Als die Tage nach Zimt schmeckten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Als die Tage nach Zimt schmeckten: Roman' von Donia Bijan
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5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Als die Tage nach Zimt schmeckten: Roman"

Teheran im Frühling: Jeden Tag wartet der alte Zod im Glyzinienhof vor dem Café Leila auf den Postboten. Bringt er einen Brief von seiner geliebten Tochter Noor? Endlich hat sie geschrieben. Nach 30 Jahren wird sie aus den USA in ihre verlorene Heimat zurückkehren. In die Stadt der Widersprüche, in der Schönheit und Gewalt nebeneinander existieren. In das Café Leila, in dem Noors Vater früher alles zauberte, was die persische Küche an himmlischen Köstlichkeiten hergab. Zu ihrer Familie, die trotz aller Wärme und Liebe zerrissen wurde. Eine berührende Geschichte über eine persische Familie, die endlich wieder zusammenfindet.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:384
EAN:9783548290393

Rezensionen zu "Als die Tage nach Zimt schmeckten: Roman"

  1. So warm wie das Cover!

    Inhalt:

    Das Buch erzählt die Geschichte von fast 4 Generationen.
    Der alte Zod lebt in Teheran, in das seine Eltern einst aus Russland eingewandert sind. Dort führt er ein Cafe, das sein Vater gegründet hat.
    Seine eigenen Kinder, Noor und Mehrdad, hat er kurz nach deren Volljährigkeit in die Staaten geschickt. Er wollte nicht, dass sie in einem Terrorregime aufwachsen.

    Seit dem sind 30 Jahre vergangen. Noor und Mehrdad haben selber schon jugendliche Kinder. Als Noor sich von ihrem Mann trennt, flüchtet sie mit ihrer 16-jährigen Tochter Lily zu ihrem Vater nach Teheran.

    Das Buch ist in vier große Kapitel gegliedert.
    Das erste Kapitel erzählt von Norrs Konflikt mit ihrem Mann und ihrer Tochter. Noor versteht sich nicht gut mit Lily und Lily will nicht in den Iran.
    Im zweiten Abschnitt erfahren wir Zods Geschichte. Hier lernen wir im Rückblick auch seine Eltern kennen und seine Frau Pari.
    Zod ist ganz direkt von den schlimmen Repressalien des islamischen Staates betroffen und muss eine schlimme Katastrophe verkraften.
    Im dritten Teil wird Norrs Geschichte in Amerika geschildert. Von ihrer Einsamkeit und wie schwer ihr die Anfänge, so weit weg von zu Hause, fallen.
    Im vierten Abschnitt sind wir wieder in der Gegenwart. Hier liegt der Schwerpunkt auf Lily. Seit sie einen Freund gefunden hat, mit dem sie die Nachmittage verbringen kann, fühlt sie sich nicht mehr ganz so erdrückt von der Gegenwart. Als sie einen Säureangriff auf ein jüngeres Mädchen miterlebt, scheint sogar die Kluft zwischen ihr und ihrer Mutter schmaler zu werden.

    Meine Meinung:
    Was für ein wahnsinnig schönes Buch! So warm, wie das Cover ist, so warm ist auch die Geschichte.
    Zod und seine Frau Pari, auch seine Eltern, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Was für großartige Figuren. Noor mochte ich nicht so gut leiden, aber es passte zur Geschichte. Ich hätte sie manchmal schütteln können.

    Das Café Leila ist der Mittelpunkt von Zods Leben und seiner Familie. Hier werden die unterschiedlichsten Menschen bewirtet, hier spürt man die Stimmung des Volkes. Hier schmeckt man den Zimt und den Safran und das auch als Leser_in. Ich mag es sonst nicht so, wenn es in einem Buch so viel ums Kochen geht, doch hier ist es so in die Geschichte und das Leben der Familie integriert, das man meint, man sitzt selber mit am Tisch.

    Zods Eltern, seine Frau Pari und er selbst, strahlen so viel Liebe aus. Es geht wirklich ans Herz. Dabei ist es keine Geschichte, in der alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Natürlich gibt es einige Schicksalsschläge, neben der einen großen Katastrophe.
    Vielleicht macht gerade das Zods Liebeswürdigkeit aus, wie er mit eben diesen Schlägen umgeht.

    Er war geradezu atemlos vor Liebe, als er schließlich sagte: “Pari, ich bin nicht [Spoiler].Ich werde ihn
    nie ersetzen. Ich komme zu dir als ein Mann, der das Herz im Gesicht und ein leeres Notizbuch bei sich trägt,
    um unsere Geschichte zu schreiben.“
    Er atmete tief durch, denn er hatte noch nie so viele Worte an eine Frau gerichtet, und sie wandte sich ab, um ein Lächeln zu verbergen.“

    Einjahrhundert Jahre Menschenleben. Einjahrhundert Jahre Iran.
    Von der Freiheit die einst Zods Mutter Nina und Pari als Frauen noch hatten, ist nicht mehr viel übrig. Und
    doch lassen sich die Frauen heute nicht unterkriegen. Das Lachen der
    Frauen ist in die Geschichte genauso fein eingewoben, wie die Repressalien.

    Fazit:
    Ein Buch, dass ich nur jeden ans Herz legen kann. Für mich, in diesem Jahr, mein Favorit.
    Ein Herzensbuch.

    Zod trug ein Tablett nach draußen. Sie tranken Tee durch einen Zuckerwürfel, den sie vorsichtig zwischen die Schneidezähne klemmten. Yanik wiederholte, was er schon auf so vielerlei Weise gesagt hatte:
    “Mein Sohn, es braucht Mut, um dieses Leben zu führen.”
    “Ja, ich weiß, Baba jan“, pflegte Zod zu antworten. “Ich wäre nirgendwo anders lieber.”

  1. Familie Yadegar und das Café Leila

    Teheran im Frühling: Sehnsüchtig wartet Zod Yadegar, der Sohn von Einwanderern aus Russland, im Glyzinienhof vor dem Café Leila auf Post. Und endlich hält der 75-Jährige den Brief seiner Tochter Noor in den Händen. Vor 30 Jahren ist sie zum Studieren in die USA gegangen. Nach dem Scheitern ihrer Ehe kehrt die Krankenschwester mit über 40 Jahren nun in die alte Heimat zurück – zusammen mit ihrer 15-jährigen Tochter Lily. Im Iran ist kaum noch etwas wie früher. Doch das Café Leila, das die Familie seit drei Generationen führt und in dem persische Köstlichkeiten geboten werden, ist nach wie vor ein Zufluchtsort. Noor ist froh über das Wiedersehen, doch der schlechte Gesundheitszustand von Zod bereitet ihr Sorgen. Was soll sie tun? Und welche Dinge aus der Vergangenheit ihrer Familie wird sie in ihrer Heimat erfahren?

    „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ ist der warmherzige Debütroman von Donia Bijan über eine persische Familiengeschichte.

    Meine Meinung:
    Der Roman besteht aus vier Teilen mit insgesamt 30 Kapiteln sowie einem Pro- und einem Epilog. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven. Ein Teil der Handlung spielt in der Gegenwart, ein anderer in der Vergangenheit. Der Aufbau funktioniert sehr gut.

    Der Schreibstil ist eindringlich, liebevoll und teilweise ziemlich poetisch. Ein weiterer Pluspunkt: Die schönen Beschreibungen machen die Geschichte mit vielen Sinneseindrücken erlebbar. Mir fiel es dadurch leicht, in die Szenerie einzutauchen. Sprachlich konnte mich der Roman absolut überzeugen.

    Auch inhaltlich wurde die Geschichte meinen Erwartungen gerecht. Zod ist ein liebenswerter Hauptprotagonist, der mir schnell sympathisch war. In Noor konnte ich mich ebenfalls gut hineinversetzen. Auch die übrigen Charaktere wirken auf mich authentisch.

    Das Setting hat mich sofort neugierig auf den Roman gemacht. Gut gefallen hat mir außerdem, wie die Familiengeschichte auf unterhaltsame Weise mit Informationen über den Iran und die persische Kultur verknüpft wird. Der Leser erhält so interessante Einblicke. Betroffen machen die Schilderungen von Willkür, Gewalt und sonstigem Unrecht. Sie regen zum Nachdenken an und konnten mich emotional bewegen.

    Die Handlung ist nicht durchgehend spannend, was mich jedoch überhaupt nicht gestört hat, weil der Roman dennoch zu keiner Zeit langweilig war. Zudem hat die Geschichte einige Überraschungen zu bieten.

    Ausnahmsweise gefällt mir der deutsche Titel besser als das Original („Last Days of Café Leila“). Auch das Cover der deutschen Ausgabe finde ich sehr ansprechend und gelungen.

    Mein Fazit:
    „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ von Donia Bijan ist eine berührende Geschichte, die sich angenehm von anderen Romanen abhebt. Eine empfehlenswerte Lektüre, die alle Sinne anspricht.