Sam Millar (* 1955 in Belfast) ist ein nordirischer ehemaliger IRA-Aktivist und Krimi-Autor. Er ist der mutmaßliche Kopf hinter dem spektakulären Raubüberfall auf das Werttransportunternehmen Brink’s 1993.
Sam Millar ist der Enkel eines Mitglieds des protestantischen Oranier-Ordens. Seine psychisch kranke Mutter verschwand spurlos, als er acht Jahre alt war. Nachdem er mit 15 Jahren die Schule verlassen hatte, arbeitete er in einem Schlachthof. Als er gemeinsam mit seinem Bruder 1972 Zeuge der gewalttätigen Ereignisse am sogenannten Bloody Sunday in Derry wurde, begann seine Radikalisierung.
Als sich 1993 über seinen Freund Sam O’Connor eine Gelegenheit ergab, das Depot der Werttransportfirma Brink’s zu überfallen, erbeuteten die Komplizen 7,4 Millionen Dollar – der fünftgrößte Raubüberfall der amerikanischen Kriminalgeschichte.
Millar wurde gefasst, doch da ihm nur der Besitz gestohlenen Geldes, nicht jedoch der Raub zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte, wurde er nur zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt.
Seine Autobiografie On The Brinks wurde ein Bestseller. Warner Bros. sicherte sich daran die Filmrechte. Als jedoch die Bush-Regierung dem Schriftsteller „Verherrlichung von Terrorismus“ vorwarf, zog sich die Firma wieder aus dem Projekt zurück. 2014 veröffentlichte er eine erweiterte Version seiner Autobiografie, die 2015 auf Deutsch unter dem Titel True Crime erschien.