle und Gehorsam stehen kann.
Eine Anmerkung zur Übersetzung: Die Übersetzung aus dem Italienischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube ist hervorragend gelungen. Sie schaffen es, trotz der besonderen Herausforderung durch die Problematik der Übertragbarkeit der italienischen Dialekte ins Deutsche, die Stimmung auf der Cappellini und die besondere Stellung des Kapitänsleutnant Salvatore Todaro zu übertragen.
Fazit
Comandante vom Autorenduo Sandro Veronesi und Edoardo de Angelis ist eine Erzählung über den Kapitänleutnant Salvatore Todaro, seiner außergewöhnliche Seerettung und damit eine einprägende Darstellung, dass, wenn es der Mensch zulässt, (auch in Kriegszeiten) auf See höhere Gesetze gelten als blinder Gehorsam.
"Wir sind auf See. Und wir sind Menschen. Und auch die See hat ihre Gesetze, so wie der Mensch, ob im Krieg oder im Frieden."